Neuer Radweg von Bruckdorf zum Osendorfer See: Vereine protestieren zur Wegeführung auf ihrem Gelände – Umweltausschuss plädiert für andere Trassenführung
Ein knapp zwei Kilometer langer Fuß- und Radweg zwischen Bruckdorf und dem Osendorfer See soll eines der zentralen Projekte im Rahmen des „Grünen Rings“ werden. Rund zwei Millionen Euro plant die Stadt dafür ein. Die Route soll größtenteils über die ehemalige Kohlebahntrasse führen, deren Schienen längst verschwunden sind, deren Schotterbett jedoch bis heute sichtbar geblieben ist, sagtw Simone Trettin vom städtischen Fachbereich Stadtentwicklung und Freiraumplanung im Umweltausschuss. Sie erläuterte, warum die Stadtverwaltung auf Asphalt setzt: „Wir rechnen mit einem starken Nutzungsdruck, insbesondere durch den Alltags- und Freizeitradverkehr.“ Zwar stehe an der alten Trasse inzwischen junger Baumbestand, überwiegend aus schnellwachsenden Robinien und Pappeln. Doch die Verwaltung betont, dass entlang der Strecke möglichst weit vom motorisierten Verkehr entfernt geplant werde. Für das Vorhaben werden mehrere Baumfällungen notwendig. Die Stadt verspricht jedoch, jeden gefällten Baum im Verhältnis 1:3 zu ersetzen – ein Punkt, der im Ausschuss grundsätzlich Zustimmung fand. Der Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Ordnung signalisierte daher grünes Licht, wenn auch mit einer entscheidenden Änderung: Der Abschnitt direkt am Osendorfer See soll etwas anders verlaufen als von der Verwaltung vorgesehen.
Vereine protestieren: „Ich kämpfe um jeden Meter“
Auslöser für die Änderung ist der Protest des Drachenbootvereins am Osendorfer See. Die ursprünglich geplante Wegeführung hätte einen Teil des Vereinsgeländes eingeschränkt – konkret wäre der bestehende Zaun um rund 1,80 Meter Richtung Vereinsfläche versetzt worden. Für den Verein ein gravierender Einschnitt. Vereinsvorsitzender Markus Schneider schilderte den Rätinnen und Räten eindrücklich die Folgen: Das große 15-Meter-Zelt, das für Wettkämpfe und Trainingslager unverzichtbar sei, könne dann nicht mehr aufgebaut werden. Erst in diesem Jahr habe der Verein die Deutschen Meisterschaften ausgerichtet – ein Erfolg, der signalisiere, dass der Standort Halle überregionale Strahlkraft besitzt. „Ich kämpfe um jeden Meter“, sagte Schneider. Seit der Corona-Pandemie sei die Zahl der Vereinsmitglieder um 50 Prozent gestiegen. Zudem habe die Stadt Halle und das Land Sachsen-Anhalt in den vergangenen Jahren mehrere Millionen Euro in die Entwicklung des Osendorfer Sees investiert. Die Verwaltung verteidigte zunächst ihren Vorschlag – vor allem aus Naturschutzgründen. Die geplante Trasse am See entlang hätte die dort stehenden Eichen geschont, wie Trettin betonte. Doch der Ausschuss tendierte fraktionsübergreifend zu einer anderen Lösung: der Wegeführung entlang des bestehenden Vereinszauns. Mehrere Stadträte stellten klar, dass der Verein nicht zusätzlich belastet werden sollte. Silke Burkert (SPD) sprach von einem „bedauerlichen, aber abwägbaren“ Zielkonflikt. Josef Hebeda (FDP) argumentierte, dass an anderer Stelle ohnehin Bäume für das Projekt gefällt werden müssten: „Da fallen die zwei Eichen nicht ins Gewicht.“ Auch Alexander Raue (AfD) forderte, dem Verein „alle nötige Freiheit“ zu erhalten.
Zeitdruck und nächste Schritte: Genehmigung steht noch aus
Zwischenzeitlich kam im Ausschuss die Frage auf, ob man den Beschluss nicht vertagen sollte, um offene Fragen zu klären. Doch die Verwaltung warnte entschieden. Simone Trettin erinnerte daran, dass die Fällperiode nur bis Ende Februar geht: „Uns sitzt die Fällperiode im Nacken.“ Zudem sind die für das Projekt vorgesehenen Fördermittel zeitlich gebunden – Verzögerungen könnten dazu führen, dass Gelder verfallen. Die Verwaltung akzeptierte schließlich die vom Ausschuss vorgeschlagene alternative Wegeführung. Doch bevor die Entscheidung endgültig ist, muss geprüft werden, ob die für diese Variante notwendigen Fällungen – darunter mehrere Eichen – von der unteren Naturschutzbehörde genehmigt werden. Denn die ursprüngliche Planung basierte auf Vorgaben eben jener Behörde. Sollte sich herausstellen, dass die alternative Trasse naturschutzfachlich unzulässig ist, könnte das gesamte Projekt erneut auf den Prüfstand müssen. Bis zum Beschluss im Stadtrat sollen daher nochmals intensive Gespräche stattfinden. Klar ist jedoch bereits jetzt: Der neue Radweg zwischen Bruckdorf und Osendorfer See bleibt ein Projekt, das nicht nur mobilitätspolitisch, sondern auch lokalpolitisch und ökologisch hohe Wellen schlägt











Was schlägt denn da große Wellen, wenn nur ein Verein äußert, er kämpft um jeden Meter und der Umweltausschuss dieser Argumentation angesichts des riesigen Geländes folgt. Ist eigentlich nur eine Provinzposse.
Na das riesige Gelände ist schon relativ. Hat eben auch viele Hänge, wo das große Zelt wohl eher schlecht aufzubauen ist. Wenn eine für alle Seiten akzeptable Lösung gefunden worden ist, ist doch alles gut.
dieser Verein wir aus allen möglichen Töpfen gepampert .. und will nicht mal einen 1,80 breiten Streifen des Geländes abgeben … jeder der mal dort war weiß dass das beschriebene Zelt auch woanders auf dem Gelände massenhaft Platz findet .. das Areal ist riesig ….Also lieber SR .. den fraglichen streifen einfach einziehen und gut ist … und zur Verwunderung aller wird der ehrenwerte Verein nicht dran kaputt gehen.
Simone Trettin vom städtischen Fachbereich Stadtentwicklung und Freiraumplanung im Umweltausschuss.“
Klärt die Dame nicht vorher alle Wegeführungen? Da sollen Eichen gefällt werden? Dann alles schnell schnell entscheiden, ist das ihre Taktik um das Projekt durch zubekommen? Da wird wieder Fläche versiegelt für Radler?
Spaziergänger laufen auch über gewachsene Wege, wie in der Heide.
„Zwar stehe an der alten Trasse inzwischen junger Baumbestand, überwiegend aus schnellwachsenden Robinien und Pappeln.“ Robinien? 2019 wurde Robinien geringelt, weil sie als invasive Art galten. Jetzt gibt es dafür Neupflanzungen? Fallen Robinien dann wenigsten unter die Bauschutzsatzung oder dürfen die dann in 10 Jahren vielleicht einfach so gefällt werden!!! Hier scheint man strategisch geplant zu haben: „Wir pflanzen zwar Bäume, brauchen beim Fällen aber keine Genehmigung“
Da stehen 4 Eichen, die nun gefällt werden sollen. Finde ich persönlich eine Sauerrei.
Ich hätte einen Namensvorschlag: „Karl-Kunitzsch-Weg“
„Auch Alexander Raue (AfD) forderte, dem Verein „alle nötige Freiheit“ zu erhalten.“
Das sollte doch ein Signal sein, um die ganze Sache abzublasen. Schließlich macht man doch keine gemeinsame Sache mit der AFD.
Da sollten sich die Stadträt:innen das Gelände doch einfach mal anschauen. Vielleicht gibt es doch andere Stellen für das Zelt oder das Gelände ließe sich an anderer Stelle erweitern? Um die Eichen wäre es sehr schade.