Neues Dioxinlabor in Halle eingeweiht
Am Montag erfolgte durch Umweltministerin Claudia Dalbert die Einweihung des neuen Dioxinlabors des Landesamtes für Umweltschutz (LAU) am Standort Reilstraße 72 in Halle. Damit existiert in Sachsen-Anhalt ein hochmodernes und akkreditiertes Labor, welches in der Lage ist, alle notwendigen Ultra-Spuren-Analysen durchzuführen. Gleichzeitig erhöhte sich die jährliche Untersuchungs-Kapazität auf 700 Proben. Insgesamt wurde knapp eine Millionen Euro in fünf Räumen investiert.
Nach schrittweisen Vorbereitungsarbeiten im Laboratorium Reilstraße (Ausbau der Kellerräume) im Sommer und Herbst 2003 erfolgte am 05.12.2003 der Umzug des Dioxinlabors von Wittenberg nach Halle. Damit erfolgte die Aufgabe der Außenstelle Wittenberg des LAU und die Zusammenführung der Spezialanalytik am Standort Halle.
Dioxine (Polychlorierte Dibenzo-p-dioxine und polychlorierte Dibenzofurane – PCDD/F) sind extrem toxisch, sehr persistent und reichern sich in der Nahrungskette an. Sie können auf natürlichem Wege entstehen, vor allem aber entstehen sie als unerwünschtes Nebenprodukt bei bestimmten chemischen Verfahren und thermischen Prozessen.
Da die Dioxine schon in wesentlich kleineren Konzentrationen als die bisher bekannten Umweltgifte biologisch aktiv sind, muss zu ihrer analytischen Bestimmung im Bereich von Nanogramm pro Kilogramm (1 g in 1.000.000.000 kg) gearbeitet werden. Für biologische Proben und Lebensmittel ist die Nachweisgrenze noch um den Faktor 1000 kleiner und liegt im Bereich von Pikogramm pro Kilogramm (1 Gramm in 1.000.000.000.000 Kilogramm). Die Dioxinanalytik ist somit sehr aufwendig und damit teuer.
Das Land Sachsen-Anhalt trat das Erbe einer mehr als hundertjährigen Entwicklung im mitteldeutschen Industrierevier an. Eine Folge der intensiven wirtschaftlichen Nutzung war auch die Kontamination der Umwelt mit Schadstoffen, darunter Dioxine. Folgerichtig lag und liegt auf dieser Stoffgruppe das besondere Augenmerk der Umwelt- und Gesundheitsbehörden.
Stand in den ersten Jahren die Untersuchung der Umweltmedien im Mittelpunkt, verschob sich der Schwerpunkt später in Richtung amtliche Überwachung von Futter- und Lebensmitteln. Auch weiterhin sind umfangreiche Untersuchungen der Umweltmatrizes (Boden, Sediment, Emissions- und Immissionsproben) notwendig, um die möglichen Eintragspfade der Dioxine in die Nahrungskette hinreichend klären zu können.
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