Neue Raumbühne in 3D: BURG und Oper Halle schließen Kooperation
Die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle und die Oper arbeiten zusammen. Am Donnerstag haben Burg-Rektor Prof. Dieter Hofmann und Opern-Indentant Florian Lutz eine Kooperationsvereinbarung unterzeochnet.
Beide Institutionen wollen so die langjährige Zusammenarbeit weiter forcieren. Künftig sollen verstärkt gemeinsame künstlerisch-gestalterische Forschungs- und Entwicklungsprojekte umgesetzt werden. Die traditionsreichen Kulturinstitutionen, die in Halle (Saale), aber jeweils auch weit darüber hinaus wirken, können auf diese Weise intensiv Fragen aus Theorie und Praxis ideal miteinander verbinden und für Publikum sowie Forschung und Lehre sichtbar machen. Die genaue Umsetzung der künftigen Zusammenarbeit wird derzeit mit der Planung verschiedener Projekte ausgestaltet.
Die Kooperationsvorstellung fand in der Oper Halle in der neuen Raumbühne BABYLON statt. Zum Auftakt wurde die aktuelle Zusammenarbeit im Rahmen von Florian Lutz‘ Inszenierung von Giuseppe Verdis Messa da Requiem vorgestellt. Für die Produktion, die am 14. September die Spielzeit 2018/19 eröffnen wird, gestalten momentan die Studierenden Achim Kolba, Alexandra Rupp und Tim Schuster des Studiengangs Multimedia|VR-Design der BURG eine 3D-Anwendung für Virtual-Reality-Brillen, die in der Aufführung am dramaturgischen Höhepunkt des Verdi-Requiems zum Einsatz kommen wird. Die postapokalyptische Bühneninstallation der Raumbühne BABYLON von Sebastian Hannak, die einer zerstörten Stadtlandschaft nachempfunden ist, erscheint in der VR-Brille und auf Projektionsflächen im alten Glanz. Ermöglicht wird ein interaktiver Blick in die Vergangenheit einer einst florierenden Metropole mit modernsten technischen Mitteln, mitten in Verdis monumentaler Totenmesse, aus völlig neuen Perspektiven mitten im Geschehen auf der Raumbühne. Es ist ein in Halle bisher einmaliger Versuch Theater und digitale Welten zusammenzubringen und mögliche zukünftige Erlebnisräume auszuloten.
Die 3D-Anwendung entstand eigens für die Produktion in Abstimmung mit dem Opernteam sowie unter Leitung von Prof. Anette Scholz (Professorin für Design digitaler Produkte) und Prof. Jonas Hansen (Professor für Design und Medientechnologie).
Ebenfalls vorgestellt wurde eine weitere aktuell anlaufende Kooperation mit der Klasse Zeitbasierte Künste von Prof. Michaela Schweiger: Begleitend zum zweijährigen, von der Kulturstiftung des Bundes geförderten Projekt I like africa and africa likes me. I like europe and europe likes me. der Oper Halle entwickeln Studierende Arbeiten zu den Themen kultureller Aneignung und Überschreibung. Die Präsentation der Arbeiten ist für Januar 2019 in der Oper Halle geplant.
Während des Pressegesprächs wies Burg-Rektor Prof. Dieter Hofmann auf den hohen Stellenwert von Vernetzungen dieser Art hin: „Wir freuen uns sehr, durch die Vereinbarung mit der Oper Halle zu verstärken, was für uns als Kunsthochschule essentieller Teil unseres Arbeitens ist: Kooperationen wie diese ermöglichen uns und unseren Studierenden wie auch Partnern Wissenstransfer auf Augenhöhe sowie Experimente, die zugleich Praxisbezug haben. So können wir Lehre, Theorie und Anwendung sowie Kunst und Gestaltung optimal zusammenbringen.“
Die künstlerische Leitung der Oper Halle sieht in der gemeinsamen Kooperation Innovationspotentiale für das Theater: „Bildende Künste, Design sowie digitale Technik stehen in Wechselwirkung mit den darstellenden Künsten und führen einen fruchtbaren Dialog. Wir freuen uns mit der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle auf eine gemeinsame Denkfabrik, die interdisziplinär die Grenzen der Künste befragen und neue Potentiale für das Theater ausloten wird.“
Auch Prof. Dr. Armin Willingmann, Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen Anhalt, freut sich über die Unterzeichnung der gemeinsamen Kooperation: „Die Partnerschaft der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle mit der Oper Halle ist für beide Seiten interessant und attraktiv. Für die Studierenden schafft die Kooperation einen wertvollen Erfahrungsraum – sie können sich hier kreativ und anspruchsvoll ausprobieren. Ich begrüße es ausdrücklich, dass die traditionsreichen Institutionen ihrer Zusammenarbeit jetzt ein langfristig verlässliches Format geben, und bin überzeugt, dass die Beteiligten die Kooperationsvereinbarung engagiert mit Leben erfüllen werden.“
Dr. Bernd Wiegand, Oberbürgermeister der Halle (Saale), betont zudem: „Halles vielfach ausgezeichnetes Opernhaus und die renommierte Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle sind zwei Kultur-Leuchttürme unserer Stadt und arbeiten seit Langem immer wieder erfolgreich zusammen. Mit dem nun geschlossenen Kooperationsvertrag heben sie dieses Miteinander auf ein neues Niveau. Alle Seiten profitieren: die Opernmitarbeiterinnen und -mitarbeiter, die Studierenden der Burg – und schließlich auch die Zuschauerinnen und Zuschauer.“
Bereits in den vergangenen Jahren wirkten Lehrende und Studierende der Kunsthochschule in gemeinsamen Projekten mit der Oper Halle. So wurde im Studiengang Multimedia|VR-Design bereits für das 2017 inszenierte Musical Spring Awakening der Oper Halle die Bühnenanimation entwickelt. Im Sommersemester 2018 entstanden in einem Semesterprojekt von Prof. Vincenz Warnke und Johanna Richter im Studiengang Industriedesign Entwürfe für und über die Oper Halle: Es ging um Bühnenräume, Gestaltung im öffentlichen Raum und die szenische Verbindung von Kunst und Design. Und die Oper Halle wirkte unter anderem mit szenischen Beiträgen und überraschenden Momenten bei der feierlichen Eröffnung des Studienjahrs 2016/2017 der BURG mit.
(Foto: Falk Wenzel)
Könnte ja was rauskommen dabei. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
…
Allein mir fehlt der Glaube.