„Autofreie Innenstadt“ : Klimaschützer legen Berufsverkehr in Halle lahm

Mitten im Berufsverkehr ging am Dienstagnachmittag plötzlich nichts mehr in der Innenstadt von Halle. Klimaschützer von Extinction Rebellion den Hansering für rund eine Stunde, von 16.40 bis 17.40 Uhr abgesperrt, um für eine Verkehrswende zu protestieren. Gefordert wird unter anderem eine autofreie Innenstadt. Oberbürgermeister Bernd Wiegand hatte lediglich von einer weitgehend autoarmen Altstadt gesprochen, also die Straßen innerhalb des Rings. Die Innenstadt umfasst viel größere Teile. Auch für einen kostenlosen, attraktiveren und zuverlässigeren ÖPNV, ein besser ausgebautes Netz von sicheren Fuß- und Radwegen sowie eine Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer gehört ebenfalls zu den Forderungen.
Um die Erderwärmung zu begrenzen, sei es nötig, den CO2-Ausstoß um jährlich 15 Prozent zu begrenzen. Im Verkehrssektor seien Einsparungen gut realisierbar, hieß es. Kritik kam in diesem Zusammenhang an Oberbürgermeister Bernd Wiegand auf. Der habe zwar erklärt, alle Forderungen von Fridays For Future zu übernehmen, umgesetzt würden diese aber nicht. „Statt, wie die Leopoldina vorschlägt, die Vermeidung, Verlagerung und effizientere Gestaltung des Verkehrs in Angriff zu nehmen, setzt die Stadt in ihrem Klimaschutzkonzept lediglich auf technische Neuerungen wie Elektroautos.“
Begonnen hatte die Tour als Critical Mass am August-Bebel-Platz. Unter anderem am Neuwerk, Glauchaer Platz und Franckeplatz führte die Tour der rund einhundert Radler entlang. Am Technischen Rathaus, hier sitzt der Fachbereich Umwelt und Planen der Stadtverwaltung, blieben die Teilnehmer stehen und entrollten ihre Plakate. Eine halbe Stunde dauerte es, bis Polizei und Ordnungsamt da waren. Möglicherweise standen sie ebenfalls im Stau. So dauerte beispielsweise durch das verursachte Verkehrschaos die Fahrt auf dem Uniring zwischen Geiststraße und Joliot-Curie-Platz fast eine halbe Stunde.
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