Gedenkkundgebung auf dem Marktplatz in Halle (Saale) für die Opfer des Hamas-Terroraktes vor einem Jahr – Montagsdemo schallt ins Gedenken rein

Auf dem Marktplatz in Halle (Saale) gab es am Montagabend eine Kundgebung zum Gedenken an die Opfer des Hamas-Terroraktes in Israel vor einem Jahr. 1.200 Menschen wurden damals brutal ermordet, 5.400 verletzt und 253 entführt. Noch immer befinden sich mehr als 100 Menschen in Hamas-Gefangenschaft. Aufgerufen zu der Kundgebung hatte das Junge Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft. Laut Polizei beteiligen sich rund 230 Menschen. Zu Beginn erklang die haTikwa, die israelische Nationalhymne. Teilnehmer hielten Plakate mit Fotos der entführten Menschen, einige schwenkten israelische Flaggen oder hatten sich diese umgehängt.
Israel verteidige sich gegen das schlimmste Massaker seit dem zweiten Weltkrieg, sagte Max Privorozki, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde. Teilweise wird der erfolgte Anschlag der Hamas als Aufstand bezeichnet. “Ein Massenmord an israelischen Frauen und Kindern ist also ein Aufstand”, fragte er. Seit Gründung des Staates Israel würden die Palästinenser mit Hilfe der UN in einer Opferrolle dargestellt. “Die Hamas-Anführer sitzen als Millionäre im Ausland und heizen den Hass an.”
Vor 19 Jahren habe Israel Gaza verlassen, hinterlassen habe man eine blühende Infrastruktur mit Straßen, Häusern, Werkstätten und Landwirtschaft. Doch nach dem Rückzug Israels sei durch die Palästinenser alles sofort verbrannt und vernichtet worden. “Mit den Milliarden, die Gaza zur Verfügung gestellt worden, könnten sie ein blühendes Land haben”, so Privorozki. “Aber sie kauften lieber Waffen und bauten Tunnel.”
Vielfach werde auf die Zusammenarbeit mit der UNWRA bestanden, die UN-Hilfsorganisation in Gaza, der eine enge Zusammenarbeit mit der Hamas nachgesagt wird. Videos der Angriffe vom 7. Oktober zeigen, dass auch UNWRA-Mitarbeiter an den brutalen Attacken beteiligt waren. Auch finanziere die UNWRA Schulbücher mit antisemitischen Inhalten.
Es sei unstrittig, dass die Menschen in Gaza humanitäre Versorgung wie Lebensmittel, Wasser und Medikamente benötigen. Doch es sei unverständlich und mache fassungslos, dass dies über die skandalträchtige UNWRA erfolgen solle, so Privorozki. Er forderte Deutschland auf, sich für den Aufbau alternativer Hilfsstrukturen einzusetzen. Die UNWRA will nach eigenen Angaben nichts vom Hamas-Tunnelsystem gewusst haben. Dabei lägen diese und die Zugänge teilweise unter dem UNWRA-Hauptquartier. Privorozki bezeichnete daher die Äußerungen der UNWRA als Märchen. Unverständlich sei auch die Nominierung dieser Organisation für den Friedensnobelpreis.
Privorozki ging auch auf die Hisbollah ein, die islamische Terrormiliz im Libanon. Diese habe den Hamas-Anschlag am 7. Oktober 2023 zum Anlass genommen, Israel mit Raketen anzugreifen. Und alleine in den vergangenen drei Tagen habe die Hisbollah rund 700 Raketen auf Israel geschossen. Beschämend sei es zudem, dass sich Deutschland bei der antiisraelischen UN-Resolution charakterlos der Stimme enthalten habe.
Der brutale Überfall der Hamas habe unsägliches Leid über die Menschen in der Region gebracht, Juden und Palästinenser, sagte Dr. Wolfgang Schneiß, Antisemitismusbeauftragter des Landes Sachsen-Anhalt. Doch es sei das bösartige Kalkül der Terroristen, menschliches Leid zu erzeugen und für eigene Propagandazwecke zu missbrauchen. “Wir stehen an der Seite der Opfer des 7. Oktober. Wir stehen an der Seite Israels und der jüdischen Gemeinschaft”, so Schneiß, “wir stehen hier gegen neuen Antisemitismus, wie er seit dem 7. Oktober überall in der Welt, auch bei uns in Deutschland, in Sachsen-Anhalt, in Halle wieder verstärkt um sich greift.”
Schneiß kritisierte in diesem Zusammenhang offen ausgelebten Antisemitismus. Die Solidarität mit Israel in der deutschen Bevölkerung sei von großer Zurückhaltung geprägt. Gerade Deutschland habe eine besondere Verantwortung. “Wir können, wir dürfen mit Blick auf Israel nicht neutral sein”, sagte Schneiß. “Unser Platz ist an der Seite Israels und an der Seite der jüdischen Gemeinschaft.” Niemand, vor allem nicht Deutschland, habe das Recht, mit Blick auf seine Vorgeschichte, den Terror der Hamas zu rechtfertigen oder auch nur zu relativieren.
“Wir stehen heute hier zusammen, weil wir nicht mehr schweigen können”, sagte ein jüdischer Student. Der 7. Oktober sei ein Wendepunkt für das jüdische Leben weltweit. “Die erschütternden Ereignisse und die folgende Welle des Hasses haben uns bis in Mark erschüttert.” Antisemitismus sei kein Problem, das in weiter Ferne existriere. “Er ist wieder Teil unserer Straßen, unserer Campusse und unserer Gesellschaft geworden.” Man beobachte eine beängstigende Zunahme antisemitischer Übergriffe, verbale Attacken und Hasspropaganda, vor allem an Universitäten, die eigentlich Orte der Offenheit und des Dialogs sein sollten. Das jüdische Leben werde zunehmend in Frage gestellt und bedroht.
“Das Massaker hat unermessliches Leid über viele Menschen gebracht”, sagte ein JuFo-Vertreter, “und auch hier lebende Juden in eine tiefe Verzweiflung gestürzt.” Man sei hier zum Gedenken und Trauern, aber auch um zum Handeln aufzurufen. Der 7. Oktober habe gezeigt, wie verletzlich Staatlichkeit und Freiheit seien. Die Aggression des Antisemitismus sei kein Problem der Vergangenheit, sondern ein dringendes Problem der Gegenwart. Rote Dreiecke oder Hakenkreuze an jüdischen Einrichtungen auch in Deutschland würden zeigen, dass die Bedrohung für Menschen, die sich mit Juden solidarisieren, aber auch für Juden selbst real sei. So würden sich jüdische Studenten teilweise nicht mehr an Hochschulen trauen. Bedrohungen, Anfeindungen und die Angst vor körperlicher Gewalt seien allgegenwärtig. Dieser Zustand sei nicht hinnehmbar.
Zwischendurch wurde die Gedenkveranstaltung kurz unterbrochen. Grund war die Montagsdemonstration, die ursprünglich der Rechtsextremist Sven Liebich initiiert hatte, nun aber nur noch von einigen seiner Anhänger durchgeführt wird. Deren Gebrüll wurde über eine FM-Frequenz so stark abgestrahlt, dass deren Redebeiträge plötzlich über die Tonanlage der Gedenkveranstaltung auf dem Marktplatz schallte. Die Polizei geht derzeit von einem „technischen Defekt“ aus. Demnach sei es der Montagsdemo auf dem Boulevard mit ihren 12 Teilnehmern nicht bewusst gewesen, dass ihr Funkmikrofon stark genug gewesen sei, um die rund 150 Meter weiter weg stattfindende Gedenkveranstaltung zu stören.
Bereits am Nachmittag fand ein Friedensgebet in der Marktkirche statt. “Gott, wie unendlich traurig ist die Lage für die Menschen in den betroffenen Gebieten”, sagte Marktkirchen-Pfarrerin Simone Carstens-Kant, sprach von Ohnmächtigkeit. Sie höre das hasserfüllte Brüllen der Hamas-Männer, das Trauern palästinensischer Familien um ihre getöteten Kinder, die Angst um die verbliebenen Geiseln. In den Gebeten wurden sowohl für die israelischen Opfer des Hamas-Angriffs gebetet, aber auch für die getöteten Palästinenser.
Bereits am Morgen fand eine Mahnwache statt, die durch den “Marsch des Lebens” bundesweit organisiert wurde.













Vielleicht nicht zwei Veranstaltungen auf einmal am gleichen Ort genehmigen?
Demonstrationen bedürfen keiner Genehmigung, die müssen einfach nur angemeldet werden
So ist es, und wenn was dagegen spricht, wird sie nicht genehmigt.
Weiter so, bald schaffst du es in den Kreis der Erwachsenen!
Auf eine Anmeldung folgt grundsätzlich keine Genehmigung.
Was du (vielleicht) meinst (aber nicht verstehst), ist ein Verbot.
Tja,Wieder ein sinnfreier Beitrag.
„die Montagsdemonstration, die ursprünglich der Rechtsextremist Sven Liebich initiiert hatte, nun aber nur noch von einigen seiner Anhänger durchgeführt wird“
Zum Glück nur noch in der ersten Monatshälfte „aktiv“.
Man sollte aber auch den Opfern im Gazastreifen Gedenken….auf beiden Seiten trifft es immer die Unschuldigen.
Glaub ich sofort, das es denen nicht gewusst war. (Ironie) Allein der Anstand hätte ausreichen müssen genügend Abstand und Ruhe einzuhalten. An ordentlicher Erziehung fehlt es Nazis und ihren Anhängern leider.
Dann fahr das nächste Mal nach Berlin
Dachte, fängt gut an, bis zur Verherrlichung
„Anschleg“
Rape is not resistance!
… sind schon die UN mit der Aussage von Herrn P., zumindest indirekt, auf die Seite des „Bösen“ gestellt. Man sollte den IGH mit dazu nehmen, der hat sich vor wenigen Wochen ja erlaubt das seit Jahrzehnten geduldete Treiben israelischer „Siedler“ anzuprangern. Und die Rolle des Staates Israel als US-Vorposten in der Region ist auch hinlänglich bekannt. Und NEIN, Kritik am Staat Israel ist KEIN Antisemitismus!
Völlig richtig ausgeführt.
Gute Nationalisten, schlechte Nationalisten.
Gute Imperialisten, schlechte Imperialisten.