Neue Planungen für Komplex Brüderstraße / Kleine + Große Steinstraße: Seniorenheim statt Hotel
Bei älteren Hallensern ist es umgangssprachlich die “Marktwirtschaft”. Jahrelang befand sich die gleichnamige Kneipe in dem historischen Fachwerkhaus in der Brüderstraße. Am Montag hat Architekt Hans-Jürgen Mönch die Pläne des Investors im Gestaltungsbeirat vorgestellt. Denn der will plötzlich statt einem Hotel ein Seniorenheim errichten, unter anderem mit Tagespflege und Zimmern für Demenzkranke. Das Hotel hätte der Investor schon längst bauen können, dafür hat er schon eine Baugenehmigung. Doch er sei wohl aus wirtschaftlichen Überlegungen nach der Corona-Krise zu einem neuen Geschäftsmodell gekommen, mutmaßte der Architekt über den Investor.
Das denkmalgeschützte Gebäude in der Brüderstraße 7 soll saniert werden (2011 hatte der Investor sogar einen Abrissantrag gestellt), ebenso das Nachbarhaus Brüderstraße 6. Denn das hat der Investor nun ebenfalls erworben. Zum Areal gehören auch zwei Gebäude in der Großen Steinstraße (Spielothek und ehemaliger Buchladen). In der Baulücke an der Kleinen Steinstraße soll ein Neubau entstehen.
Gegenüber den ursprünglichen Plänen wurden einige Änderungen vorgenommen. So bekommt die Tiefgarage nur eine statt zwei Zufahrtsspuren. Die Fassade des Neubaus wird durch eine Art “Erker” etwas aufgelockert, für den Hotelbau war eine glatte, durchgehende Fassade vorgesehen. Umgebaut wird auch das Eckhaus an der Großen Steinstraße aus den 1990er. Der Zwiebelturm wird verschwinden, ebenso die zweietagigen Dachgauben. “Die Straßenansicht wird dadurch ruhiger”, so der Architekt. Im Erdgeschoss soll eine gewerbliche Nutzung stattfinden. So wird die Spielothek bleiben. In den Läden stellt sich der Investor gesundheitsbezogene Dienstleistungen vor. Und in die ehemalige Buchhandlung könnte ein Café ziehen.
Verwunderung über die plötzliche Nutzungsänderung äußerte Susanne Wartzeck, Präsidentin des Bundes Deutscher Architekten und Mitglied des halleschen Gestaltungsbeirats. Sie stelle sich an der Stelle die geplante Nutzung schwierig vor. Für eine Demenzbetreuung sei beispielsweise Freiraum nötig. Sie könne sie nicht vorstellen, dass dies allein mit der Dachterrasse abgedeckt wird. Auch seien der Neubau und die Umgestaltung des Eckhauses Große Steinstraße zu wuchtig. So gelinge kein guter Anschluss an das historische Gebäude der Buchhandlung. Die Marktwirtschaft wird sogar überragt. Ein weiterer Mitglied aus dem Gestaltungsbeirat hatte gar Bedenken bezüglich der Pflanzen im (Mini-)Hofbereich. Denn dieser sei komplett verschattet.
Das sah auch Denkmalpfleger Christian Feigl so. Die Dachterrasse im 1. Obergeschoss liege komplett im Schatten (Ganz oben ist noch eine kleinere Dachterrasse vorgesehen). Er wisse, was genau gegenüber “für ein Klopper steht.” Trotzdem regte Feigl an, auf eine Etage zu verzichten.
Interesse für das Projekt äußerte Temba Schuh, vor allem aus Sicht des Stiftungsvorstands der Volkssolidarität. Er könne sich vorstellen, dass diese in das Projekt einsteigt. Allerdings hält er den Standort für die Tagespflege nicht für richtig. Die soll nach derzeitigen Plänen im Erdgeschoss des Neubaus entstehen – dieser Bereich wäre in der Hotelnutzung Frühstücksraum und Lobby gewesen. Stattdessen sollte für die Tagespflege lieber die ehemalige Buchhandlung genutzt werden. Eine gastronomische Nutzung sei an dieser Stelle nicht sinnvoll, so Schuh.
“Wir haben Interesse, dass es vorangeht“, sagte Architektin Barbara Engel, Vorsitzende des halleschen Gestaltungsbeirats. “Es ist ein Herzensanliegen der Stadt, dass die Brüderstraße 7 saniert wird”, meinte Baudezernent René Rebenstorf. Die Stadtverwaltung unterstütze den Eigentümer. Gut sei, dass dem Investor der komplette Komplex mit mehreren Häusern gehört. Dadurch ist eine gemeinsame Projektentwicklung möglich.
Ich dachte, da sollte sowieso ein Pflegeheim gebaut werden? Schon im Jahr 2016 war davon die Rede. Wie kommt jetzt plötzlich ein Hotelbau ins Spiel (der ja nun doch nicht stattfinden soll)?
Das könntest du mal recherchieren.
Es wundert mich nicht, dass der Gestaltungsbeirat mal wieder nach Kräften versucht, den Fortschritt in Halle mit Bremsen und Verzögern zu verhindern. Noch bedenklicher finde ich, dass sich eine Angehörige des Gestaltungsbeirates gleichzeitig noch als Expertin für Demenzbetreuung aufspielt. Hier werden eindeutig Kompetenzen überschritten.
Du überschreitest mit jedem deiner Kommentare hier deine Kompetenzen hinsichtlich Kultur-, Sozial- sowie Wirtschaftspolitik.
Das ist weder Beesen noch Seeben, sondern Innenstadt! Da sollte schon eine gewisse Gestaltung sein.
…ich kenne da so einen sich aufspielenden „Experten“ für alles aber nichts Wirkliches.
Welch ein Hässliches Haus. Könnte er nicht den Kaufhof abreißen und das Altenheim direkt auf den Markt setzen ?
Und was hat Temba Schuh damit zu tun? Dachte der vermietet und verkauft nur überteuerte Wohnungen ?
Ein Pflegeheim ohne Freifläche bekäme bei mir keine Genehmigung. Man stelle sich mal sich selbst in einer solchen Einrichtung vor. Der Gestaltungsbeirat sollte auf jeden Fall dran bleiben.
Zwangseinweisung gäbe es wohl bei dir??
Es geht nur um Cash, nicht darum, dass es möglicherweise ein vollkommen ungeeigneter Ort für die Art der Bewohner ist.
Wieso ungeeigneter Ort? Stadtzentrum ist doch sehr gut. Man kann die alten Leutchen doch nicht an den Stadtrand verfrachten, wo so überhaupt nix los ist…
Die Zukunft von Halle liegt in Altenheimen und Asyl-Unterkünften. Das werden glänzende Zeiten. Oder nicht?…
„Umgebaut wird auch das Eckhaus an der Großen Steinstraße aus den 1990er. Der Zwiebelturm wird verschwinden, ebenso die zweietagigen Dachgauben. “Die Straßenansicht wird dadurch ruhiger”, so der Architekt.“
Warum sagt er nicht, wie es wird: langweiliger, öder.
Weil es so nicht wird.
Ich bin dagegen. Wogegen? Gegen Alles. Nach 30 Jahren hat man sich doch an die schöne Baulücke gewöhnt. Die wird auch bald größer wenn die „Marktwirtschaft“ – Nomen erst Omen ,- zusammenfällt. Und 3 Grashalme dort retten das Klima, ich schwöre.
Mich würde mal interessieren was aus diesen Plänen geworden ist.
https://dubisthalle.de/bis-zu-13-etagen-neues-wohngebiet-am-thueringer-bahnhof
merkste selber, wenn du liest. Steht nämlich direkt im Text:
„Stadtplaner Lars Loebner betont, dass es sich erstmal nur um eine Idee handelt.“
Also keine Pläne, sondern nur so eine Idee und Ideen darf man haben, umsetzen oder wieder verwerfen, wenn man merkt, dass sie nicht umsetzbar sind. Und nicht jede Idee ist zwingend auch eine gute. Aber du kannst natürlich gerne weiter recherchieren und uns den genauen Grund für die Nichtumsetzung dieser Idee mitteilen…
Nur dass das Grundstück wenige Tage danach verkauft wurde (https://dubisthalle.de/75-mio-fuer-neues-quartier-am-thueringer-bahnhof) und ein konkretes Konzept existierte: NORSK hat drei Flächen für neue „Viertel“ erworben. Das am Reileck kam erst in Fahrt nachdem man es an die Sparkasse verkauft hat und die anderen beiden (Tuchrähmen und Thüringer Bahnhof) ruhen vermutlich. Könnte an den Jahren nach 2019 liegen.
Muss man so dämlich antworten ?
Das zeigt mir mal wie unzufrieden du mit deinem Leben bist !
Und was wird eigentlich aus dem Gebäude in der Kleinen Steinstraße 28 ( Eckgebäude) ,
seit Monaten tut sich da nichts.
Ist dem Investor das Geld ausgegangen ?
Würde ich hier als anonymen Kommentar reinpacken und ein paar Monate warten. Vielleicht tut sich dann was.
Sinn eines lokalen Diskussionsforums nicht verstanden?
Du weißt schon nicht, wo du hier bist.
Der bekommt die Bude gerade wegen grober Baumängel nicht vermietet oder verkauft.
In der Rathausstraße ist auch ein komplett Saniertes Hotel sei 2 Jahren nicht in Nutzung.
Der Österreicher Investor interessiert sich nicht eine Bohne um seine Bauten. Es ist nur eine Geldanlage. Realität nennt man das.