Kundgebung am Steintor in Gedenken an den Terroranschlag von Halle

Am 9. Oktober 2021, dem zweiten Jahrestag des Terroranschlags von Halle (Saale) mit zwei Toten, gibt es verschiedene Gedenkveranstaltungen, Mahnwachen und Kundgebungen. Eine davon organisieren „Migrant Voices Halle“, „Niemand wird vergessen“ und „Initiative 9. Oktober Halle“. Die Kundgebung startet um 19 Uhr am Steintor.

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Dort wolle man an die beiden Ermordeten Jana L. und Kevin S. erinnern. Sie solle auch ein öffentlicher Ort sein, an dem die Wut und Trauer über die fortbestehenden Verhältnisse, die den Anschlag ermöglichten, artikuliert werden können, und an dem Solidarität mit den Betroffenen rechter Gewalt gezeigt werden kann. So werden Betroffene von Antisemitismus, Rassismus und Frauenfeindlichkeit sprechen. Auch eine ausstehende gesellschaftliche Auseinandersetzung fordere man ein und wolle deutlich machen, dass umfassende Veränderungen notwendig seien, um rechten Potenzialen wirkungsvoll begegnen zu können.

Seit dem vorläufigen Ende des Prozesses gegen den Täter habe das ohnehin begrenzte Interesse an einer Aufarbeitung des Anschlags deutlich nachgelassen, so die Organisatoren. „Die gesellschaftlichen Zustände, die rechte Einstellungen und Antisemitismus, Rassismus und Antifeminismus hervorbringen, bestehen unverändert fort. Das zeigen der Anschlag in Hanau und viele weitere antisemitische, rassistische und antifeministische Angriffe und rechte Strukturen in Deutschland. Eine umfassende Analyse und Kritik der gesellschaftlichen Verhältnisse steht trotz der offensichtlichen Notwendigkeit weiterhin aus.“

Stadt und Land wollen zwar an den Anschlagsorten Kränze niederlegen und Gedenkworte sprechen. Die vergangenen zwei Jahre würden aber zeigen, „dass diese Gesten, verbunden mit hochtrabenden Worten, Lippenbekenntnisse sind. Von der Stadt zugesagte finanzielle Mittel für den Erhalt des Kiez-Döners, der attackiert wurde, sind nur zur Hälfte geflossen, ein erweitertes Vorgehen gegen rechte Umtriebe in der Stadt blieb aus.“ 

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19 Antworten

  1. 10010110 sagt:

    Seit dem vorläufigen Ende des Prozesses gegen den Täter habe das ohnehin begrenzte Interesse an einer Aufarbeitung des Anschlags deutlich nachgelassen, so die Organisatoren.

    Man kann sich auch bis zur Selbstverleugnung verbiegen, aber diesen Opferverbänden kann man es sowieso nie recht machen. Wenn’s nach denen geht, gibt es nie genug Aufarbeitung, egal, was man tut.

    Von der Stadt zugesagte finanzielle Mittel für den Erhalt des Kiez-Döners, der attackiert wurde, sind nur zur Hälfte geflossen, ein erweitertes Vorgehen gegen rechte Umtriebe in der Stadt blieb aus.

    Da stellt sich schonmal die Frage, warum der Staat einem Privatunternehmen überhaupt finanzielle Mittel zum eigenen Erhalt zur Verfügung stellen soll. Man könnte ja auch den Täter auf Schadenersatz verklagen. Und wenn’s da nix zu holen gibt, dann ist das zwar traurig, aber nicht zu ändern. Das Leben geht auch ohne „Kiez-Döner“ weiter. Eine Dönerbude ist keine systemrelevante Institution, die unbedingt auf Teufel-komm-raus erhalten werden muss. Und „der Staat“ kann ja wohl nix dafür, dass jemand zufällig einen Laden überfällt (auch wenn die Mitglieder der Opferindustrie das anders sehen, aber man kann nicht für alles den Staat verantwortlich machen).

  2. Grundrecht sagt:

    Wenn es friedlich bleibt und der ÖPNV nicht wieder sinnlos behindert wird, ist jede Demo in Ordnung.

    • Grunzrecht sagt:

      Aber bitte auch nicht so laut und möglichst auch nicht so viele. Wir wollen ja in unserem Alltagstrott nicht behelligt werden und womöglich noch hinsehen oder -hören müssen. Soll ja schließlich keine..ähm..Demonstration werden, oder?

  3. Roy Black Fanclub sagt:

    Und am 9. Oktober findet auch am Markt zum 30- jährigen Todestag von Roy Black eine Gedenkfeier statt? Wollen mal eines nicht vergessen:
    Ein musikalischer Stadtbummel durch Halle mit Roy Black? Und das zu DDR-Zeiten? Genau das hat es tatsächlich gegeben. 1977 trat der westdeutsche Schlagersänger in Halle auf. So ist der Musiker unter anderem am damaligen Thälmannplatz mit Blick auf Hochhäuser und Fäuste zu sehen

    Ein musikalischer Stadtbummel durch Halle mit Roy Black? Und das zu DDR-Zeiten? Genau das hat es tatsächlich gegeben. 1977 trat der westdeutsche Schlagersänger in Halle auf. So ist der Musiker unter anderem am damaligen Thälmannplatz mit Blick auf Hochhäuser und Fäuste zu sehen.

    Im Rahmen der Diskussion um den Abriss der Riebecktürme kam der damalige Fernsehauftritt zur Sprache.

    https://m.youtube.com/watch?v=5TD3C8UQhfI

  4. Sfh sagt:

    Und warum dürfen Rechte immer noch unseren Markt belegen? Warum