Kine em, Reideburger SV, FSV67: Sportgericht des halleschen Fußballverbands spricht Geldstrafen und Sperren nach Angriffen von Spielern aus

Nach mehreren Zwischenfällen bei Fußballspielen in Halle (Saale) gibt es nun Konsequenzen. Das Sportgericht des halleschen Fußballverbands (SFV Halle) durchgegriffen: In fünf besonders gravierenden Fällen wurden empfindliche Geldstrafen und langjährige Sperren verhängt. Insgesamt summieren sich die Sanktionen auf 2.471 Euro inklusive Verfahrenskosten – und das bei Strafen, die laut Verband noch unterhalb des maximal Möglichen liegen.
„Die Fallhöhe der Urteile dürfte aufhorchen lassen“, kommentierte Sven Wunderlich, Vorsitzender des Spielausschusses, die Entscheidungen. „Natürlich tut das den betroffenen Vereinen sicher sehr weh. Ich freue mich trotzdem, dass das Sportgericht ein deutliches Zeichen gegen Gewalt setzt.“
Auch SFV-Präsident Thomas Paris macht unmissverständlich klar: Der Fußball dürfe kein Ort für Aggression und Bedrohung sein. „Es ist Aufgabe der Vereine, dafür zu sorgen, dass auf dem Platz keine Spieler stehen, vor denen sich andere fürchten müssen. Wer durch impulsives oder aggressives Verhalten auffällt, ist im Mannschaftssport fehl am Platz.“
Erst kürzlich hatte der SFV angekündigt, Anzeigen wegen Gewalttaten künftig auch unabhängig vom Verhalten der Opfer verstärkt zu verfolgen. Betroffene hätten laut Verband oft Hemmungen, Übergriffe zu melden – aus Angst oder Unsicherheit.
Ein Schlag gegen die Gewalt – im wörtlichen Sinn
Die Liste der jüngsten Vergehen liest sich wie ein beunruhigender Querschnitt durch eine eskalierende Fußballkultur im Amateurbereich:
- Reideburger SV: Ein Spieler beleidigt, bedroht und greift Gegner und Schiedsrichter an – mit einem Jahr Sperre und 500 Euro Strafe belegt.
- Kine em (Fall 1): Nach einem nicht gegebenen Elfmeter beschimpft der Kapitän den Schiri als „Nazi“, stößt ihn und provoziert den Spielabbruch – 4 Monate Sperre, 500 Euro Strafe.
- ESG Halle: Ein Spieler streckt nach Gelb-Rot den Schiedsrichter per Kopfnuss nieder – fast zwei Jahre Sperre bis Ende 2026, 500 Euro Strafe.
- Kine em (Fall 2): Nach Gelb-Rot folgt der Wurf einer Trinkflasche, Beleidigungen und Bedrohungen – 5 Monate Sperre, 300 Euro Strafe.
- FSV 67 II: Nach einer roten Karte folgen Beleidigungen, Drohungen bis in die Kabine hinein, inklusive Mordandrohung – 14 Monate Sperre, 300 Euro Strafe.
Schiedsrichter im Fokus
Für Marcel Theumer, Vorsitzender des Schiedsrichterausschusses, sind die Urteile längst überfällig. „Schiedsrichter sollen den Spielablauf sichern, halb Pädagoge sein – und das bei geringer Entschädigung. Dann auch noch Prügelknabe sein? Nein, danke!“, so Theumer.
Ein Appell an die Vereine
Die Urteile des SFV sind nicht nur Strafen – sie sind ein Appell: An Vereine, ihre Spieler, ihre Verantwortung. Es geht nicht allein um sportliche Fairness, sondern um den Schutz von Menschen. Der Fußball lebt von Emotionen – aber er darf nicht in Gewalt umschlagen.
Hintergrund: Der hallesche Fußballverband (SFV Halle) ist zuständig für den Spielbetrieb im Stadtgebiet Halle und umliegenden Regionen. Besonders im Amateurbereich nimmt die Zahl der Spielabbrüche und Gewaltdelikte seit Jahren zu. Die aktuellen Strafen sollen eine Kehrtwende markieren.
Die Strafen sind nur ein Bruchteil von dem was auf die Täter zukommt! Zivilrechtliche Klagen ect.kommen auch noch! Das Ehrenamt muss einfach besser geschützt werden!
Leider spiegeln diese Ereignisse die Verrohrung unserer Gesellschaft wieder! Traurig aber wahr!
Das sind „empfindliche“ Strafen? Na dann gute Nacht.
Die Strafen sind lächerlich im Vergleich zum Fehlverhalten der Spieler.
Ein Spieler darf einen Mord androhen und erhält dieses bisschen an Strafe.
Diesen Strafen sind nichts als ein Witz. Damit ist jedem klar, dass der Amateur-Fußball rechtsfreier Raum ist und jeder seinen Frust nach Belieben ausleben kann.
Die Strafen sind noch viel zu harmlos. Generell sollte härter gegen Fußballvereine vorgegangen werden, in deren Umfeld es regelmäßig zu Gewalt kommt. Vor allem gegen den HFC müsste härter rangenommen werden, denn würde deutlich, dass Gewalt im Stadion nichts verloren hat.
Was hast du Hassprediger wieder mit dem HFC?
Bei allen Strafzahlungen des HFC sollte eine 0 angefügt werden und die Mehrkosten bei den unzähligen Hochrisikospielen zu den normalen Einsatzkosten in Rechnung gestellt werden.
Na Hauptsache mal wieder gegen de HFC wettern. Leider verstehst du nicht den Unterschied. In diesen Fällen wurden konkret die Spieler bestraft. Also die Täter. Mit Sperren und Geldstrafen belegt. Das analoge zum HFC wäre, die Randalierer und Chaoten zu bestrafen. Aber das macht man ja nicht. Stattdessen bestraft man den Verein. Im Gegensatz zu den Fällen, die hier genannt worden sind. Mal ganz abgesehen davon, dass 500 Euro Strafe eher Symbolcharakter haben.
Wenn die Justiz endlich mal gegen diese Randalierer und Chaoten innerhalb und außerhalb des Stadions vorgehen würde und dazu noch den Vereinen Möglichkeiten an die Hand gibt, diese Leute auszuschließen, dann könnte da ernsthaft eine Verbesserung erreicht werden. Warum man dieses aber nicht macht, kannst du dir selbst überlegen.
Nun aber wieder zurück zu SFV …
Die Strafen sind ein Witz; viel zu niedrig.
Also für das was die Übeltätern verbrochen haben sind diese Strafen wirklich human. Da hätte man deutlich draufpacken müssen.
Danke für die Gegenüberstellung der Strafen. Es wird deutlich, dass der SFV hier mit zweierlei Maß misst. Für ein erstmaliges Fehlverhalten, bei dem nach zehn Sekunden alles vorbei war, fast zwei Jahre Strafe. Für das umschubsen, was der „Kopfnuss“ in der Härte ebenbürtig gewesen sein dürfte, 4 Monate.
Vielleicht sollte man den Sportrichtern die Fälle neutral zur Beurteilung hinreichen, ohne Nennung des Vereins.
Also ich finde „Kopfnuss“ und umschubsen nicht ebenbürtig. Deine Ausführung führt an, dass es bei der „Kopfnuss“ um erstmalig geht. Wie war es denn bei dem anderen Spieler? Ich stimme Dir jedoch zu, dass das Strafmaß sehr unterschiedlich ist. Ich wäre für:
– persönliche Sperre bei Tätlichkeit gegen den Schiedsrichter (halbes Jahr, ganzes Jahr)
– lebenslang, wenn Verletzung des Schiedsrichters vorliegt
– zusätzlich Geldstrafen für Verein, Punktabzüge, Platzsperren
Ich selber spiele Fußball und in 3/4 der Spiele ist der Spielleitende alt und/oder grottenschlecht.
Trotzdem ist es nur Fußball und Respekt fängt immer bei mir selbst an.
Ich weiß nicht, wie es explizit bei dem Spieler war. Bei Kine EM war es aber der vierte Vorfall innerhalb von zwei Jahren dieser Art.
Du kannst mir glauben, dass es ebenbürtig war. Schau dir Mal Zidanes Kopfnuss an. War 1:1 das was passiert war und eher Kategorie schubsen als Kopfnuss. Was daraus gemacht worden ist, nunja. Respekt fängt von allen Seiten an. Einem offensichtlich verletzten Spieler beim Stand von 1:1 in der 90. Minute zu sagen er solle schneller runter – obwohl er bereits den kürzesten Weg ging – nach einem nicht gegebenen fälligen Freistoß und selbst Spieler des Gegners sich nach dem Wohlbefinden erkundigten, spricht nicht gerade für Respekt.
Respekt bekommt man im Fußball als Vorschuss. Die meisten Schieris hören sich während des Spiels Beschwerden an und hinterher wird Bier getrunken miteinander. Manch einer hat aber offensichtlich eher Spaß an Eskalation. Wie bei den Spielern, so gibt es auch bei den Offiziellen solche und solche.
Der SFV hätte gut getan Aufklärung zu betreiben.