Mehr als tausend Unterschriften gegen Hochhauspläne im Böllberger Weg
An Weihnachten haben Anwohner im Böllberger Weg in Halle eine Petition gegen Baupläne gestartet. Anstelle des gescheiterten Sportparadieses soll hier der “Saalegarten” mit fünf Wohn- und Geschäftsgebäuden entstehen, darunter ein 11-geschossiges Hochhaus.
Zweitausend Unterschriften wollen die Anwohner sammeln, mehr als die Hälfte haben sie bereits zusammen. Ende Januar soll der Stadtrat den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan fassen. Deshalb haben die Fraktionen noch einmal Post bekommen.
“Ein für breite Bevölkerungsschichten entwickeltes Projekt in wunderschöner Lage, soll nun nur einem sehr elitären Kreis von Menschen zur Verfügung stehen”, heißt es in dem Schreiben. Es sei “unglaublich wie man im Jahr 2020, wider besseren Wissen ganze Stadtteile entmischt. Denn nichts anderes wird hier geschehen.”
Um das Thema Segregation haben sich auch schon die Linken im Planungsausschuss gekümmert. Sie haben gefordert, dass 20 Prozent der Wohnfläche für niedrige Mietpreise bereitgehalten werden, Dort dürften die Mietpreise die aktuelle KdU-Richtlinie maximal um 20 Prozent überschreiten. Der Antrag wurde aber im Planungsausschuss abgelehnt.
Also soll die Ruine stehen bleiben? Der 11 Geschosser ist fragwürdig, aber ansonsten scheinen die Unterschriftensammler keine Ahnung von Baukosten zu haben. Sozialwohnungen ist mal eben Platte am Stadtrand. Ohne Fördermittel kein sozialer Wohnungsbau.
Nein wie vielfach zu lesen werden die Radler den gewerblichen Teil des Projektes mit Ihren Einkäufen beleben. Das senkt die Mitpreise nachhaltig.
Das würde a bedeuten, das sich alle ALG II Hilfeempfänger nur geförderten Wohnraum leisten können. Das wiederspricht 1. der Realität und 2. stellt sich die Fragen warum dann überhaupt Private Investoren noch Wohnungen bauen sollten ? Es wäre dann doch viel cleverer nur noch Wohnbebauung durch staatliche Unternehmen(z.B. HWG) durch zu führen.
Es geht hier eigentlich nur um Profit und der kann für eine Gesellschaft in der sozialen Marktwirtschaft nicht an erster Stelle stehen, sondern muss sich sozialen und ökologischen Belangen unterordnen.
Willkommen im Kapitalismus! Leider sind die Kosten für Bauen so hoch und die Kreditlaufzeiten so kurz, dass Mieten unter 10 Euro/qm faktisch nicht umsetzbar sind.
„Es geht hier eigentlich nur um Profit und der kann für eine Gesellschaft in der sozialen Marktwirtschaft nicht an erster Stelle stehen, sondern muss sich sozialen und ökologischen Belangen unterordnen.“
Das was sie beschreiben ist Planwirtschaft. Wo das im Wohnungsbau hinführt konnte man in Halle Super Ende 89 sehen. In der sozialen MARKTwirtschaft ist das ungezügelte Gewinnerziehlungsinteresse gebrochen. Aber Verluste soll und will auch hier niemand machen. Versuchen Sie doch mal in Deutschland im Jahr 2021 ein Bauprojekt mit einer späteren Mieteinnahme <8€ Brutto *kostendeckend* auf die Beine zu stellen. Wird nix werden, garantiert.
Außer natürlich wenn die unfähigen Staatsorgane sich das schönrechnen. Dann siehts zumindest bis zum ersten Spatenstich toll aus. Kosten Elbphilarmonie: plus 700%, BER plus 200%, Stuttgard21 plus 200%, etc, etc.
Privatunternehmer können leider nicht den Michel per Steuer auspressen und müssen vorher rechnen.
Wohnungen sollten über Genossenschaften laufen, wie in Wien.
Da hat jeder Chance auf eine Wohnung.
Die auch bezahlbar ist.
Das wird es aber in Halle oder ganz Deutschland nicht geben.
Jeder will unter seines Gleichen hausen.
Oh ne haben wir keine anderen Sorgen
Ich halte die Argumentation mit der Segregation und „elitären Kreis von Menschen“ für schwach. Elitäre Kreise ziehen nicht an den Böllberger Weg, sondern eher in die nördlichen Stadtteile. Wenn man mit ästhetischen Erwägungen argumentieren würde, fände ich das glaubwürdiger.
Zumal nicht jeder – und das sage ich mal ganz wertfrei – direkt neben eine Obdachlosenunterkunft ziehen will. Aber im Grunde kann jedes Viertel früher oder später Opfer der Segregation werden, was man in Berlin sehr gut erkennen kann, wo mit der Zeit Viertel hipp und cool wurden und die Alteingesessenen von den Neureichen, Schwaben und Hipstern verdrängt wurden.
Also in den Weingärten gibt es freie Wohnungen nur mit Beziehungen oder sehr viel Glück. Neu gebaut wurde/wird dort auch, direkt an die Wohnhilfe angrenzend.
Schon allein, dass es Wohnungen nur mit „Beziehungen“ gibt, sagt mir, dass da gehörig was verkehrt läuft.
Das bezog sich auf die Geschwindigkeit, mit der freie Wohnungen einen Nachmieter finden. Das ist auch in anderen Vierteln so, dass viele Wohnungen gar nicht erst inseriert werden.
Man kann natürlich überall Verschwörungen wittern. Ein Obdachlosenheim in der unmittelbaren Umgebung hält aber offensichtlich nich davon ab, in diese attraktive Wohnlage zu ziehen.
„Sie haben gefordert, dass 20 Prozent der Wohnfläche für niedrige Mietpreise bereitgehalten werden, Dort dürften die Mietpreise die aktuelle KdU-Richtlinie maximal um 20 Prozent überschreiten.“
Die Linken waren auch schon mal schlauer. Wer zahlt denn diese 20 Prozent, die nicht von der KdU abgedeckt werden?
ähm die Mieter!?! Wenn die Linke mit einer KdU-Richtlinie argumentiert, dann dient dies nur dazu, einen Wert festzulegen und heißt nicht, dass die geforderte Miete dann für AlgII-Empfänger bezahlbar sein muss. Der Mietpreis lt. KdU-Richtlinie beträgt ca. 5,00 € je m², bei 20% mehr wären das 6,00 €, also auch für den Otto-Normal-Durchschnittsverdiener erschwinglich. Und darum geht es wohl den LInken bei diesem Projekt eher.
Was für eine Schwachsinns-Aktion. Fragwürdig an dem ganzen Bebauungsplan ist, warum da neben dem 11-Geschosser noch kleinere Häuser entstehen sollen. Macht keinen Sinn.
Sowohl Energietechnisch (FFF lässt grüßen) als auch kostentechnisch ist ein „Hochhaus“ (11 Etagen sind kein Hochhaus sondern ein Häuschen – mal in Tokio oder New York anfragen, was ein Hochhaus ist) das einzige, was sinnvoll in einer Stadt zu errichten ist.
Da es ja im Moment quer durch alle Parteien hipp ist, die 5-Ostmark-Mietwohnung im angesagtesten Stattviertel für alle zu fordern: wie soll das passieren, wenn Grundstücke nunmal nicht auf Bäumen wachsen? Da kann es nur eine Lösung geben: in die Höhe bauen. Mehr Wohnungen = billigere Mieten. Mal abgesehen davon, daß Hochhäuser eben nicht endlose Flächen am Stadtrand zubetonieren wo die Bewohner dann auch noch 2 Autos brauchen.
Das einzige was mal sich an dem Baubeschluss fragen kann: warum erlaubt Halle – egal welches Projekt – zentrumsnahm überhaupt noch Neubauten kleiner 20 Etagen?!
„mal in Tokio oder New York anfragen, was ein Hochhaus ist) “
Weil Halle ja auch in sämtlichen Belangen mit Tokio und NY zu vergleichen ist.
Zumindest wird bei der Radweg / Parkplatz Diskussion immer mit London und Oslo verglichen. Offensichtlich ist Halle Stadt von Welt.
Im übrigen ändert die Stadt nichts an der Sinnlosigkeit, Häuser von gerade mal 11 Etagen als Hochhaus zu bezeichnen.
In Deutschland definieren die Landesbauordnungen ein Gebäude überwiegend dann als Hochhaus, wenn der Fußboden mindestens eines Aufenthaltsraumes mehr als 22 Meter über der Geländeoberfläche zulässig ist, da Feuerwehrdrehleitern nur eine Nennrettungshöhe von 23 Meter erfüllen können.
Musterhochhausrichtlinie:
„Hochhäuser sind Gebäude, bei denen der Fußboden mindestens eines Aufenthaltsraumes mehr als 22 Meter über der festgelegten Geländeoberfläche liegt.“
Wenn Du Fragen oder Probleme mit verstehendem Lesen hast – Ich helfe Dir!
Musterbauordnung (§2 Abs.4 Nr.1 i.V.m. Abs.3 S.2), aber sonst schon nicht schlecht. Auf deren Grundlage hat Sachsen-Anhalt eine eigene Bauordnung erlassen. Die gilt natürlich vorrangig.
Solche Begriffe sind allerdings rechtlicher Natur und nicht zwingend anzuwenden im Privatbereich wie einem Internetforum.
Und das Steuerrecht definiert als Berechnungsgrundlage Mieten in Goldmark zum Stichtag 1.1.1935.
Nur weil ein Paragraphenbuch was definiert ist es noch lange nicht sinnvoll. Es ging um die Sinnhaftigkeit. Lesen und abstrahieren ist nicht so Ihrs?
Die Gebäudeklasse nach Landesbauordnung hat wie auch die Definition Hochhaus mit dem Brandschutz und hier im Wesentlichen mit der Rettung von Menschen zu tun. Gibt es etwas sinnhafteres als Menschenleben?
Ich weiß nicht, inwiefern ich den angeführten Argumenten folgen kann. Ich kenne den Standort, die Umgebung und Lichtverhältnisse. Ich sehe eher das Risiko, dass schicke Ding im Entwurf in der Realität wie eine Betonhölle aussehen wird, in der keiner freiwillig wohnen wird.
Das sollte doch der beurteilen (können), der das Geld dafür ausgibt und der sieht das anders. Auch wenn die Investoren dort vermutlich selbst nicht wohnen werden, werden sie doch darauf achten, dass sich ihre Investition für sie lohnt.
Okay, Tiefgaragenausfahrt genau gegenüber vom Kindergarten ist wirklich eine blöde Idee, da sollte nachgebessert werden.
Gibt es auch eine Unterschriftensammlung für das Projekt? Ich bin ganz ehrlich zu faul sowas zu betreuen, aber unterschreiben würde für mehr Wohnungen in schöner Wohnlage auf jeden Fall.
Auch wenn die „schöne Wohnlage“ durch die Wohnungen erst kaputt gemacht wird? Das ist ja wie wenn Spießer in hippe Szeneviertel ziehen und diese damit erst zu langweiligen Spießervierteln machen.
„Das ist ja wie wenn Spießer in hippe Szeneviertel ziehen und diese damit erst zu langweiligen Spießervierteln machen.“
ja, cool. Und mit Senkung der Attraktivität fällt die Durchschnittsmiete. Win-Win, oder?
Nein, Gentrifizierung führt im Allgemeinen, oder geradezu definitionsgemäß, nicht zu niedrigeren Mieten.
Es wird keine Tiefgaragenausfahrt genau gegenüber vom Kindergarten gebaut, auch nicht geplant.
S.10 der Anlagen (pdf) zeigt aber genau das: http://buergerinfo.halle.de/getfile.asp?id=248850&type=do&
Auf S.14 der Anlagen ist ein Luftbild, auf S.16 eine Draufsicht. Also eine mögliche Tiefgarageneinfahrt an der Stirnseite der jetzigen Halle. Das ist nicht „genau gegenüber vom Kindergarten“. Das ist mit viel Mühe „in der Nähe des Kindergartens“ und weiter entfernt als die Hauptverkehrsstraße Böllberger Weg an sich. Der Hinweis „mit Schwerpunkt Weingärten“ – also die gegenüberliegende Seite des Grundstücks tut sein Übriges.
Der Verkehr zum Tennisclub, zur Minigolfanlage und zum Biergarten hat bisher niemanden gestört. Der einstmals zu erwartende Verkehr zum Sportparadies war kein Grund für eine Petition. Sicher wird nach jedem Strohhalm gegriffen. Eine Tiefgaragenzufahrt an dieser Stelle spricht weder gegen ein 11-geschossiges Hochhaus, was ja als Bezugspunkt für das Argument gesetzt ist, noch spricht eine Beschränkung auf 5 Geschosse eines der vielen Gebäude für eine höhere Sicherheit durch weniger Autoverkehr. Dieser Punkt ist somit hinfällig.
Gegner solcher Vorhaben finden sich immer. Wer aber so speziell gegen das Hochhaus argumentieren möchte, muss das überzeugend tun.
„auf S.16 eine Draufsicht. Also eine mögliche Tiefgarageneinfahrt an der Stirnseite der jetzigen Halle. Das ist nicht „genau gegenüber vom Kindergarten““
Gegenüber oder daneben – das ist reine Wortklauberei. Fakt ist, sie ist in ca. 20 Meter Entfernung geplant und wenn sie gebaut ist, wird sie auch genutzt, dafür ist sie da. Bei der Menge an zu erwartenden Mieterfahrzeugen nicht unerheblich. Und nur weil der Bölli auch nah ist, muss man das Freigelände der Kita nicht auch noch von einer 2. Seite häufig mit Abgasen und Lärm belästigen.
„Gegner solcher Vorhaben finden sich immer.“
Finden sich ja auch immer Schönredner solch aufgeblähter Monsterbauten, vor allem solche, die in irgendeiner Weise davon profitieren, gell?
Es sind über 40 Meter, gemessen von der äußersten Gebäudeecke. Da fährt die Straßenbahn näher am Gebäude. Aber was sind schon mehr als 100% Abweichung, wenn es um Emotionen und nicht um Fakten geht.
Die Straße, die dummerweise auch „Böllberger Weg“ heißt und vom ehemals 4-spurigen Böllberger Weg abgeht und außer zur Kita auch zu den Tennisplätzen und der Minigolfanlage führt, wird schon seit vielen Jahren durch motorisierte Verkehrsteilnehmer benutzt. Übrigens in nicht geringem Maße von Kita-Eltern und Mitarbeitern. Wenn es also darum geht, wird Argument nicht besser.
Die Kita Weingärten, direkt gegenüber der Torstraße, übersteht das Grauen schon seit über 30 Jahren. Abgase, Lärm, trotzdem keine freien Plätze.
Nochmal: Es ist kein Problem, Bedenken zu äußern und Gegenvorschläge zu machen. Aber nach Ausreden zu suchen, wenn es eigentlich nur um die eigene Aussicht geht, die vermeintlich versperrt würde, ist weder ehrlich noch konstruktiv.
„Es sind über 40 Meter, gemessen von der äußersten Gebäudeecke.“
Die Gebäudeecke ist relativ uninteressant, da sind die Kinder durch das Gebäude geschützt. Es geht um das Freigelände – und da sind es nun mal 20 Meter. Aber das nur nebenbei.
Ich bin auch nicht der Ersteller der Petition und hätte sie sicher auch anders formuliert, mich stört vor allem das riesige Monsterbauwerk am Stadtrand in der Flussaue. Das ist nicht der richtige Platz für sowas!
Einfach die schiere Menge zur Fläche ist höchstens was für ein Großstadtzentrum und eben nicht dort, das passt weder zur vorhandenen Natur noch zu der Bebauung ringsum, es ist ein aufgeblähter Fremdkörper zum Geldverdienen, mehr nicht. Das Sportzentrum ist wenigstens nicht so hochgebaut gewesen und hätte für die Allgemeinheit einen Mehrwert geboten.
Schade nur, dass sich auch noch für die geschmacklosesten und ödesten Gebäude letztlich immer wieder Mieter und Käufer finden, sonst würde diesem betonierten Größenwahn mal die Puste ausgehen. Schon in der Hafenstraße am Lührmann kann man diverse Bausünden für absurd teure Preise begutachten, solcherlei braucht es nicht auch noch woanders.
Wenn es nicht um den Abstand zum Gebäude geht, fällt das Argument Lärm und Abgase komplett weg. Der Außenbereich grenzt direkt an eine vielbefahrene Nord-Südachse einer Großstadt. Der zusätzliche Lärm durch den zusätzlichen Verkehr betrifft dann höchsten die eine Ecke des Außengeländes an der Einfahrt und dürfte genau Null ausmachen.
Das ist auch kein Monsterbau. Das Hochhaus in der Beesener Straße stört das Straßenbild nicht. Das registrieren die meisten hinsichtlich der Höhe gar nicht. Die Häuser Unterplan stehen schon fast 40 Jahre. Der Turm der Böllberger Mühle schon fast 150 Jahre. Alles ohne Störung des Stadtbilds. Die Saaleaue ist auf der anderen Flusseite. Böllberg steht erhöht auf Fels. Daher auch der Name.
Das sind also auch alles keine überzeugenden Argumente.
Wenn sich betonierter Größenwahn immer wieder und zu absurd teuren Preisen verkauft, ist es vielleicht gar kein betonierter Größenwahn zu absurd teuren Preisen. Halle ist ja nun nicht gerade für Großbürgertum und Geldadel bekannt.
Die Leute haben aber auch immer etwas zu meckern. Dieser Plan der Bebauung würde zumindest tausend mal besser ins Bild passen, als die nicht fertige und somit nutzbare Sportanlage. Aber so sind halt die Menschen heutzutage – wird nichts gemacht wird gemeckert und wenn etwas getan wird dann auch. Was ist nur aus unserer Gesellschaft geworden ? Wem der Bau am Böllberger Weg nicht passt, dem steht es jeder Zeit frei, da weg zu ziehen !!!
Wie wäre es mit einer Erstaufnahmestelle für Asylbewerber in dem Gebäudekomplex, das würde viel zusätzliches buntes Leben in das gesamte Viertel bringen.
Laaaaaangweilig!