Fünf Neuberufungen zum Wintersemester 2024/25 an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle
Prof. Dr. Andrew Gilbert (Designanthropologie), Prof. David Liebermann und Prof. Jana Reddemann (Kommunikationsdesign/Intermediale Gestaltung), Prof. Dr. Yuka Oyama (Plastik/Schmuck) und Prof. Dr. Marita Tatari (Kunstphilosophie und Kulturtheorie) wurden an der renommierten Kunsthochschule als Professor*innen ernannt.
Prof. Dr. Andrew Gilbert hat zum 1. Oktober 2024 die Professur für Designanthropologie im Fachbereich Design an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle übernommen. Der 1973 in Lampasas, Texas, USA geborene Designwissenschaftler bringt eine beeindruckende internationale Erfahrung sowie eine breite Forschungspraxis mit. Sein Schwerpunkt reicht von multisensorischen Ethnografien bis hin zu interdisziplinären Kollaborationen.
Gilbert studierte ab 1995 Moderne Europäische Geschichte an der University of California, Santa Cruz (USA) sowie Germanistik und Europastudien an der Georgetown University (USA) und promovierte 2008 in Anthropologie an der University of Chicago (USA). In den folgenden Jahren vertiefte er seine Forschung und Praxis, insbesondere durch Projekte in Bosnien und Herzegowina, die seine Arbeiten international präsentierten.
In seiner Lehrtätigkeit unterrichtete Gilbert bereits an renommierten Universitäten wie der Humboldt-Universität Berlin, der Universität Toronto und der Universität Zürich. Seine Lehrveranstaltungen deckten ein breites Themenspektrum ab, darunter Nationalismus, ethnografische Methoden, visuelle und urbane Anthropologie sowie postsozialistische Transformationen. In seiner Arbeit als soziokultureller Anthropologe spezialisierte er sich auf multisensorische und multimodale Ethnographie, experimentelles und kollaboratives Forschungsdesign sowie die Politik des sozialen Wandels im Kontext historischer Umwälzungen.
Vor seiner Berufung an die BURG war Prof. Dr. Andrew Gilbert bis 2022 als Assistant Professor für Anthropologie an der University of Toronto, Mississauga (Kanada) tätig. Zudem arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Ethnologie und Kulturwissenschaften der Universität Bremen und zuletzt als Vertretungsprofessor für Stadtanthropologie am Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt-Universität zu Berlin. Andrew Gilbert hat zahlreiche internationale Forschungsgelder und Stipendien erhalten und verfügt über eine umfangreiche Liste an wissenschaftlichen Veröffentlichungen.
Prof. David Liebermann und Prof. Jana Reddemann wurden gemeinsam zum 1. Oktober 2024 als Professor*innen für Kommunikationsdesign/Intermediale Gestaltung im Fachbereich Design an die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle berufen. Die beiden Designer*innen bringen umfassende Erfahrungen aus den Bereichen Grafik, Webdesign und digitale Technologien sowie ein breites Lehrportfolio mit, das auf innovative Weise kulturelle, ästhetische und gesellschaftspolitische Fragen in der Mediengestaltung adressiert.
Liebermann, geboren 1987, studierte im Bachelor Kommunikationsdesign an den Hochschulen Mannheim und Mainz. Nach seinem Abschluss wechselte er für den Master in die Klasse Grafik von Prof. Ingo Offermanns an der Hochschule für bildende Künste (HFBK) Hamburg. Während des Masterstudiums gründete er gemeinsam mit Maximilian Kiepe das Designbüro Liebermann Kiepe, das sich mit der experimentellen Gestaltung im Web auseinandersetzte.
Reddemann, geboren 1986 in Bochum, absolvierte ihr Studium im Kommunikationsdesign zunächst an der Fachhochschule Dortmund, bevor sie ebenfalls in die Grafikklasse an die HFBK Hamburg wechselte. Seit Beginn ihres Studiums fokussierte sie sich auf Grafikdesign und digitale Technologien und arbeitet seither als freiberufliche Gestalterin.
Im Jahr 2019 schlossen sich David Liebermann und Jana Reddemann mit Maximilian Kiepe zu dem Designbüro Liebermann Kiepe Reddemann zusammen. Gemeinsam arbeiten sie für Kund*innen und mit Partner*innen aus Kultur und Bildung unter anderem der HFBK Hamburg, HafenCity Universität Hamburg, Kunstraum Leuphana Lüneburg, Kunsthalle Osnabrück, Deichtorhallen Hamburg, Kurzfilmfestival Hamburg und nGbK Berlin sowie weiteren kulturellen Institutionen.
Seit 2018 sind Jana Reddemann und David Liebermann gemeinsam in der Lehre tätig, mit Lehraufträgen und Workshops unter anderem an der HFBK Hamburg, HGB Leipzig, Beckmans College of Design in Stockholm und China Academy of Art in Shanghai.
Ihre Lehrmethoden fördern einen medienübergreifenden Gestaltungsansatz und regen die Studierenden dazu an, die komplexen Wechselwirkungen zwischen Technik, Gesellschaft und Kultur zu reflektieren. Ziel ist es, die Studierenden auf die sozialen und ethischen Herausforderungen der digitalen Welt vorzubereiten und ein kritisches Verständnis für die Dynamiken digitaler Kulturen zu entwickeln. Von 1. März 2023 bis 30. September 2024 übernahm Jana Reddemann bereits die Vertretungsprofessur für Kommunikationsdesign/Intermediale Gestaltung an der BURG. David Liebermann war an der BURG seit dem 1. Oktober 2023 bis 30. September 2024 als Vertretungsprofessor für Kommunikationsdesign/Intermediale Gestaltung tätig.
Prof. Dr. Yuka Oyama ist seit dem 1. Oktober 2024 neuberufene Professorin für Plastik/Schmuck im Fachbereich Kunst an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Oyama, 1974 in Tokio, Japan, geboren, studierte Schmuck und Leichtmetall an der Rhode Island School of Design in Providence (USA) sowie Schmuck und Gerät an der Akademie der Bildenden Künste München bei Prof. Otto Künzli und Freie Kunst bei Prof. Asta Gröting. 2003 wurde sie Meisterschülerin bei Prof. Otto Künzli. Ihre Promotion in künstlerischer Forschung an der Oslo National Academy of the Arts in Norwegen im Jahr 2017 erhielt sie mit dem Titel The Stubborn Life of Objects (Das eigensinnige Leben der Dinge). In ihrer Arbeit untersucht sie, wie persönliche Gegenstände imaginierte, aktive, fließende und dynamische innere Kräfte in sich tragen und wie diese durch getragene Skulpturen zugänglich gemacht werden können.
Yuka Oyamas künstlerische Praxis umfasst tragbare Skulpturen, Schmuck, öffentliche Interventionen und Performance. Aufgewachsen in Japan, Malaysia, Indonesien, USA und Deutschland prägen ihr interkulturelles Erbe sowie ihr Interesse an den Implikationen von getragenen persönlichen Gegenständen für die (Re-)Konstruktion individueller Identitäten. Sie untersucht, wie Dinge, die Menschen über Jahre mit sich tragen, Teil ihres Selbstwertgefühls werden und eine alternative Heimat darstellen. In ihrer künstlerischen Arbeit setzt sie Methoden der Feldforschung, objektbasierte Interviews und experimentelle Performances mit Mensch-Ding-Hybriden-Kostümen ein, um ihre Konzepte in physischen Kunstwerken zu manifestieren.
Seit 2003 sind Oyamas Arbeiten in zahlreichen internationalen Ausstellungen vertreten, darunter im Museum Marta Herford, dem Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris, dem The Dowse Art Museum in Wellington (Neuseeland), der Pratt Manhattan Gallery in New York, der SPACES Gallery in Cleveland, dem Museum Bellerive in Zürich und dem Haus der Kulturen der Welt in Berlin.
Von 2019 bis 2024 war Prof. Dr. Yuka Oyama Professorin für Schmuckkunst an der HDK-Valand Art and Design, Göteborg Universität (Schweden), wo sie das Jewellery Art Programm leitete. Darüber hinaus gab sie Seminare und betreute Doktorand*innen an der Norwegian Artistic Research School sowie an der SAAR Summer Academy for Artistic Research. In ihrer Lehre legt sie besonderen Wert auf die Verbindung zwischen getragenenen Gegenständen, Schmuck, Mensch und Gesellschaft. Bereits im Sommersemester 2024 übernahm Prof. Dr. Oyama die Vertretungsprofessur für Schmuck/Plastik an der BURG.
Prof. Dr. Marita Tatari hat seit dem 15. Oktober 2024 die Professur für Kunstphilosophie und Kulturtheorie im Fachbereich Kunst an der BURG inne. Die 1974 in Athen, Griechenland geborene Philosophin betrachtet Kunstphilosophie als eine lebendige Praxis, die sich den kulturellen Transformationen der Gegenwart stellt.
Nach ihrem Studium der Gräzistik in Griechenland und einem Master in Philosophie in Frankreich promovierte Tatari 2005 bei Jean-Luc Nancy in Straßburg. Ihre Promotion, 2013 in Frankreich erschienen, untersucht die Erfahrung der Kunst als Relation und setzt sich mit Heidegger auseinander. Im Jahr 2011 nahm sie ihre Forschung an der Ruhr-Universität Bochum auf, gefördert durch eine Stelle der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Dort kontextualisierte sie ihre Fragestellung in den performativen Künsten und habilitierte sich zum Thema Kunstwerk als Handlung – Transformationen von Ausstellung und Teilnahme. Die 2017 veröffentlichte Arbeit konfrontiert Hegels Ästhetik mit den kulturellen und technologischen Transformationen und schlägt eine kunstphilosophische Gegenwartsinterpretation vor.
Die Preisträgerin zahlreicher Stipendien und Auszeichnungen – unter anderem von der State Scholarships Foundation Athen, der Ruhr-Universität Bochum, der Universität Basel, der Mercator-Stiftung und der Alexander-von-Humboldt-Stiftung – unterrichtete an führenden Universitäten und Kunsthochschulen in Deutschland, der Schweiz und Griechenland, darunter an der Universität der Künste Berlin und der Humboldt-Universität Berlin. Von 2018 bis 2019 war sie Feodor-Lynen-Fellow an der University of California at Berkeley (USA) und von 2020 bis 2021 am Zentrum für Literatur und Kulturforschung Berlin. Von 2021 bis 2022 hat Prof. Dr. Marita Tatari die Professur für Gegenwartsästhetik an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (HMDK) Stuttgart vertreten sowie 2023 die Professur für Ästhetik an der Hochschule für Bildende Künste (HBK) Braunschweig. Im selben Jahr wurde sie zur Professorin für Ästhetik am Institut für Philosophie der Universität Patras berufen.
Prof. Dr. Marita Tatari publizierte international und hat transdisziplinäre Tagungen konzipiert. Zu ihren jüngsten Veröffentlichungen zählt der von ihr mitherausgegebene Band Thinking With – Jean-Luc Nancy, und bald erscheint die von ihr mitherausgegebene Publikation Hannah Arendt und die Weltlichkeit der Künste, die sich mit kultureller Pluralität und dem Wandel philosophischer Konzepte auseinandersetzt. Tatari ist zudem in eine Forschungsgruppe zur künstlerischen Handlung involviert, die mit der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK, Schweiz) und der University of Chicago (USA) kooperiert.
Fünf neue Professuren und keine wurde mit einem Künstler aus Ostdeutschland besetzt. Gibt es hier keine kompetenten Künstler*innen die an der Burg Giebichenstein unterrichten können ?
Die Personalpolitik dieser Hochschule ist schon fast peinlich.
Siggi .. wenn man keine Ahnung hat einfach mal Maul halten.
Gerade durch diese Berufungen zeigt sich welchen Stellenwert „Die Burg“ international hat. Da sollten wir froh sein so einen Hochschule zu haben …
Mach du nur dein geschrammel weiter … du Ostkünstler.
Stimmt, die in den Jahresausstellungen der letzten Jahre gezeigten Ergüsse sprechen für sich. Seit der Unterordnung unter WESTLICHE Standards heftet sich die BURG ihre „internationale“ Bedeutung als KUNSTHOCHSCHULE ganz groß ans Revers. In der Realität glänzt sie dann auch stets mit fundamentalen Belanglosigkeiten, deren Sinn, neben einer brav befolgten politischen Korrektness, hauptsächlich in weitreichenden Erklärbeilagen zu bestehen scheint. Insbesondere der Bereich Bildende Kunst erschwärmt sich kraft himmelhochjauchzender Behauptungen hinsichtlich der vermeintlich substanziellen Evidenz seiner Schöpfungen. Aber die Geschöpfe sind ja auch nicht so wichtig: Es muss einfach gut klingen, am besten englisch und noch besser: beflissentlich gegendert. Vom einstigen Überschwang und Kraft der Werke aus den Jahren, denen der gute Ruf entstammt, ist jedenfalls nicht viel geblieben, weil die Grundlagen unter der angesagten Regentschaft von „Burgisierung“, Stilsucht und unregulierter Attitüde schlicht ignoriert werden. So modert halt die moderne internationale hallesche Kunst ganz ganz hübsch und vielbesungen vor sich hin. Auch gut. Gut auch, dass die Allwissenden immer mal wieder Anlass haben, uns mit diesem hochnotpeinlichen wie ominösen „Stellenwert“ einer ehemals wirklich bedeutenden Kunsthandwerksschule zu penetrieren, die sich heute selbst gern mit gesalbten Worten zur Elite überhebt, die aber, wenn man in sich geht und ehrlich ist, niemand wirklich mehr braucht. Es bleiben lahme Partys, höfisches Getue und selbstverliebtes Gequatsche – selbstverständlich auf „internationaler Bedeutungsebene“!
Die Beliebigkeit der übersättigten Wohlstandsgesellschaft wirkt sich eben auch auf die Kunst aus. Es gibt nichts mehr, wonach man streben könnte, weil man schon alles hat. Entsprechend gibt es keine Inspiration mehr, sondern nur noch alten Wein in neuen Schläuchen und gelangweilte Versuche, das Wiedergekäute zu erklären.
Dem kann man nur zustimmen!!
Dem kann man nicht zustimmen!
„Fünf neue Professuren und keine wurde mit einem Künstler aus Ostdeutschland besetzt.“
Siegfried von der Heide,
Sie müssen sehr alt sein, wenn Sie nicht begreifen können, dass Stellen an Hochschulen nach Qualifikation und nicht mehr nach Herkunft besetzt werden. Neue Professuren werden schon seit Jahren international ausgeschrieben, um sicherzustellen, dass die Studierenden jeweils von den Besten betreut werden.
Wer einmal in ein BURG-Berufungsprocedere involviert war, weiß, dass Sie hier, sicherlich in bester Absicht, totalen Unfug labern.
Ich kenne nur die Berufungsverfahren an der MLU. Jedoch denke ich, dass es da keine großen Unterschiede zur Burg gibt.
Eine Art „Ostdeutschen-Folklore“ sollte es jedenfalls nicht an öffentlichen Einrichtungen geben.
Kaum tauchen zwei drei ausländische Namen in einer sonst nur mit Deutschen besetzten Hochschule auf, melden sich die üblichen Volldeutschen mit hämischen Kommentaren. Das zeigt mir, dass es den Rechtsextremisten der Mitte längst nie um Asylanten ging, sondern nur um ihre kleinkarierten „national befreiten Zonen“, das debile Glück, immer nur ihre gleichen Fratzen zu sehen, sich gegenseitig auf die Schulter klopfen, wie ost oder identisch man doch sei und dabei die künftige Verengung des Gen-Pools gutheißt, der wie früher beim Adel-Inzest schnurstracks in die Debilität führt (siehe King Charles). Froh sollt ihr sein, dass überhaupt ExpertInnen aus anderen Ländern zu euch kommen wollen, anstatt andauernd vor euch hin zu deutscheln, ihr Jahrhundertloser. Remigriert euch doch selbst mal, d.h. kommt endlich außerhalb der nationalen Blase zu Bewusstsein.
Uiiiii – wo ging es denn hier um Asylanten oder Ausländerfeindlichkeit? Einfach mal die Überall-ist-Rechtsextremismus-Brille wieder absetzen, um solch Peinlichkeiten zu vermeiden! Aber ich verstehe Sie: Wer ein Feindbild zur inneren Erleichterung braucht, kramt sich halt eins aus dem Billigregal.