Halle (Saale) will 35 Millionen Euro Städtebau-Fördermittel haben – Projekte in Neustadt zugunsten der Peißnitz gestrichen
Eigentlich sollte schon im September über die Beantragung der Städtebau-Fördermittel für das kommende Jahr beraten. Doch die hallesche Stadtverwaltung hatte die Vorlage kurzfristig zurückgezogen. Es gebe noch Beratungsbedarf, hieß es. Nun hat die Stadt eine neue Liste eingebracht. Projekte für insgesamt 35 Millionen Euro beantragt die Stadt.
Und der Grund für die Verzögerungen ist auch klar. “Wir haben exorbitante Kostensteigerungen”, teilte eine Vertreterin der Stadtverwaltung im Planungsausschuss mit. Einige Projekte sind nun gestrichen. Zum Beispiel wird die Sanierung des Chemie-Brunnens in Halle-Neustadt nun für das kommende Jahr nicht beantragt. Eine Verschiebung um 2 bis 3 Jahre sei verschmerzbar, sagte Simone Trettin vom Team Freiraumplanung. Gestrichen ist auch die Verlängerung des Grünzugs im 4. WK bis zum Zentrum Neustadt. Derzeit endet der Grünzug von den Weinberg-Wiesen kommend vor einem Parkplatz mit leerstehenden Imbiss-Buden. Diese sollten abgerissen und der Grünzug direkt bis an der Fußgängerüberweg an der Albert-Einstein-Straße verlängert werden.
Eric Eigendorf (SPD) beklagte, dass Projekte in der Neustadt nun zur Disposition stellen, dafür aber weiterhin Projekte auf der Peißnitz beantragt werden sollen. Denn für die beiden Gebiete gilt die gleiche Förderkulisse. “Wir stellen Neustadt nicht schlechter als die Peißnitz”, sagte Simone Trettin. “Aber wir wollen mit der Peißnitz fertig werden.” Zudem seien für das geplante Projekt – die Umgestaltung des Brückenvorplatzes – die Planungen bereits fertig.
Eines der größten Projekte ist die Sanierung des Joliot-Curie-Platzes. Hier sollen mehr als 1,1 Millionen Euro Fördermittel fließen. Die Brunnenanlage und die Wege sollen erneuert werden. Komplett umgebaut und neugestaltet werden soll die Forsterstraße. Hier will die Stadt insgesamt 2,5 Millionen Euro investieren, darunter 1,6 Millionen Euro Fördermittel. 2 Millionen Euro Städtebaumittel sind für die Sanierung des Stadtbad vorgesehen. Es gebe bereits eine mündliche Zusage für Mittel, so die Stadt. Maßnahmen sind auch an Spielplätzen vorgesehen, beispielsweise am Botanischen Garten, Friesenstraße, Netzweg, Hafenbahntrasse im Bereich Pulverweiden und Nietleben (Neuerrichtung am ehemaligen Friedhof).
Zudem sollen Fördermittel für ein Privat-Projekt beantragt werden. Ein Investor will das denkmalgeschützte Gebäude am Leipziger Turm sanieren. Eigentlich sei es sogar eine Auflage des Fördermittelprogramms, dass auch private Projekte unterstützt werden. Jedoch gab es in den vergangenen Jahren kaum Vorhaben. Baudezernent René Rebenstorf ist nun froh, dass der Investor ISI Home das seit Jahren leerstehende Gebäude saniert. Es hatte lange der HWG gehört. Wie Rebenstorf sagte, erhalte der Investor mehr denkmalgeschützte Elemente, als es eigentlich bei der HWG vorgesehen war.
Weitere Platzumgestaltungen sind unter anderem am August-Bebel-Platz, Lutherplatz und an der Vogelweide mit dem Juri-Gagarin-Denkmal geplant. 1,3 Millionen Euro will die Stadt in die Sanierung des Frauenbrunnen investieren. Weitere Outdoor-Sportgeräte und einen vollwertigen Basketballplatz soll die Würfelwiese erhalten. Für die Stadtbibliothek ist die Errichtung eines Lesepavillons vorgesehen. Jeweils fast 800.000 Euro will die Stadt in die Umgestaltung des Brückenvorplatzes der “Brücke der Freundschaft” auf der Peißnitz und das Pinguinbrunnens am Rannischen Platz stecken. Der Südpark soll einen “Familiengarten” bekommen. Im Pestalozzipark in der Südstadt will die Stadt eine Sportstrecke mit Fitness-Geräten sowie Bolz- und Basketballplatz errichten, der genaue Standort steht jedoch noch nicht fest. Das Gesundbrunnenviertel soll einen neuen Skateplatz bekommen.
Doch nicht nur aufgebaut wird. Wegen des Bevölkerungsrückgangs und Abrissmaßnahmen in den Großwohnsiedlungen sind dort auch viele Wasserleitungen und Fernwärmerohre zu groß oder überflüssig und sollen nun zurückgebaut werden.
Wenn Herr Rebensdorf einen Investor lobt, dann sollten die Alarmglocken schrillen. Was wird da wieder gemauschelt.
Das Raunen im Blätterwald, ein bisschen mit Dreck werfen, und das Läuten von Alarmglocken, wenn das nicht mal was bedeutet. Wecken Sie die Leute auf, wenn Sie was gefunden haben, wenn nicht lassen sie sie schlafen, manche müssen früh raus.
„Wegen des Bevölkerungsrückgangs…“ Wartet nur, unsere ukrainischen Freunde sind im Anmarsch. Die neue Flüchtlingswelle rollt, dann wird das alles wieder gebraucht. Reißt mal lieber keine Wohnungen, Fernwärmeleitungen und Wasserleitungen ab!
Da würde ich gern Genaueres wissen.
Heutzutage Wohnungen abzureißen erscheint mir falsch. Müssten sie nicht modernisiert und gedämmt und das Wohnumfeld verbessert werden? Gerade heute hat die Bundesbauministerin doch gesagt, dass das Wohnungsbauprogramm nicht einzuhalten ist?
Und all die Platzumgestaltungen: ist da daran gedacht, die Stadt an den Klimawandel anzupassen? D. h. zum Beispiel Wasser bei dem wenigen Regen den wir hier haben, in der Stadt zurückzuhalten und nicht ungenutzt abfließen zu lassen? Das würde übrigens auch zu weniger Schäden durch Starkregen führen.
Was ist zur Temperaturregulierung geplant? Wo und wie kann Kaltluft entstehen? Wo werden neue Bäume gepflanzt und alte Bäume erhalten?
Wenn es nur um Umgestaltung geht, damit es hinterher anders aussieht, dann bin ich sehr dagegen. Umbau muss den Anforderungen entsprechen, die Klimawandel und Fluchtbewegungen auslösen und darf soziale Spaltung nicht verschärfen.
Und wieder ist Neustadt das Viertel wo man nicht investieren muss. Tja, wenn auch nur ein Mitglied des Stadtrates hier wohnen würde sehe es garantiert etwas anders aus. Aber so. Man sieht es ja auch an anderen Projekten.
https://dubisthalle.de/fuer-320-000-euro-ein-bolz-und-bike-polo-platz-am-rossplatz-soll-gebaut-werden
Angst vor Syriern, Angst vor Rumänen (mit Haaren), Angst vor Ukrainern. Angst, Angst, Angst. Was für ein trauriges Leben.