Ohne Halloren keine Stadt Halle: Brüderschaft pocht auf lebendige Tradition – Zusage von OB Vogt zur Nutzung eines Siedehauses
Im Rahmen der festlichen Salztafel der Halloren am Donnerstagabend im Festsaal des Volksparks in Halle (Saale) ging es nicht nur um Gespräche unter einander und das leibliche Wohl bei Bier, Wein und Salzbraten – sondern es wurde auch heftige Kritik durch Tobias Heinicke, 1. Regierender Vorsteher, geübt. Ein Jahr zuvor hatte er drei Wünsche an die Stadt Halle gerichtet – doch keiner davon sei erfüllt worden. Die Folge: Enttäuschung, Unverständnis, aber auch ein neues Aufbäumen.
„Ein immaterielles Kulturerbe wird aus dem Museum gedrängt“
Mit fester Stimme erinnerte Heinicke an das, was den Halloren seit Jahrhunderten verbindet: Stolz, Handwerk und Heimat. Doch die Gegenwart macht es ihnen schwer. „Die Halloren als Menschen, als Träger lebendiger Geschichte, finden im neuen Museum faktisch nicht mehr statt“, sagte er unter Applaus und Zustimmung der Anwesenden. Das ehemalige Technische Halloren- und Salinemuseum wurde nach der Sanierung schlicht in „Salinemuseum“ umbenannt – ohne den traditionsreichen Bezug im Namen zu bewahren. Noch schwerer wiegt für die Bruderschaft, dass das Hallore-Siedesalz, das einst als Symbol der Stadt Halle galt, nicht mehr außerhalb des Museums verkauft werden darf. Und auch die Nutzung eines der alten Siedegebäude blieb bisher ungeklärt. „Seit einem Jahr warten wir auf eine Vereinbarung zur Nutzung des Siedehauses“, so Heinicke. „Doch bislang kam nichts zustande.“ Damit steht für die Halloren nicht weniger als ihre kulturelle Sichtbarkeit auf dem Spiel. „Ein immaterielles Kulturerbe, anerkannt vom Land Sachsen-Anhalt und der Bundesrepublik Deutschland, wird aus dem Museum gedrängt“, warnte der Vorsteher.
Ein Zeichen des Vertrauens – Hoffnung auf den neuen Oberbürgermeister
Doch bei aller Kritik schwang an diesem Abend auch Zuversicht mit. Seit einem dreiviertel Jahr ist Dr. Alexander Vogt neuer Oberbürgermeister der Stadt Halle (Saale) – und er scheint gewillt, die Wogen zu glätten. Heinicke berichtete von einem persönlichen Gespräch mit Vogt. Demnach habe der OB zugesagt, dass die Halloren künftig das Siedehaus 6 für ihre Brauchtumspflege und Vorführungen nutzen dürfen. „Diese Zusage ist mehr als nur ein freundliches Wort. Sie ist ein Zeichen des Vertrauens und Neubeginns“, betonte Heinicke sichtlich erleichtert. Die Halloren wollen das Gebäude nicht nur als Vereinsraum, sondern als Ort lebendiger Tradition wiederbeleben – mit einem Konzept zur Wiederinbetriebnahme der historischen Siedeanlage. Ziel sei es, das Handwerk des Salzsiedens für Hallenserinnen, Hallenser und Gäste der Stadt erlebbar zu machen. „Es wird ein harter und steiniger Weg“, räumte Heinicke ein. „Aber wir Halloren sind es gewohnt, mit Beharrlichkeit, Fleiß und Herzblut für das einzustehen, was uns heilig ist.“
„Halle ohne Halloren – das darf es nicht geben“
Die Salztafel, sonst geprägt von Kameradschaft, Anekdoten und Gesang, verwandelte sich an diesem Abend in eine Art Standortbestimmung. Was bedeutet es, Hallore zu sein – im Jahr 2025, in einer Stadt, die sich zunehmend modern, jung und dynamisch präsentiert? Heinickes Antwort war klar: „Es darf keine Stadt Halle an der Saale ohne Halloren und Schausieden geben.“ Der Applaus war lang und kräftig – und zeigte, dass viele im Saal diese Meinung teilen.
Der Oberbürgermeister bekennt sich zur Tradition
Oberbürgermeister Dr. Alexander Vogt, der der Salztafel persönlich beiwohnte, ergriff schließlich selbst das Wort. Mit ruhiger Stimme und einem sichtbaren Lächeln bekannte er: „Halle kann nicht nur stolz sein auf die Halloren – sie sind auch Teil meiner Identität.“ Er habe in seiner Zeit, in der er nicht in Halle lebte, immer für die Halloren geworben. Vogt zeigte Verständnis für die Ungeduld der Bruderschaft, mahnte aber auch zu Geduld: „Die Mühlen der Administration mahlen langsam“, sagte er augenzwinkernd. Doch er versprach: „Ich habe den festen Willen, euch euer Zuhause wieder zurückzugeben.“ Diese Worte wirkten – nicht als leere Geste, sondern als ernst gemeinte Einladung, das Gespräch fortzusetzen. Der Saal atmete spürbar auf.
Ein neues Kapitel in einer alten Geschichte
Die Halloren sind keine Nostalgiker. Sie wissen, dass sich Zeiten ändern – und dass Tradition nur überlebt, wenn sie sich anpasst. Doch sie wollen, dass ihr Erbe nicht im Museum verstaubt, sondern mitten in der Stadt weiterlebt: beim Schausieden, in Schulen, auf Stadtfesten. Die Zusage zum Siedehaus 6 könnte der Anfang eines neuen Kapitels sein – eines, in dem Stadtverwaltung und Bruderschaft gemeinsam für das kulturelle Erbe Halles eintreten.










Man darf gespannt sein, wie die „Geldgeber“ darauf reagieren und wie der Fördergeldvertrag verfasst wurde. Da können die Halloren einen Handstand machen, wenn es nicht im Sinne des Fördervertrages ist, dann ist das so. ich denke nicht, das irgendjemand 18 Millionen Fördermittel zurückzahlen will, nur weil ein kleiner Verein vom Salzsieden träumt. Herr Lange verkauft auch kein Hallenser Salz, sondern das Bernburger und der macht auch nicht so ein Theater.
„sondern es wurde auch heftige Kritik durch Tobias Heinicke, 1. Regierender Vorsteher, geübt. Ein Jahr zuvor hatte er drei Wünsche an die Stadt Halle gerichtet – doch keiner davon sei erfüllt worden.“
Die Stadt Halle muss Tobias Heinicke und seinen Leuten überhaupt keinen „Wunsch“ erfüllen, denn die Stadt ist den Halloren nichts schuldig.
„Die Folge: Enttäuschung, Unverständnis, aber auch ein neues Aufbäumen.“
Wie kann man sich nur so wichtig nehmen?
„Mit fester Stimme erinnerte Heinicke an das, was den Halloren seit Jahrhunderten verbindet: Stolz, Handwerk und Heimat.“
Also ich verbinde mit den Halloren ein völlig überkommenes Zunftwesen mit ungerechtfertigten Privilegien, das lange Zeit die Entwicklung der modernen Marktwirtschaft in und um Halle behinderte.
„Es darf keine Stadt Halle an der Saale ohne Halloren und Schausieden geben.“
Diese Hybris ist einfach nur krass.