Halle sieht keine Möglichkeit für Wildtierverbot in Zirkussen

In Halle auftretende Zirkusse werden wohl auch weiterhin Wildtiere mitführen können. Die Stadtverwaltung sieht keine Möglichkeit, Wildtiere generell zu verbieten. Das erklärte die zuständige Beigeordnete Katharina Brederlow in der Beigeordnetenkonferenz.
Zuvor hatte die Stadtratsfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen einen entsprechenden Prüfauftrag vor einem Jahr gestellt. „Es ist ein schwieriger Prüfauftrag, bundesweit bewegt sich wenig“, so Brederlow. Ein generelles Verbot sei jedoch nicht möglich. Allenfalls könne man mit Auflagen für die städtischen Stellflächen agieren, die Gastspiele für Zirkusse mit Wildtieren erschweren. „Wir sehen eine einzige Möglichkeit: Nutzungen für einzelne Plätze genauer zu betrachten und Auflagen in Verträge aufzunehmen“, so Brederlow, „zum Beispiel zum Tierschutz und zeitlichen Abläufen.“ Oberbürgermeister Bernd Wiegand kündigte an, dem Stadtrat eine entsprechende Informationsvorlage zuzuleiten. Auch er sieht ein Verbot kritisch. Es handele sich um einen „Eingriff in die Berufsfreiheit für Zirkusunternehmen.“
Eine artgerechte Wildtierhaltung sei laut Bundestierärztekammer aufgrund häufiger Standortwechsel, zu kleiner Gehege und weiterer durch den Zirkusbetrieb und die städtische Umgebung bedingter Stressfaktoren nicht möglich ist, hatten die Grünen vor einem Jahr ihren Antrag begründet. Betroffen seien insbesondere Tierarten, die unter den wechselnden Standortbedingungen eines Wanderzirkusses enormen Belastungen ausgesetzt und nicht angemessen gehalten werden können, wie Affen, Elefanten, Großbären, Giraffen, Flusspferde, Tümmler, Delfine, Greifvögel, Flamingos, Pinguine, Nashörner und Wölfe. Andere Städte wie Köln, Schwerin, Potsdam oder Erding hätten das Wildtierverbot auf städtischen Flächen schon umgesetzt.
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