Erinnerung an Karl Meseberg: Zusatzschilder und Zeitzeugengespräch
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Vor 100 Jahren wurde Karl Meseberg erschossen. Er war einer der führenden Vertreter der Novemberrevolution in Halle bis zu seinem gewaltsamen Tod durch Freikorpssoldaten am 13. März 1919. Auf dem Südfriedhof befindet sich sein Grab, zudem sind eine Straße und eine Brücke nach ihm benannt.
Und im Rahmen des Projekts „Bildung im Vorrübergehen“ der Bürgerstiftung erhält die Karl-Meseberg-Straße nun Zusatzschilder. Am 13. März um 16.30 Uhr gibt es dazu an der Ecke zur Turmstraße eine kleine Veranstaltung zur Anbringung der Schilder. Es spricht Norbert Böhnke vom Stadtmuseum Halle. Die Schilder wurden gespendet von der „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten“ (VVN-BdA) und von DIE LINKE. Stadtverband Halle (Saale).
18 Uhr gibt es dann im Stadtmuseum eine Veranstaltung mit Zeitzeugen zu dem ermordeten Kommunisten. Im Anschluss findet eine Führung durch die Sonderausstellung zu Halle in den 20er Jahren und durch die Dauerausstellung „Entdecke Halle!“ mit dem Schwerpunkt „März-Unruhen“ statt. Nach der Führung liest der Autor Dr. Werner Neuß aus seinem Buch „Mörder, Mentor, Menschenfreund“. Das Buch stellt die These auf, dass Heinrich Himmlers Leibarzt Felix Kersten identisch ist mit Felix Huberti, einem der Mörder Karl Mesebergs. Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist frei.
Bereits 10 Uhr findet auf der Hafenbahnbrücke eine Gedenkfeier der Partei „Die Linke“ statt.
Karl Meseberg (1891-1919)
Karl Meseberg wurde am 11. Februar 1891 als Sohn des Schlossers Heinrich Meseberg in Giebichenstein geboren (damals war Giebichenstein noch nicht eingemeindet). Mit seiner Familie zog er später in Loests Hof (Merseburger Straße; zwischen 1884 bis 1890 errichtet; gilt mit einer Länge von 250 Metern bei vier Stockwerken und geschlossener Blockrandbebauung als eine der größten jemals errichteten Mietskasernen in Deutschland).
Meseberg soll sich schon seit „frühester Jugend mit politischen Problemen“ befasst haben. Seine Erkenntnisse habe er schon in der Schule bei Diskussionen mit Lehrern ausgewertet, so Hugo Pfeiffer, einer seiner „besten, ältesten und treuesten Kampfgenossen“ 1958 in einer Rede zur Namensgebung der Betriebsberufsschule der Binnenschiffer in Frohse.
Karl Meseberg lernte Former (Herstellung von Gußformen) in der Wegelin & Hübner AG. In der „Roten Gießerei“ traf er auf linke Sozialdemokraten („die progessivsten Kräfte unter den Arbeitern des Betriebs“, Irmtraud Dalchow), von denen er politisch erzogen wurde.
Während des ersten Weltkrieges wurde Meseberg zur Kaiserlichen Marine eingezogen. Auf dem Großlinienschiff SMS Westfalen avancierte er zum Obermatrosen. 1917 kam es in der deutschen Hochseeflotte zu Unruhen – aufgrund der schlechteren Versorgungslage. Zur selben Zeit äußerten Matrosen ihren Wunsch, einen „Frieden ohne Annektionen und Kriegsentschädigung“ zu erzielen. Karl Meseberg soll auf der Westfalen zu den politisch aktiven Köpfen gehört haben (gehörte zu den „Organisatoren des Aufstands“, Gertrud Kling).
Nach Ausbruch der Novemberrevolution kehrte Meseberg nach Halle zurück und gehörte zu den „radikalen Elementen“ (Hans-Walter Schmuhl) im Soldatenrat. Meseberg mobilisierte bei zu regierungsfreundlichem Verhalten des Soldatenrats Protestversammlungen revolutionär gesinnter Soldaten, so im Dezember 1918. Einem „Sicherheitsregiment“ unter Kommando von Friedrich Ferchlandt gehörte auch eine 260-280 Mann starke Matrosenkompanie an, die Meseberg unterstand. Hier hatten sich Anhänger von Spartakusbund und USPD gesammelt.
Anfang Januar 1919, als in Berlin der Polizeipräsident Emil Eichhorn (USPD) abgesetzt und der Generalstreik ausgerufen wurde, drangen Soldaten, „vermutlich Mitglieder der Matrosenkompanie“ (Schmuhl) in das Wahlbüro der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) ein, um Wahlschriften zu verbrennen – die Wahlen zur Nationalversammlung standen bevor. Eine wichtige symbolische Forderung der Matrosen war die Entfernung der Rangabzeichen – zuerst beschloss der Soldatenrat, die Rangabzeichen abzuschaffen. Als dann am 09.01.19 Ärzte und das Sanitätspersonal streikten, beschloss der Soldatenrat die Frage der Rangabzeichen zu vertagen. Karl Meseberg war das nicht genug – er wollte eine Entscheidung. Schließlich durften die Streikenden weiter ihre Rangabzeichen tragen, für die Unteroffiziere blieb der Ursprungsbeschluss gültig.
Noch einmal taucht Mesebergs Name in der Geschichte der halleschen Revolution auf – und zwar als einer der ersten Fälle des „`weißen´ Terrors in der Provinz.“ (Dirk Schumann). Meseburg wurde am 13.03.1919 bei einem „Fluchtversuch“ erschossen und schwer verletzt in die Saale geworfen. Die Täter stammten aus den Reihen der Freikorps. Am 26.03.1919 versammelten sich „Tausende zur Trauerfeier“ für Meseberg im Volkspark; der Zug vom Volkspark bis zum Südfriedhof, wo er bestattet werden sollte, war Kilometer lang.
Na ja… das man diesem Radikalbolschewiken Meseberg, in Halle/S immer noch huldigt, sagt viel über den Geist aus, der sich hier im Stadtmuseum und unter den halleschen SED-PDS-Linken, in der Geburtsstadt der späteren Frau Honecker erhalten hat. Einfach nur zum Gruseln, diese Geschichtsverfälscher.
Auch das wahrlich unschöne Ableben/Absaufen des Bolschewiken Meseberg hat seine entsprechende Vorgeschichte, nämlich die nicht weniger bestialische Ermordung des Robert von Klüber an der Brücke zur Moritzburg.
https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_von_Kl%C3%BCber
Das und das ein Meseberg und seine Gesinnungsgenossen daran nicht unschuldig war(en), verschweigen aber damalige wie auch heutige Linke mit Vorliebe und sie verschweigen auch heute noch gerne, daß das Freikorps des General Maercker, nicht aus Dudeldei, sondern im offiziellen Auftrag, der damals offiziellen SPD-Reichsregierung in Halle/S einrückte, um Ruhe und Ordnung wieder her zu stellen.
(Genau so, wie 2018 verschiedene Polizeikräfte aus mehreren Bundesländern zur geplanten Räumung der Hafenstraße 7 in Halle/S zusammengezogen wurden.)
Radikale-Brutalo-Typen wie Meseberg, würde man heute unter dem Begriff „Angehöriger des schwarzen Antifa-Blocks“ einordnen.
Radikalbolschewisten wie Meseberg, kochten damals ihr eigenes Süppchen, ordneten sich nicht mal den Anweisungen der s.g. Arbeiter- u. Soldatenräte unter, führten in Halle quasi ihren Privatkrieg, fanden aber in der Masse der Bevölkerung, die einfach nur ihre Ruhe haben wollte, keine Unterstützung.
Kommunistische Rabauken und Haudraufs aus der USPD u. s.g. Spartakisten unter ihren Führern Luxemburg und Liebknecht, wollten einen Anschluß Deutschlands, an das gerade kommunistisch gewordene Sowjetrussland, als sowjetische Teilrepublik erzwingen.
In den frühen 1920er Jahren gab es noch mal so einen Spinner, der, angeblich ohne Auftrag der Bolschewiken, Mitteldeutschland in Brand stecken sollte/wollte, ein gewisser Max Hoelz/Hölz.
Aber auch dem folgte die Masse der mitteldeutschen Arbeiter nicht und den haben dann seine eigenen, vielgelobten sowjetischen Gesinnungsgenossen, wie einen reudigen Köter, in der Oka, einem Nebenfluß der Wolga, ertränkt.
Meistens sterben also die Radikalen, dann auch selber einen radikalen Tod.
Nun bin ich mal gespannt, ob dieser Beitrag auch wieder komplett weggelöscht wird.
deine vergleiche sind einfach unzureichend.
die vorstellungen über die spartakisten waren bedeutend martialischer als deren tatsächliche bedeutung und größe. die parteiischen zeitungen dieser zeit lassen sich nicht so plakativ, wie sie das hier versuchen, reproduzieren. ein vielleicht ansprechender vergleich sind bspw. die „fake-news“. das, was sich damals unter den bolschewisten vorgestellt wurde, war fern jeder realität.
das es mit und wegen noske zu konflikten kam, ist ein problem der proletarischen und soldatischen bewegungen, und kein beweis für die politische unmöglichkeit der uspd.
„ruhe und ordnung“ war der ruf damals, gerne mal das buch von ernst ottwalt dazu lesen.
um mehr zu erfahren und differenzierte als der mitteldeutsche und vielleicht auch ich:
https://www.deutschlandfunk.de/geschichte-aktuell-novemberrevolution-1918-der-umkaempfte.724.de.html?dram:article_id=432859
@Tüp
Ich glaube nicht, daß ich mit Ihnen schon rote Schweine gehütet, oder Ihnen ein „Du“ angeboten hätte.
Zeitzeugen sind immer noch das Beste, was einem passieren kann, doch meinen Sie nicht, daß es im Jahre 2019 etwas zu spät ist, noch lebende Zeitzeugen aus dem Jahr 1918 beizubringen?
Ich hatte das Glück, daß mich Geschichte und gerade auch die Geschichte meiner Heimatstadt Halle/S, schon in frühester Kindheit interessierte und es zu der Zeit noch keine Computer und Mobiltelephone gab. So hatten wir Kinder zwischen Reileck, Volkspark Giebichenstein und Zoo auch noch Gelegenheit, uns mit unseren Großeltern, Urgroßeltern und den alten Nachbarn zu unterhalten.
Es gab noch Bänke vor den Häusern, auf denen die Alten saßen.
Und siehe da, deren Erzählungen und Eigenerlebnisse, stimmten irgendwie so gar nicht mit dem kommunistischen Kindergarten- und Schul-Gesülz vom megaroten Halle/S und dem oberrevolutionären, klassenbewussten, halleschen Proletariat überein…
Den vermeintlich strammen Rot-Front-Kämpfer Weineck hatten die damals Alten, komischer Weise alle als versoffenen Asozialen in Erinnerung, der mit seiner Tröte immer dort auftauchte, wo es Freibier gab oder sonstwie Berammlung war.
Und die Masse der überlebenden Frontsoldaten des 1. Weltkrieges, die 1918 nach Halle/S zurückkehrten, wollten, nach den Aussagen meiner Großeltern und Urgroßeltern, damals nur noch eins: sich ordentlich waschen und einfach nur in Ruhe schlafen, schlafen, schlafen und Weihnachten in Frieden feiern.
Denen und deren Familien stand im Nov./Dez.1918 und danach, der Sinn nicht nach bolschewistischer Weltrevolution a`la Luxemburg & Liebknecht und nicht der Sinn danach die Geschäfte und Läden der Innenstadt zu plündern und zu zerdeppern. Das alles waren aufgehetzte Typen wie Weineck, Meseberg und anderes bolschewistisches Gesindel aus dem Lumpenproletariat.
Die Masse der Hallenser hielt sich zurück und unterstützte die Bolschewiken eben gerade nicht!
Und über angeblich kilometerlange Trauermärsche vom Volkspark zum Südfriedhof für einen Bolschewiken Meseberg, hat mir keiner meiner Familienangehöriger oder andere Zeitzeugen je berichtet.
Was denn nun: die ganzen Leute auf der Straße und vor den Häusern oder nur deine Sippe?
Übrigens lügt niemand so wie ein Zeitzeugen.
Mahlzeit.
@Tüp, Sie sollten nicht einfach nur die KPD-SED-PDS-LINKE-Propagandamärchen nachplappern, mit denen sich die Bolschewiken nach 1945, bzw. ab 1949, die Geschichte nach ihrem Gutdünken zurechtbogen und zurechtlogen.
Meseberg und Konsorten haben (sprichwörtlich) zum Schwert gegriffen, dieses auch todbringend gegen andere Menschen eingesetzt und Meseberg und Konsorten sind durch das Schwert zu Tode gekommen. Aus, Schluß und Ende.
Meseberg war kein Held, Meseberg war das, was man heute gemeinhin als politischen Terroristen bezeichnet und wofür man das SEK anfordert.
„Nie war der Mob so zügellos wie in Halle.“
https://www.mz-web.de/halle-saale/novemberrevolution-1919–nie-war-der-mob-so-zuegellos-wie-in-halle–32129702
Das ist ne Quellenwiedergabe und keine historische Einordnung. Also ein propagandamärchen, wie du es den linken vorwirfst. Das muss doch auffallen