Plakataktion zum Veteranentag: Adbustings in Halle prangern Bundeswehr als „Braunes Heer“ an

Am heutigen Sonntag findet zum ersten Mal der bundesweite Veteranentag in Deutschland statt – ein Gedenk- und Ehrentag, der ehemaligen Soldatinnen und Soldaten gewidmet ist. Doch während vielerorts Veranstaltungen, Empfänge und sogenannte „bürgerschaftliche Begegnungen“ stattfinden, regt sich auch Widerstand. In Halle (Saale) haben Aktivist*innen in den frühen Morgenstunden Werbevitrinen mit Plakaten bestückt, die sich scharf gegen das Konzept des Veteranentages richten.

Die Plakate zeigen provokante Slogans wie „Deutscher Mix: Nazis, Patronen, Einzelfälle“ oder „Abhängen mit Nazipreppern?“, jeweils durchzogen von einem pinken Störbalken mit der Aufschrift: „Nein zum Veteranentag!“. Über dem Bundeswehr-Logo prangt in pink der Schriftzug „Braunes Heer“. Die Aktion stammt vom Antimilitaristischen Aktionsnetzwerk der DFG-VK (Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte Kriegsdienstgegner*innen), das nach eigenen Angaben Protestaktionen in mehreren deutschen Städten organisiert hat.

Kritik an Militarismus und rechten Netzwerken

Laut Diana, Pressesprecher*in des Aktionsnetzwerks, soll die Adbusting-Aktion auf den strukturellen Zusammenhang zwischen Nationalismus, Militär und rechten Tendenzen aufmerksam machen:

„Unsere Adbustings entlarven die bürgernahen Volksfeste als das, was sie sind: Propaganda für Kriegstüchtigkeit und Aufrüstung.“

Die Gruppe verweist auf zahlreiche Enthüllungen der letzten Jahre, in denen rechtsextreme Netzwerke in der Bundeswehr, Reservistenverbänden und in Sicherheitsbehörden aufgedeckt wurden. Diana warnt vor einem gefährlichen Mix aus rechtem Gedankengut und militärischer Ausbildung:

„Für Faschos ist die Bundeswehr ein riesiger Selbstbedienungsladen, um ihre rassistischen Umsturzfantasien vorzubereiten.“

Eine vom Netzwerk angekündigte eigene Recherche soll Verbindungen zwischen Prepper-Szenen, der Reservistenarbeit und rechtsextremen Strukturen in der Truppe belegen.

Kritik am Bild des Veteranen

Mit dem Veteranentag verfolgt die Bundesregierung nach eigenen Angaben das Ziel, „die Leistungen ehemaliger Soldatinnen und Soldaten zu würdigen und ihre Integration in die Gesellschaft zu fördern.“ Doch aus Sicht der Protestierenden sei das vermittelte Bild problematisch:

„Statt Kriege zu kritisieren, sieht es so aus, als könne mancher ehemaliger Bundi nicht früh genug wieder in den Dienst an der Waffe treten“, kritisiert Diana.

Auch die mediale und politische Inszenierung des Tages sei Ausdruck eines gesellschaftlichen Klimas, das zunehmend auf Militarisierung, nationale Identität und Abschottung setze – eine Entwicklung, die das Netzwerk entschieden ablehnt.

Gesellschaftskritik und Forderungen

Das Antimilitaristische Aktionsnetzwerk kritisiert nicht nur die Bundeswehr selbst, sondern stellt das gesamte sicherheitspolitische Paradigma infrage. In ihrer Erklärung heißt es:

„Um in Frieden zu leben, brauchen wir keine Bundeswehr, die Wohlstand und Eigentumsverhältnisse der Reichen schützt. Das System ist die Krise und Nationalstaaten sind die Kriegstreiber.“

Die Aktivist*innen fordern eine Gesellschaft, die auf Solidarität und Herrschaftsfreiheit beruht – frei von militärischer Logik und nationalem Machtstreben.

Zudem richtet sich die Kritik gegen deutsche Waffenexporte. Unter dem Motto „Deutsche Waffen, deutsches Leid“ werfen die Protestierenden der Bundesregierung vor, Kriege durch Rüstungsexporte – etwa an die Türkei oder nach Israel – aktiv zu befeuern. „Deutsche Waffen werden gegen die Zivilbevölkerung in Kurdistan und in Gaza eingesetzt, wo sie mit zum Genozid beitragen“, heißt es in der Erklärung.