Münzgeschichte an authentischem Ort erlebbar: Neues Ausstellungskonzept für die Moritzburg Halle ab 2027

Ein bedeutendes Kapitel mitteldeutscher Geschichte wird bald dauerhaft in neuem Glanz zu erleben sein: Ab dem Jahr 2027 soll das Landesmünzkabinett in der Moritzburg Halle (Saale) einen eigenen Ausstellungsbereich für eine umfangreiche Dauerausstellung erhalten. Die historischen Mauern des sogenannten Talamts – ein Ort, an dem einst tatsächlich Münzen geprägt wurden – sollen künftig nicht nur erhalten, sondern zu einem lebendigen Geschichtsraum umgestaltet werden. Das wurde im Rahmen des Festaktes zum 75-jährigen Bestehen bekannt.
„Unser Ziel ist es, mit modernen Medien all die spannenden Geschichten zu erzählen, die in unserer altehrwürdigen Sammlung stecken“, erklärt Dr. Christian Philipsen, Generaldirektor der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt. Der neue Ausstellungsbereich soll weit mehr als nur eine klassische Münzsammlung sein – geplant ist ein interaktives Museumserlebnis, das die Besucherinnen und Besucher auf eine Zeitreise durch die Welt des Geldes, der Macht und der Metalle mitnimmt.
Authentizität am historischen Ort
Die Wahl des Ausstellungsorts ist dabei alles andere als zufällig: Im Talamt der Moritzburg befand sich vom späten 16. bis ins 17. Jahrhundert eine bedeutende Münzprägestätte. Zwischen 1582 und 1680 wurden dort Münzen für das Kurfürstentum Sachsen geprägt. Allein in den Jahren 1582 bis 1617 entstanden dort unglaubliche 1.411.434 Münzen – verarbeitet wurden dabei rund neun Tonnen Silber und Gold. Ein wirtschaftlich und kulturell bedeutender Ort also, der nun wieder öffentlich erlebbar gemacht werden soll.
„Auch wenn es uns vor bauliche Herausforderungen stellt – einen besseren Ort könnte es nicht geben“, so Dr. Philipsen weiter. Gerade die Verbindung von Originalschauplatz und moderner Museumspädagogik soll das neue Konzept besonders attraktiv machen.
Finanzierung durch Land und Bund
Möglich wird das ambitionierte Projekt durch eine Finanzierung des Landes Sachsen-Anhalt in Kombination mit Sondermitteln der Bundesregierung. Die genaue Höhe der Investitionssumme wurde noch nicht genannt, jedoch sei die Finanzierung laut Kulturstiftung gesichert.
Ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur Ausstellung wird derzeit vorbereitet: „Wir erarbeiten momentan einen ersten Entwurf für die Gestaltung der Ausstellung“, sagt Ulf Dräger, Leiter des Landesmünzkabinetts. Dabei soll nicht nur die Münzgeschichte Halle-Wittensbergs, sondern auch die Technik und Symbolik des Münzwesens allgemein thematisiert werden. Auch Einblicke in den Handel, Machtverhältnisse und das Alltagsleben vergangener Jahrhunderte sind Teil der geplanten Ausstellungsschwerpunkte.
Münzen als historische Spiegel
Münzen seien nicht nur Zahlungsmittel, sondern vor allem historische Zeugnisse, betont Dräger. „Sie spiegeln politische Umbrüche, wirtschaftliche Entwicklungen und gesellschaftliche Werte vergangener Epochen wider.“ Genau diese Aspekte sollen im neuen Ausstellungsbereich in verständlicher und lebendiger Form vermittelt werden – unter anderem durch digitale Rekonstruktionen, interaktive Stationen und originalhistorische Exponate.
Die geplante Dauerausstellung ist Teil eines größeren Vorhabens zur Neuausrichtung der Moritzburg Halle als Ort lebendiger Kulturgeschichte. Mit dem neuen Ausstellungsbereich wird das Landesmünzkabinett, das über eine der bedeutendsten numismatischen Sammlungen Deutschlands verfügt, erstmals eine dauerhafte, öffentlich zugängliche Plattform innerhalb des Schlosses erhalten.
Eröffnung für 2027 geplant
Derzeit laufen die Planungs- und Vorbereitungsarbeiten auf Hochtouren. Der Umbau des Talamts wird mit besonderer Rücksicht auf die historische Substanz erfolgen – in enger Abstimmung mit Denkmalpflege, Museumsfachleuten und Ausstellungsgestaltern. Wenn alles nach Plan verläuft, könnte die neue Dauerausstellung pünktlich im Jahr 2027 eröffnen.
Mit dem neuen Ausstellungsbereich wird ein lange gehegter Wunsch vieler Historiker, Münzfreunde und Kulturinteressierter Realität – und ein bisher weitgehend verborgenes Kapitel sächsisch-anhaltischer Geschichte rückt ins Licht der Öffentlichkeit.
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