MitBürger-Fraktion diskutiert über den Hallorenring als Fußgängerzone: mehr städtebauliche- und Aufenthaltsqualität – ist ein Radweg überhaupt nötig? Wird die Mansfelder Straße ein neuer Unfallschwerpunkt?
Vor drei Jahren hat die hallesche Stadtverwaltung erstmals ihre Pläne zur Sanierung des Hallorenrings vorgestellt. Dann war erstmal Ruhe. Nun sind die Unterlagen zum Ausbau wieder im Stadtrat. Die Verwaltung will auch weiterhin Autoverkehr in beiden Richtungen ermöglichen. Grüne und Linke wollen eine Einbahnstraße nur vom Glauchaer Platz in Richtung Hallmarkt. Die Gegenrichtung ist eh für den Durchgangsverkehr nicht von Belang, weil dieser ohnehin über Ankerstraße und Schwemme geführt wird.
Und nun kommen noch die Mitbürger mit einem neuen Vorschlag um die Ecke. Mit diesem soll der komplette Durchgangsverkehr herausgenommen werden. Der soll stattdessen in beiden Richtungen über die Herrstraßen-Brücke neben der Schwemme-Brauerei / Spitze-Parkhaus entlang geführt werden. Von Nord nach Süd: Robert-Franz-Ring, nach rechts in die Ankerstraße, am MMZ nach rechts in die Mansfelder Straße und dann nach links in die Herrenstraße und weiter zum Glauchaer Platz. Von Süd nach Nord: Vom Glauchaer Platz in die Herrenstraße und dann nach rechts in die Straße “An der Schwemme”, nach rechts in die Mansfelderstraße und kurz vor der Klausbrücke nach links in den Robert-Franz-Ring. Um diese Variante überhaupt möglich zu machen, müssen aber erst einmal die Verkehrsregelungen angepasst werden. Denn bislang sind sowohl die Herrenstraße als auch An der Schwemme Einbahnstraßen von Nord nach Süd.
Der Hallorenring soll dann nur noch eine normale Erschließungsstraße für die Gebiete am Schülershof und Händelhauskarree werden. Der Hallmarkt selbst soll bis hinüber zum Neubau mit Hotel und Supermarkt gezogen werden, dort soll es auch Baumpflanzungen geben. Dieser Bereich soll den Plänen der MitBürger zufolge zu einer Fußgängerzone ausgebaut werden, um so das Gebiet Spitze mit Salzgrafenplatz und Händelhalle direkt an die Altstadt anzuschließen und nicht durch eine Durchgangsstraße zu trennen.
Die grundsätzliche Idee stammt von Architekt Manfred Sommer. Der ist Mitglied in der MitBürger-Fraktion als sachkundiger Einwohner im Planungsausschuss. Im Sommer hat er sich nach eigenen Angaben mit den ganzen Plänen der Stadtverwaltung beschäftigt. Dabei vermisste er die städtebauliche Komponente. Stattdessen sei durch die Stadt eine Planung erfolgt, als sei es eine Straße am Stadtrand. Sommer erhofft sich eine höhere Aufenthaltsqualität. Markt, Hallmarkt und Spitze bilden “eine gemeinsame städtebauliche Situation”, so Sommer. Er stellt sich auch mehr Bänke rund um den Göbelbrunnen vor. Alles in allem: “für eine Wertsteigerung unserer Innenstadt ist das erheblich.” Weil es nun noch einmal eine Runde mit Stadtverwaltung, Stadträten und Planer geben soll, will Sommer diesmal auch Landschaftsarchitekten und Grünplaner dabei haben.
“Ich wäre froh, wenn es so verwirklicht wird”, meinte ein Mann, der als Besucher zur MitBürger-Sitzung gekommen war. In alle den Varianten – also sowohl Verwaltung als auch Änderungsanträge der Fraktionen – geht es auch um den Radverkehr. Fraktionsmitglied André Scherer, selbst Radfahrer, bezweifelte die Notwendigkeit. Stattdessen sollte der Radverkehr über die Route Oleariusstraße – An der Moritzkirche entlang geführt werden. Denn der Hauptstrom der Radler kommt aus Richtung Kleine Ulrichstraße und will weiter in Richtung Glauchaer Straße oder Franckeplatz. Einen Radweg über den Hallorenring in Richtung Glauchaer Platz findet Scherer sinnlos, weil es anschließend am Glauchaer Platz gar keinen weiteren Radweg gibt.
Bedenken bezüglich der neuen Route äußerte Martin Bauersfeld. “Das funktioniert nicht”, sagte er und meinte damit die MMZ-Kreuzung (Ankerstraße, Mansfelder Straße, Schwemme). Wenn nun der Durchgangsverkehr in beiden Richtungen über die Kreuzung geführt wird, über die auch die Straßenbahn fährt, komme es zu weiteren kritischen Situationen. Schon jetzt gibt es Klagen von Fußgängern, dass die dort nicht über die Fahrbahn kommen.
“Ich finde es reizvoll, das innerstädtische Gebiet zu beleben”, sagte Tom Wolter bezüglich Spitze. Man dürfe auch nicht die Händelhalle als Besuchermagnet unterschätzen. Auch sei er der Meinung, dass der Salzgrafenplatz eine Aufwertung gebrauchen könnte. Auch der Hallmarkt selbst sei ein unterschätzter Ort, weil er vor allem ein Platz mit Parkplätzen drumherum ist.
Eine Frau vermisste in der Betrachtung die Salzgrafenstraße. Dort ist die Stadtbibliothek. Und durch den zugeparkten Radbereich und den Verkehr sei es oft schwierig, vom Hallmarkt zur Stadtbibliothek zu kommen. Eine andere Frau plädierte für den Verzicht auf das Parken am Straßenrand in der Oleariusstraße, das Parkhaus sei ganz in der Nähe.
Wie auch Martin Bauersfeld äußerte ein weiterer Besucher Bedenken zur MMZ-Kreuzung. Die Verkehrsführung dort entlang halte er für konfliktreich. Auch befürchtet er durch diese Maßnahme im Bereich der Kleinen Ulrichstraße mehr Verkehr. Sein Vorschlag: den Hallorenring als Einbahnstraße in Richtung Norden, stattdessen die Kleine Ulrichstraße für Autos sperren. Einen Radweg im Hallorenring zum Glauchaer Platz hält er für unattraktiv.
„Die Gegenrichtung ist eh für den Durchgangsverkehr nicht von Belang, weil dieser ohnehin über Ankerstraße und Schwemme geführt wird.“
Sind die Linken und Grünen wirklich so dumm oder träumen die den ganzen Tag?
Haben Stadtverwaltung, Stadtrat und linksgrün es immer noch nicht verstanden? Muss es ein zweites Bürgerbegehren geben? Weder Einbahnstraße noch reine Fußgängerzone sind gewollt. Warum wird wieder antidemokratisch gehandelt und auf die Autohasserfraktion gehört.
Gibt es also dann wieder eine Abstimmung mit extra-Kosten und Umplanung. Mensch, richtet Euch mal nach dem Bürgerbegehren!
Dieses Bürgerbegehren soll also jetzt als Joker gegen jegliche städtische Verkehrsentwicklung herhalten? Selbst einer der Protagonisten des damaligen Bürgerbegehrens fordert inzwischen Verkehrsberuhigungsmaßnahmen am Uniring.
Die autoarme Altstadt wird umgesetzt. Auch wenn du noch 12 Bürgerbegehren startest, wird sich daran nichts ändern.
Es wurde lediglich ein Beschluss aufgehoben. Wenn nun ein neuer Beschluss gefasst wird, ist das sogar noch demokratischer als beim ersten Mal, selbst wenn damit einschneidendere Änderungen für Fußgänger- und Radfahrerhasser einhergehen als im ersten Konzept.
Stell dich zur Wahl und ändere aktiv was, gestalte mit. Im Internet rumheulen bringt gar nichts.
Einen Radweg im Hallorenring zum Glauchaer Platz halte ich für attraktiv Herr Bauersfeld.
Dann bin ich wohl der Einzige, der von der Saale (Ziegelwiese) über den Robert-Franz-Ring ins Glaucha-Viertel fährt!? Ich nutze da immer den Hallorenring.
Außerdem ist das Problem ja nicht gelöst. Es passen nicht zwei Radwege und zwei Autospuren auf den Hallorenring.
https://www.spiegel.de/auto/hannover-oberbuergermeister-belit-onay-legt-plan-fuer-nahezu-autofreie-innenstadt-vor-a-fe1fce16-77d1-4d75-ab2c-3729724d9c83
Wengistens mal ein Lichtblick. Aber bei den dumpfen AgD Volk im Osten ist keine Veränderung möglich.
Definiere Innenstadt. Grundsätzlich haben wir schon ewig eine Autofreie Innenstadt. Vom Riebeckplatz bis zum Markt und ausstrahlend.
Das ist nicht einmal eine autofreie Altstadt, Wahnfried. Gerade mal ein Platz, durchschnitten von Straßenbahnen und eine geteilte Straße.
Ja, da hast Du recht. Ich denke aber, irgendwann wird diese Zone schon wachsen. Ich mag mich nur nicht diesen ausschließlich verallgemeinernden Demagogen wie BfH oder seiner Gegner anschließen. Beiden Seiten fehlt Pragmatismus und somit eine Lösung.
Die Zone wächst nicht von allein, dafür braucht es politische Entscheidungen. Wollen wir die vorhandene Straße einfach nur so sanieren und lassen wie sie ist? Oder wollen wir die Gelegenheit nutzen und etwas Grundlegendes verändern? Genau das findet gerade statt.
AgD Volk?
Meintest Du Autofachos?
Es wurde doch durch die Bürger entschieden, dass wir keine Autofreie Zone wollten. Also erübrigt sich die autofreier Hallorenring. Oder wird man missachtet als Bürger dieser Stadt und für dumm verkauft
„…Es wurde doch durch die Bürger entschieden, dass wir keine Autofreie Zone wollten….“
Und wenn du es noch tausendmal wiederholst: Nein.
@:dann zieh doch nach Hannover, Spiegelleser
„die Kleine Ulrichstraße für Autos sperren“
Wieder mal völlig sinnfreie Gedanken. Anlieger frei wäre gut, aber völlig sperren? Nur noch Dünnsinn hier…
Die Stadträte sollen sich erst mal zum vorhandenes kümmern.
Kleine Ulli für Auto und Rad sperren. Radverkehr auf die große Ulli oder Robert Franz Ring , Hallmarkt und Hallorenring Auto und Lastenfahrradfreie Zone Ab Klausbrücke bis Bornknecht. Ausschließlich Zufahrten zu Parkhäusern erlaubt. Zugang zur Stadt über brunoswarte Parkhaus EVH . Man kann es so schön machen wenn man wollte . Grünanlage Hallmarkt und Markt Reduzierung der Schienenfahrzeuge Umbau auf Elektrobusse .
😅
Ich finde den Vorschlag der „Mitbürger“ durchaus profund und diskutabel.
Die Pläne der Verwaltung, den Autoverkehr weiterhin in beide Richtungen zu belassen, ist vollkommen aus der Zeit gefallen. Die Pläne von der Fraktion MitBürger sind hingegen natürlich zu begrüßen, halten aber teilweise immer noch zu sehr am motorisierten Individualverkehr in der Stadt fest. Es ist auf jeden Fall ein zukunftsweisender Schritt in die richtige Richtung. So wäre z.B. die Händelhalle samt Spitze oder die Stadt-Bibliothek auch von der Stadt aus zu erreichen. Das Problem: Alles geht viel zu langsam, da die rechten und rechtsextremen Fraktionen jeden noch so vorsichtigen Vorschlag garantiert blockieren werden. Für Sie scheint Lebensqualität und Zukunftssicherung ein Grauen zu sein.
@ Bürger für Halle: mit motorisierten Individualverkehr meinst Du bestimmt auch E-Bikes und E-Scooter oder doch nur den, von links-grünen Ideologien, verteufelten Autoverkehr?
„…Wird die Mansfelder Straße ein neuer Unfallschwerpunkt?…“
Nein, der Vorschlag beinhaltet ja gerade auch, dass sich die Richtungsverkehre weniger kreuzen
Die nächsten Jahren – bestimmt sehr interessant. Hoffentlich werden die vorgesehenen Straßen und Plätze mehrmals abgelaufen.
Ich persönlich finde Radfahrer unmöglich, viele rasen z.B. die Leipziger Straße runter und beschimpfen Fußgänger, die nicht rechtzeitig aus dem Weg springen, öfter erlebt. Außerdem gibt es bei denen keine Klingel.
Nun ja, wenn die keine Klingel haben, dann müssen se halt schimpfen.