Mobilfunkmasten in der Pauluskirche bleiben – Initiative protestiert und kündigt Demos an

Vom Turm der Paulskirche wird ein Teil von Halle mit Mobilfunk versorgt. Insgesamt 29 Sendeeinheiten sind hier untergebracht. Und sie werden es auch bleiben. Der Gemeindekirchenrat hat die Verträge mit Vodafone und Telefónica Germany (D2, O2, E-Plus) vorzeitig verlängert.
Die Initiative Strahlkraft kündigt Demonstrationen, Vorträgen und Plakataktionen an. Sprecherin Margit Jäschke hatte in der Vergangenheit bereits mehrfach gegen die Anlagen protestiert, unter anderem im Umweltausschuss. Dort kritisierte sie bislang Unbekannte Auswirkungen durch den Frequenzmix aus Mobilfunk und WLAN, weil es hierzu keine Untersuchungen gebe.
„Es ist unverantwortlich wie eine kleine Gruppe – der Gemeindekirchenrat der Paulusgemeinde über die gesundheitlichen Risiken für die Anwohner des Paulusviertels aus finanziellen Gründen hinweggeht“, erklärt Jäschke nun zur Vertragsverlängerung. Die Strahlenbelastung der Sendemasten der Pauluskirche überschreite seit Jahren den von der EU empfohlenen Richtwert von 100 µWatt/m² um das 600 fache. So sei die höchste Belastung ausgerechnet an einer nahegelegenen Kita festgestellt worden, hatte die Initiative in der Vergangenheit argumentiert. Auf einem Balkon mit Ausrichtung zur Pauluskirche sei im 3. Stockwerk eine Leistungsflussdichte von 2.000 µW/m2 festgestellt worden, im Straßenbereich Rathenauplatz 1.000 µW/m2.
„Zahlreiche evangelische wie katholische Kirchen in Deutschland nehmen die Befürchtungen der Bürger inzwischen ernst und stellen den Mobilfunkunternehmen nicht mehr ihre Kirchtürme zur Verfügung, Diese Haltung teilt die Evangelische Paulusgemeinde in Halle nicht“, so Jäschke. Andere Konzepte zum Thema Fundraising, wie sie in zahlreichen Kirchgemeinden in Deutschland üblich sind, würden nicht von der Gemeinde verfolgt. Anwohner und die Unterzeichner der Petition gegen die Verlängerung der Verträge seien nicht gehört worden.
Jäschke schlägt vor, das vorhandene Glasfasernetz zu nutzen. Zudem sollten die Masten im Viertel so verteilt werden, dass die Strahlung minimiert werden. Diese Vorschläge seien ignoriert worden.
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