„Marsch des Lebens“ gegen Judenhass zieht durch Halle
Am Donnerstagabend ist der „Marsch des Lebens“ durch Halle gezogen – als öffentliches Zeichen gegen modernen Antisemitismus und Israelhass. Mit dabei war auch Max Schwab, einer der wenigen jüdischen Überlebenden aus Halle.
Gestartet ist der Marsch am Güterbahnhof. Von dort aus wurden viele Hallesche Juden in die Konzentrationslager deportiert. Allein in der sogenannten „Reichskristallnacht“ wurden 124 jüdische Männer von Halle aus in Konzentrationslager gebracht. Einer von ihnen war auch Julius Schwab, der Vater von Max Schwab. Der kam zunächst nach Buchenwald, wurde aber später freigelassen und musste Deutschland verlassen. In Holland verdiente er seinen Unterhalt als Hausdiener. Nach dem Einmarsch der Nationalsozialisten wurde er erneut festgesetzt, nach Ausschwitz deportiert und dort von den Nationalsozialisten ermordet.
Weiter ging der Marsch zum Riebeckplatz. In der damaligen Merseburger Straße 166, heute Riebeckplatz 4 und jetziger Standort des ehemaligen Maritim-Hotels stand das Wohnhaus der Familie Schwab. Zwei Stolpersteine erinnern an Julius Schwab und seine Schwester, die in Sobibor umgebracht wurde. Sohn Max Schwab erzählt aus seinem Leben. So durften er und sei Zwillingsbruder ab 1939 keine Schule mehr besuchen, weil sie nach den Nürnberger Rassegesetzen als Halbjuden galten. Das lag daran, dass ihre Mutter gebürtige Katholikin war und erst später zum Judentum konvertiert ist.
Weiter ging der „Marsch des Lebens“ über den Boulevard bis zum Marktplatz. Dort fand noch eine Gedenkveranstaltung statt. Neben mahnenden Reden gab es auch jüdische Lieder und Tänze.
Der Verein „Marsch des Lebens“ wurde im vergangenen Jahr mit dem Emil-L.-Fackenheim-Preis für Toleranz und Verständigung ausgezeichnet.
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