IT-Konzept für Halles Schulen lässt weiter auf sich Warten

Die aktuelle Wahlperiode ist fast vorbei und die halleschen Stadträte warten immer noch auf das IT-Konzept für die Schulen. Doch tut sich etwa etwas? Am Sonntagnachmittag erreichte die Redaktionen die Stadt die kurzfristige Einladung zu einem Pressegespräch, bei dem es um das IT-Konzept gehen sollte.
Und die Stadtverwaltung hatte bei der Wahl der Gesprächspartner gleich aus dem Vollen geschöpft. Die Beigeordnete für Bildung und Soziales, Katharina Brederlow; die Leiterin des Dienstleistungszentrums Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung, Dr. Petra Sachse; der Leiter des Fachbereiches Immobilien, Martin Heinz und der Geschäftsführer der IT-Consult Halle GmbH, Jörg Siebenhüner, standen bereit. Doch so wahnsinnig viel neues hatten sie nicht zu berichten. Immerhin, das Konzept ist in der internen Abstimmung, informierte Katharina Brederlow. Es soll noch im ersten Halbjahr in die Ausschüsse kommen.
Dass Halle die Versorgung aller 101 öffentlichen und privaten Schulen mit Breitband-Internet ausgeschrieben hat, ist auch hinlänglich bekannt. Dafür fließen Fördermittel. Doch bis ein Unternehmen gefunden ist und die Kabel verlegt sind, dauert es noch eine Weile. Deshalb nimmt die Stadt 7 Schulen aus dem Förderprogramm heraus und finanziert die Anschlüsse selbst. Bis Jahresmitte soll hier das schnelle Internet spätestens zur Verfügung stehen. Die Wahl auf diese sieben Schulen fiel wegen deren Ausstattung. Die Einrichtungen verfügen nämlich bereits über modernste Technik, können diese aber nicht in vollem Umfang nutzen, weil die entsprechenden Netzzugänge nicht existieren.
Ein paar Zahlen gabs auch noch. Man muss für’s IT-Konzept auch die Wirtschaftlichkeit betrachten, meinte Jörg Siebenhüner. Aktuell gibt es an halleschen Schulen rund 2.500 Internetarbeitsplätze. Eigentlich auch viel zu wenig, befand Siebenhüner. Eigentlich gelte ein Verhältnis von einem Arbeitsplatz auf fünf Schüler als Ziel. Bei 30.000 Schüler in Halle sind also eigentlich 6.000 Internetarbeitsplätze nötig. Und ist dann alles digital, bleiben weiterhin die Kosten. Bis zu zwei Millionen Euro zusätzlich im Jahr sind wohl nötig, so Siebenhüner. Die Internetzugänge selbst kosten natürlich, außerdem Wartung und Reparatur sowie das Ersetzen veralteter Geräte.
Seit Mitte 2017 erfolgt bereits die Erarbeitung des IT-Konzepts- Es habe Workshops für interessierte Lehrer gegeben, so Siebenhüner. An pädagogischen Anforderungen sind in das Konzept Voraussetzungen für ein effizientes mediengestütztes Lernen, die Unterstützung neuer pädagogischer Konzepte sowie die einfache Anwendung von Lernplattformen (E-Learning) eingeflossen. Um Kosten zu senken, soll die IT-Ausstattung möglichst vereinheitlicht und standardisiert werden. Auch eine zentrale effiziente Betreuung und Serviceerbringung spielen im Konzept eine Rolle. Zudem ist eine Unterstützung von BOYD vorgesehen, also er Einsatz privater, internetfähiger Endgeräte – wie Smartphones und Tablets. Zudem spielt die IT-Sicherheit eine zentrale Rolle im Konzept.
So manch Stadtrat hat auch schon Vermutungen, warum die Stadtverwaltung plötzlich in Aktionismus verfällt und zu kurzfristigen Pressekonferenzen einlädt. Denn den Kommunalpolitikern reicht es. Sie wollen das IT-Konzept am Dienstag im Bildungsausschuss zum Thema einer aktuellen Stunde machen.
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