Kunstpreis der Saalesparkasse vergeben
Am Freitagabend wurde im Volkspark der Kunstpreis der Saalesparkasse vergeben. Den mit 2.500 Euro dotierten Preis erhielt Paul Saynisch, Diplomabsolvent der BURG der Studienrichtung Grafik für sein Werk „Und es schält sich ein König aus dem laublosen Fleisch“. Anerkennungen bekamen Kayoko Tomita (Zeitbasierte Künste), Gesine Welling (Bildhauerei/Metall) und Ulrike Zabel (Grafik).
Der Kunstpreis der Stiftung der Saalesparkasse wurde bereits zum zehnten Mal vergeben. Und auch in den kommenden fünf Jahren werde es den Preis geben, verriet Jan-Hinrich Suhr von der Saalesparkasse. Dies habe der Stiftungsrat beschlossen. Jedoch werde es künftig keine Ausstellung des Preisträgers mehr im Kunstforum geben. Dies liege am zu geringen Zuschauerzuspruch.
Preisträger
Die raumgreifende Installation von Paul Saynisch verwirrt: Das Licht der Neonröhren flackert schnell, die Fenster sind mit einer Schicht weißer Farbe überzogen, die Tür ist gepolstert. Auf dem Boden ist billiger Teppich ausgelegt, vom Künstler mit farbiger Kreide beschrieben. Reste der Kreide liegen noch herum. Die sorgsam gerahmten Grafiken hängen nicht an der Wand, sondern lehnen an ihr, auf dem Boden abgestellt. Ein Rahmen ist umgefallen. In der Mitte des Raumes befindet sich ein Sockel mit einer seltsam anmutenden Plastik, ein gewissermaßen im Laufen gebärendes Schwein mit Reiter. Das Flackern der Neonröhren macht nervös. Was ist hier eigentlich los? Was gehört zur Ausstellung, was nicht? Ist die Zigarettenschachtel auf dem Fußboden absichtsvoll platziert?
Preisträger Paul Saynisch zeigt mit dieser Installation sein Können, er präsentiert Plastiken und Grafiken, stellt aber gleichzeitig alles in Frage. Er offenbart sich, den Arbeitsprozess und seine Reflexion der Ausstellungssituation. Er arbeitet gegen den Raum — und bezieht dabei alle Aspekte des Raumes ein. So entsteht ein neuer Raum, der Brechungen und Widerstand beinhaltet und der die Ausstellungssituation selbst thematisiert. Dies hat die Jury überzeugt. Der Raum als Ganzes enttäuscht und verstört den Betrachtenden in seiner Hässlichkeit und klaustrophobischen Vereinnahmung, gleichzeitig fasziniert die Unmittelbarkeit und Radikalität.
Anerkennungen
Die Jury vergibt eine Anerkennung an Kayoko Tomita aus dem Fachgebiet Zeitbasierte Künste (betreut von Prof. Michaela Schweiger) für ihre Arbeit „Mimetische Ausdrücke von Fragmenten“. Kayoko Tomita hat auf Grundlage nicht konkret benennbarer Phänomene Animationen erstellt. Im Anschluss befragte sie Menschen mit unterschiedlichen Muttersprachen, was diese beim Anblick der bewegten Zeichnungen empfinden, was sie sehen, wie es sich in Lauten ausdrücken ließe. Das Ergebnis dieser Recherche wurde in Form einer poetisch anmutenden Videoinstallation umgesetzt, bei der die Lautmalereien in Beziehung zum Ausgangsmaterial gesetzt werden. Die Jury war von dieser Installation fasziniert, in der Uneindeutigkeit von Sprache, Nicht-Verstehen und unterschiedliche Modi der Kommunikation thematisiert werden.
Gesine Welling aus dem Fachgebiet Bildhauerei/Metall (betreut von Prof. Andrea Zaumseil) erhält eine Anerkennung für ihre Arbeit „Auf der anderen Seite“. Überlebensgroße Figuren aus unterschiedlichen Materialien sind in einer Gruppe im Raum angeordnet. Der Betrachtende begibt sich zwischen sie, bewegt sich durch die Gruppe hindurch, stellt sich mitten in die Installation hinein. Die Figuren bilden ein starkes Gegenüber, sie berühren durch ihre Größe und ihre Gestik, ihre körperliche Präsenz. Die Jury war vor allem von der Möglichkeit überzeugt, sich als Rezipient in ein direktes Verhältnis zu diesen Figuren zu setzen, sich durch die wohl überlegte Installation im Raum ihrer Wirkung kaum entziehen zu können.
Eine weitere Anerkennung erhält Ulrike Zabel der Studienrichtung Grafik (betreut von Prof. Thomas Rug). Ihre Arbeit mit dem Titel „Tiefenlinien, Höhenlinien“ umfasst Zeichnungen, die durch Feinsinnigkeit und Ideenreichtum bestechen. Sie sind mit Buntstift oder Bleistift auf Papier gezeichnet, präzise Strich an Strich gesetzt, jedoch immer wieder neue Darstellungen im Prozess entwickelnd. Linien und Striche werden zu Formen und Flächen. Diese wirken mitunter wie Strukturen aus der Natur, moosartig, verflochten, erinnern an Landschaften, dann erscheinen sie wieder wie Perlenketten oder Darstellungen chemischer Elemente. Zartheit und gleichzeitige Bestimmtheit sowie die hohe zeichnerische Qualität haben die Jury überzeugt.
Fachjury
Die Ausgezeichneten wurden dieses Jahr aus 30 Diplomarbeiten ausgewählt. Die fünfköpfige Jury konnte aus einer Fülle sehr unterschiedlicher Arbeitsansätze schöpfen, entsprechend der Ausrichtung der Fachgebiete an der BURG. Die an unterschiedlichen Standorten während der Jahresausstellung präsentierten Werke zeichnen sich durchweg durch eine hohe künstlerische Qualität aus.
Die diesjährige Fachjury bestand aus folgenden Mitgliedern:
· Thomas Bauer-Friedrich, Direktor, Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)
· Marc Wellmann, Künstlerischer Leiter, Haus am Lützowplatz, Berlin
· Jan-Hinrich Suhr, Mitglied des Vorstands der Stiftung der Saalesparkasse, Halle
· Prof. Dieter Hofmann, Rektor, Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle
· Prof. Dr. Sara Burkhardt, Prorektorin und Professorin für Didaktik der bildenden Kunst, Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, Vorsitzende der Jury
Ausstellung
Alle Arbeiten der Kunstdiplomabsolventen sind während der Jahresausstellung am 16. und 17. Juli 2016 an den verschiedenen Standorten zwischen 10 und 18 Uhr zugänglich. Der Eintritt ist frei.
Die Arbeiten von Paul Saynisch und Kayoko Tomita sind während der Jahresausstellung bis Sonntag, 17. Juli 2016 um 18 Uhr im Weißen Haus in der Seebener Straße 193 zu sehen. Die Arbeiten von Ulrike Zabel sind noch bis zum 31. Juli in der Hochschulgalerie im Volkspark ausgestellt. Auch die Arbeit von Gesine Welling ist bis zum 31. Juli in der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt am Neuwerk 11 zu sehen.
Gegen 20:00 Uhr bot das Geländer am Schleifweg, unten an der Burgstraße beginnend, bis hoch zum Volkspark, eine anschauliche Darstellung der Toleranz und der gelebten Rücksichtnahme der radfahrenden Besucher dieser Veranstaltung, gegenüber ihren fußgängerischen Mitmenschen.
Eine fußläufige Benutzung des Trottoir, ohne an den Fahrradlenkern hängen zu bleiben, war nicht möglich…und ich dachte mir: „Gugge, wenn Fahrradfahrer einen Parkplatz benötigen, werden sie egoistischen Autofahrern gleich…egal welchem gesellschaftlichen Klientel sie entstammen.“
sei froh das nicht alle mit dem Auto gekommen sind 😉
aber im ernst… wo befinden sich die fahrradabstellanlagen?
Gegenfrage: Wo befinden sich der Großparkplatz oder die Tiefgarage vom Volkspark…
und jetzt bitte nicht mit der Aussage, die Gäste könnten ja die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen, kontern… denn dies könnten ja die Fahrradfahrer auch.
eben… nicht vorhanden!!!
..offensichtlich verstehst du meine frage nicht.
Oh doch, ich verstehe Deine Frage schon und meine Gegenfrage war nicht mal ironisch gemeint.
Beides, eine professionelle Großanlage zum sicheren und geordneten Parken von Pedalfahrzeugen, bestenfalls sogar überdacht und ein Großparkplatz, besser eine hauseigene Tiefgarage für Kraftfahrzeuge, fehlen dem Volkspark.
Worauf ich nebenher aufmerksam machen wollte, ist Folgendes:
Während die Fahrradfahrer (Gegen die ich nichts habe und auch ich bin manchmal Radfahrer.) für ihre Pedalfahrzeuge offensichtlich auf dem Grundstück des Volksparks keine geeigneten Parkmöglichkeiten fanden, oder ihnen eventuell auch untersagt wurde, ihre Pedalfahrzeuge dort zu parken, wurde der öffentliche Fußweg des Schleifweges und dessen begrenzendes Geländer, zum „wilden“ Parkplatz dieser Pedalfahrzeuge und eine Benutzung durch Fußgänger, unmöglich gemacht. Punkt.
Jedoch werden die Damen und Herren des Ordnungsamtes, welche um diese Uhrzeit ja regelmäßig auch das Giebichensteinviertel bestreifen und u.a. mit Zollstöcken sowie Bandmaßen, exakt nachmessen, ob ein geparktes Kraftfahrzeug teilweise in einen Kreuzungsbereich hineinragt und dann mit dem Ausstellen von s.g. „Knöllchen“, die Parkverstöße bei Kraftfahrzeugen mit Bußgeldern maßregeln, eigenartiger Weise, bei Parkverstößen von Pedalfahrzeugen, eben nicht aktiv. Punkt.
Und nun die Gegenprobe:
Würden aber auf diesem Fußweg des Schleifweges, dicht an dicht geparkte Kraftfahrzeuge stehen, welche über ein amtliches Kfz-Kennzeichen verfügen, (Ross und Reiter also für Sanktionen bekannt.) wäre Holland in Not gewesen und alle dort geparkten Kraftfahrzeuge hätten, im „glücklichsten“ Fall, natürlich berechtigter Weise, ein „Knöllchen“ bekommen.
Im „unglücklichsten“ Fall wären alle, kostenpflichtig, abgeschleppt wurden. Punkt.
Bitte nicht missverstehen, ich will nicht polarisieren und Radfahrer gegen Kraftfahrer ausspielen und umgekehrt.
Parkverstoß ist Parkverstoß und das Zuparken eines Fußweges mit Fahrzeugen, egal ob mit Kraftfahrzeugen oder Pedalfahrzeugen, ist eine Behinderung der Fußgänger. Fahrzeug ist Fahrzeug.
Jedoch werden ausschließlich die Kraftfahrer dafür bestraft…die Radfahrer gehen, für ein und denselben Verstoß, straffrei aus, obwohl auch sie mit ihren Pedalfahrzeugen am Straßenverkehr teilnehmen und die Straßenverkehrsordnung für sie genau so gilt.
Fahrzeug ist Fahrzeug. Auch das Parken von Krädern auf Fußwegen wird vom Ordnungsamt geahndet….denn auch diese Fahrzeuge besitzen ein Kennzeichen, worüber sich die Halter/Eigentümer ermitteln u. zur Kasse zwingen lassen.
Die Zeit ist also überreif für die Einführung der Kennzeichenpflicht für Pedalfahrzeuge, deren TÜV-Pflicht und eines Pedalfahrzeugführerscheins zum Nachweis der Erlernung der Verkehrsregeln, denn wie alle anderen Fahrzeuge werden Pedalfahrzeuge im öffentlichen Straßenverkehr benutzt.
Die jetzige Handhabung, daß Jedermann, egal ob er die Verkehrsregeln beherrscht oder nicht, mit einem Pedalfahrzeug am Straßenverkehr teilnehmen kann, ist eine Ungleichbehandlung gegenüber allen anderen Arten von Fahrzeugen und deren Nutzern sowie das Messen mit zweierlei Maß.
ah ja .. nun ist es auch bei mir angekommen .. und in fast allen punkten gebe ich dir recht…
man muss sich nur mal die chaotische parkerei ansehen wenn im vp ü 30 oder was ähnliches läuft..
und ja eine Ungleichbehandlung gibt es auf alle fälle, das geht schon beim fahren auf dem fussweg los ..aber da sind wir auch wieder schnell in der Beurteilung der vom jeweiligen Fahrzeug ausgehenden Gefährdung .. da gibt’s dann schon unterschiede.
die kennzeichen für Fahrräder werden sicher irgendwann über den Umweg e bikes , pedelecs eingeführt und dann einfach erweitert .. der dann anstehende bürokratische aufwand ist sicher riesig.
mal sehen ..
schönen wochenstart
Komisch.
Zur Fußball-EM sah das am Volkspark genau so aus und es kam kein Klischee-Aufschrei.
Warum hat eigentlich noch niemand sein Fahrrad mitten auf der hübschen Fläche in Kleinschmieden abgestellt?
Aha, man kann also Fahrrad und Auto eigentlich nicht vergleichen.
Aber hast du denn nicht gelesen: „Fahrzeug ist Fahrzeug“! 🙂
Wer ständig an Fahrradlenkern hängen bleibt, statt mit ausreichend Abstand dran vorbeizulaufen, sieht die Welt mit anderen Augen. 🙂