Gewerbegebiet Tornau: auch Umweltausschuss mehrheitlich für Prüfung, Anwohnerin droht mit Wegzug
Nach dem Wirtschaftsausschuss hat sich am Donnerstag auch der Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Ordnung mehrheitlich für die Prüfung eines Gewerbegebiets in Halle-Tornau ausgesprochen. 6 Räte stimmten dafür, einen sechs Jahre alten Beschluss aufzuheben, wonach dort kein Gewerbegebiet errichtet werden soll. Es gab 3 Nein-Stimmen und eine Enthaltung.
In der Einwohnerfragestunde meldete sich eine junge Frau zu Wort. Sie als gebürtige Hallenserin sei vor 6 Jahren zurückgekommen. “Ich wollte meine Kinder da aufwachsen sehen, wo ich aufgewachsen bin”, sagte sie. Doch genau das sehe ich durch das Gewerbegebiet gefährdet. Gemeinsam mit ihrem Mann denke sie nun über Wegzug nach, sollten tatsächlich JVA und Gewerbegebiet kommen. “Wie will Halle mit so einem Verfahren junge Familien anlocken”, fragte sie, beklagte die Zerstörung von Naturräumen und wollte wissen, ob ihr der Wertverlust an ihrem Grundstück ersetzt wird. Sie haben bei der Oberbürgermeisterwahl auch ihre Stimme Dr. Alexander Vogt gegeben, weil der sich gegen eine JVA dort ausgesprochen hat.
Auch Dr. Holger Deising, Agrarwissenschaftler an der Martin-Luther-Universität, meldete sich erneut zu Wort. Er sprach von einem “Diversitäts-Hotspot.” Es gebe in Tornau eine beaindruckende Anzahl von Insektenarten, die 40 Hektar Ackerfläche seien von hochwertiger Qualität, könnten 15.000 Menschen ein Jahr satt machen, wenn hier Weizen angebaut wird. Welche Bedingungen sich seit der letzten Studie aus dem Jahr 2019 geändert hätten, wollte er wissen. Dezernentin Judith Marquardt verwies darauf, dass der Star Park voll ist und es deshalb nun neue Flächen brauche.
Angesichts der neuerlichen Kritik von Anwohnern fragte Ferdinand Raabe (Volt), ob es denn nun auf dem OB-Bereich die Überlegung gibt, doch die Einwohner frühzeitig einzubeziehen und Bürgerversammlungen durchzuführen.
Auch Silke Burkert (SPD) erkundigte sich, welche neue Aspekte es denn für eine neue Machbarkeitsstudie gibt. Stattdessen verlangte sie eine Übersicht mit innerstädtischen Brachflächen, die sich eignen würden, “statt wertvolle Ackerflächen und Kaltluftschneisen zuzubauen.” Robert Weber, Geschäftsführer der städtischen Ansiedlungsgesellschaft EVG, erklärte, man schaue sich das gesamte Stadtgebiet an, nicht nur Tornau. Derzeit laufe die europaweite Ausschreibung für die Untersuchung, möglicherweise könne man schon Ende des Jahres loslegen und in einem dreiviertel Jahr erwartet die Stadt Ergebnisse.
Befürworter für die Prüfung ist Alexander Raue (AfD). Er hob die gute Anbindung an die Autobahn hervor. “Deshalb finden wir es richtig, dass man hier schaut.” Halle brauche dringend höhere Gewerbesteuereinnahmen, um mal mit Magdeburg aufzuschließen.










Wer den Wegfall von Ackerflächen beklagt, sollte mal mit offenen Augen durch das Land fahren und die mit Photovoltaik überbauten Böden wahrnehmen, zuzüglich den Bau von Windrädern in Waldgebieten. Alles der selbe Frevel. Scheinheilige Ökos!!
1. In Sachsen-Anhalt gibt es kein einziges Windrad in Waldflächen. Die grundsätzliche Freigabe von Waldflächen sieht z.B. auch Greenpeace sehr kritisch. Soviel zu den „scheinheiligen Ökos“.
2. Für Solaranlagen werden in erster Linie Flächen mit geringer Bodenqualität genutzt, hier geht es aber um Ackerflächen mit einer hohen Bodenqualität. Die Wissenschaft entwickelt außerdem Konzepte für die doppelte Nutzung (Agrar + Energie) von Flächen, vgl. https://www.ardmediathek.de/video/mdr-um-4/solarstrom-und-landwirtschaft-versuchsanlage-in-bernburg/mdr/Y3JpZDovL21kci5kZS9iZWl0cmFnL2Ntcy9lZWJlMzZiYS1hZjhlLTQ3NmEtYWNjOS0yMmE5NDEzM2E1ZmU
Genau . Es wäre viel besser gleich die ganze Landschaft umzugraben um da Kohle abzubauen. Vielleicht könnte man auch nach Gas oder Öl bohren, das ist viel verträglicher und vor allem schöner. So ein Endlager wäre auch eine feine Sache. Endlich Arbeitsplätze und wir könnten oben drauf Tomakko anbauen.
Lächerlich. Völlig abwegig einem Wildpark, welcher Strom produziert mit einer versiegelten, stromfressenden Brache gleichzusetzen …
Du hättest wahrscheinlich lieber ein Braunkohlekraftwerk/Atomkraftwerk vor der Tür….
„der selbe“
Nein!
@jeb
Das hat nichts mit ökos zu tun. Ein Landwirt erhält mehr Mietertrag an einer PV als wenn er mit seinem Traktort dieses Feld bearbeiten würde.
Dann ist er aber ein schlechter Landwirt.
Allerdings gehören die Flächen mit PV selten Landwirten…
… und „JEB“ ist ein Schwätzer, jedenfalls KEIN Landwirt.
Wie genau will man denn ein mögliches Gewerbegebiet beurteilen, wenn man nicht weiß, wie oder ob überhaupt das Land da eine JVA hinstellt? Wie will man Abstandsflächen und anderes beurteilen, wenn man nicht mal weiß, was da gebaut werden soll?
Es ist ein anderes Gebiet.
„Er sprach von einem “Diversitäts-Hotspot.” Es gebe in Tornau eine beaindruckende Anzahl von Insektenarten, die 40 Hektar Ackerfläche seien von hochwertiger Qualität, könnten 15.000 Menschen ein Jahr satt machen, wenn hier Weizen angebaut wird. “
Wer sieht noch eine Diskrepanz zwischen Weizen für 15.000 Menschen und einer beeindruckenden Anzahl an Insektenarten?
Es ist Ding unserer Zeit, mit Argumenten um sich werfen zu wollen, im Streben damit mehr Wirkung zu erzielen. Hier hätte wohl eins von beiden allein mehr Eindruck gemacht.
Also Gewerbeflächen gibt es genug, nur deren Sanierung will man nicht übernehmen.
Frohe Zukunft ehemals Baumaschinen, etc
Ammendorf ?
Büschdorf ?
Infrastruktur ist vorhanden.
Warum jetzt die Fläche um Tornau in einem nicht kartographierten Bergbaugebiet.
Mit welchem Geld soll das Gebiet denn erschlossen werden?
Wer vermarket dann die Fläche? Oder hofft man dann wieder auf Selbstläuferprinzip wie Queis damals. Es gibt bestimmt tausende Firmen die gegen den Wirtschaftsrend in Tornau ihr Gewerbe errichten wollen. Nur sollte man diese dann vertraglich zur Kostenübernahme binden.
Sind das nicht alles private Grundstücke? Hab gar nichts von einer Enteignung gelesen…
Eine typische nimby Diskussion … Ganz normal und menschlich sogar verständlich. Sind eben alles Egoisten. Und die Karen sollte wirklich wegziehen….. Ist für alle besser.
Zählt man eins und eins zusammen, ist es absehbar, dass die Zu- und Abfahrt zur Autobahn über Tornau der neue Wegpunkt Richtung Stadt ist. Daher ist es auch absehbar, dass in den kommenden Jahren dort ordentlich gebaut wird. Es wird ja bereits schon angefangen. Die Zufahrtsstrassensanierung von Tornau nach Halle, die Gleisbettanlage in der Dessauer, das Areal hinter der Shell Tankstelle. Papenburg ist bereits gut aufgestellt und es wie bereits beschrieben nur eine Frage der Zeit bis die Posthornteiche endgültig verlandet sind und der Lärm, welcher bisher ’nur‘ von der Autobahn kommt, weiter zunehmen wird. Man will sich garnicht vorstellen, wenn die Autobahn wieder dicht ist und alle LKWs über die nördliche Stadt reinfahren.
Und wer soll da Richtung Stadt fahren, der das nicht jetzt schon tut?
Die 100-200 Millionen Euro, die da investiert werden müssen, kommen nie wieder durch Gewerbesteuereinnahmen rein. Politiker sind schlechte Unternehmer, aber sind ist ja nur unsere Steuergelder, die sie ausgeben wollen.
Siehe auch https://dubisthalle.de/tornau-bleibt-weiter-in-der-schwebe-planungsausschuss-vertagt-vorlage-zur-pruefung-eines-neuen-gewerbegebiets
Der Lutherweg führt gleich nach dem Franzosensteinweg genau an dieser Fläche weiter, genau wie der Fahrradweg zum Petersberg, auch der Halle-Fuhne-Radweg! Und auch der Europawanderweg E11! Die MZ Fahrradtouren führen da regelmäßig lang, weil er wahrscheinlich zu den schönsten um Halle gehört. Zumindest bis jetzt…
Kann ja nicht unattraktiver werden als mit den die Hühnerfarmen die jetzt schon am Wegesrand liegen.
Die wiederholte Argumentation mit dem Wegfall von wertvollen Ackerflächen, macht sie doch nicht gewichtiger. Es sind nur 40 Hektar, im landwirtschaftlichen Bereich eine kleine Fläche, rundherum im Saalekreis und in weiteren Teilen Sachsen-Anhalts ist die Bodenart gleich bis ähnlich. Egal wo man etwas neues baut, auch auf (nicht genutzte) Brachflächen, wird man immer irgendwelche Interessen von nahe gelegenen Einwohnern haben und auch berücksichtigen. Am Rand der Stadt sind meist eher weniger Einwohner betroffen.
„Sind meist weniger Einwohner betroffen“ Vielleicht sind die an den Rand gezogen um Ruhe oder weiten Blick zu genießen. Dafür haben sie auch eine schlechtere Infrastruktur in Kauf genommen. Jetzt noch die Landschaft verbauen – ich kann die Anwohner verstehen.
„6 Räte stimmten dafür, einen sechs Jahre alten Beschluss aufzuheben, wonach dort kein Gewerbegebiet errichtet werden soll.“
„Robert Weber, Geschäftsführer der städtischen Ansiedlungsgesellschaft EVG, erklärte, man schaue sich das gesamte Stadtgebiet an, nicht nur Tornau.“
Aber ja aber nein aber….
Was verstehst du wieder nicht?
Dich!
Gemeinsam mit ihrem Mann denke sie nun über Wegzug nach, sollten tatsächlich JVA und Gewerbegebiet kommen“
Augen auf bevor man wohin zieht. Das Thema existiert schon länger.
Es gab bisher einen Stadtratsbeschluss, der ein Gewerbegebiet ablehnte. Irgendwie muss man ja auch auf politische Entscheidungen vertrauen können, sonst kann man alles vergessen.
ist wie mit Wahlversprechen … kann man alles vergessen
Fakt ist: Es gibt nicht einen einzigen nachvollziehbaren Grund, dort noch ein Gewerbegebiet zu bauen. Die, die dem Antrag zugestimmt haben, machen sich schuldig – ja ich gehe noch weiter – sie machen sich des Ökozid schuldig und sind von nun an unglaubwürdig. Einen kleinen Rest von GEWISSEN wäre wünschenswert gewesen. Alle Fakten und Zahlen sind ja vorhanden – herausreden geht nicht mehr. Noch gibt es aber Hoffnung, dass dieser Wahnsinn nicht umgesetzt wird.
Mit einem kleinen Rest an Gewissen würde man nicht fahrlässig Unsinn schreiben.
„Es gibt nicht einen einzigen nachvollziehbaren Grund, dort noch ein Gewerbegebiet zu bauen.“
Nachvollziehbar wäre schon mal der Grund, Gewerbeflächen entwickeln zu wollen. Ob dies begründet oder sinnvoll wäre, ist eine andere Frage.
Was nicht begründet ist, kann kein nachvollziehbarer Grund sein.
Ökozid? Man , du hsst einen weg.