Reil-Klinik stellt Kinderarzt frei: so wird es begründet

Kinderarzt Dr. Detlef Wend hat sich bei Facebook heftig über die Reil-Klinik beschwert. Er war dort bisher angestellter Kinderarzt und hatte gekündigt. Doch schon vier Monate vor dem geplanten Ende hat ihn die Leitung der zum Diakonie-Krankenhaus gehörenden Klinik freigestellt. „ Das ist eine durchaus reguläre Frist“, sagt Diakonie-Sprecher Udo Israel. „Freistellungen besonders von Personen mit Leitungsaufgaben, werden durch den Arbeitgeber vorgenommen um u.a. Loyalitätskonflikte für Mitarbeitende zu vermeiden.“
Das Leitungsteam der Poli Reil sei gut vernetzt und entwickele bereits Ideen und Konzepte, so Israel. Man arbeite daran, die frei gewordene Stelle mit einem Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin umgehend nach zu besetzen. Die Auswirkungen durch den Ausfall von Dr. Wend seien ähnlich wie bei einem Ausfall durch Krankheit. „Akute Fälle werden durch das Praxisteam übernommen und behandelt. Weniger akute werden neu terminiert.“
Die Geschäftsführung habe Vor- und Nachteile der Freistellung abgewogen und habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. „Unter Abwägung aller Tatsachen war eine Tätigkeit bis zum Vertragsende nicht vertretbar. Die störungsfreie Versorgung von Patient*innen hat Priorität.“
Wend hatte die „urplötzliche und unbegründete Entscheidung mitten in der Infekt-, Influenza- und Corona-Sorge-Zeit“ als „sehr unglücklich“ bezeichnet und eine Versorgungslücke der Patienten und unnötigen Belastung der übrigen Praxismitarbeiter befürchtet. Er bleibe Halle treu und werde hier bald an anderer Stelle wieder seine ärztliche Tätigkeit aufnehmen. Die Diakonie selbst sagt zur Corona-Sorge: “Im speziellen Fall eines Ausbruchs der Corona-Infektion in Halle greifen Maßnahmen der Stadtverwaltung bzw. Landesregierung. Sie sind nicht abhängig vom Anstellungsverhältnis eines einzelnen Arztes.“
Kann man die Vorgeschichte irgendwo nachlesen, die ihn zur Kündigung bewegt hat, bzw. kann man den erwähnten Beschwerdetext hier einfügen, um den Kontext zeitlich einordnen zu können?
Freistellung zu Ende voriger Woche, seine Beschwerde darüber in dieser Woche. Was bringt Dir der zeitliche Kontext? So oder so – gekündigt hat er erst zur Mitte des Jahres.
Warum hat er denn überhaupt gekündigt? Ich dachte ja, er wolle vielleicht vollzeit in die Politik gehen, aber wenn ich hier lese, dass er weiter als Arzt tätig sein will, dann wird es das ja wohl nicht sein.
Vermutlich mit Austritt aus der SPD wurde dieses Projekt aufgegeben. Wie soll er denn im Land- oder Bundestag landen?
Mit einer Selbstständigkeit ist er unabhängiger in seinen Entscheidungen. Vermutlich spekulierte er Jahre auf eine Profipolitiker Karriere und wollte sich nicht an eine eigene Praxis binden.
Dies ist nun vorbei und er kann ja nun noch 20 Jahre gutes Geld verdienen und frei in seinen Entscheidungen sein. Das Hungertuch hängt ganz weit weg.
Er ist aus der SPD ausgetreten? Das muss ich irgendwie verpasst haben.
Nach kurzer Recherche ergibt sich ein uneinheitliches Bild. Die Mehrheit der Suchergebnisse im Internet spricht von einem Austritt aus der SPD-Fraktion im Stadtrat, nicht von einem Austritt aus der Partei. Die MZ, wiederum, erwähnt auch einen Parteiaustritt. Herr Wends eigene Website sagt gar nichts, denn die funktioniert nicht richtig. Zumindest hat er noch nicht jegliches Bekenntnis zur SPD entfernt.
Also, was ist nun los? Ich würde mir gerne eine differenzierte, wohlinformierte Meinung bilden, die nicht auf Gerüchten basiert.
Er ist doch schon beiden Grünen ausgetreten, dann SPD. Jetzt isser bei den Mitbürgern….
Ach okay, ich dachte der Post auf FB wäre älter und beinhaltet den Grund seiner Kündigung.
Ich würde freundlichst darum bitten, diesen gesamten Komplex meiner Kündigung und Freistellung nicht weiter zu vertiefen und bitte auch die Redaktion oder andere Personen keine weiteren Zitate meinerseits unautorisiert zu veröffentlichen. Der ganze Vorgang ist unerfreulich und belastet alle Beteiligten.
Allerdings sei erwähnt, dass ich in der Poli-Reil 18 Jahre lang meine Patienten störungsfrei versorgt habe und dass ich das auch bis zum Ende meines Vertrages gerne weiter erfüllt hätte. Zudem bin ich schon sehr enttäuscht, dass ich meine Tätigkeit nicht zu einem guten Ende habe führen können. In so einer Situation ist es am besten nach vorne zu schauen. Ich wünsche allen Mitarbeitern der Poli Reil gutes Gelingen für ihre Arbeit und mir einen hoffentlich guten Neustart in Halle.
Dr. med. Detlef Wend
Hallo,
sehr schade das Sie die Poli Reil verlassen. Meine Tochter und ich haben Sie als kompetenten, einfühlsamen und mit Augenmaß agierenden Mediziner kennengelernt.
Viel Erfolg in der neuen Tätigkeit.
Verstehe eh nicht, weshalb diese privaten Angelegenheiten hier öffentlich thematisiert werden müssen. Yellow-Press Halle eben, wenn keiner ins Gleis fährt, sucht man sich solche Themen, welche keinen etwas angehen.
Vermutlich ist der Vorgang bei allen Beteiligten (fast) völlig emotionslos. Das man sich nun noch von beiden Seiten rechtfertigen muss über einen letzlich normalen Vorgang ist kein guter Journalismus.
Na das hat Herr Wend sich mit der Veröffentlichung seiner privaten Ansichten bei Facebook ja wohl nun selbst zuzuschreiben.
Vielen Dank für diese notwendigen Hinweis. Das schneider offenbar selbst Akademiker nicht, dass das Fratzenbuch eben öffentlich ist, wenn sie es auf öffentlichen Status stellen.
Hier wird nicht aus einem Tagebuch berichtet!
So „normal“ ist der Vorgang nun mal nicht! Er zeigt doch ganz deutlich eine eingeschränkte Meinungsfreiheit derer -die sich kritisch äußern, um an einer gesellschaftlichen Gesamtsituation etwas Besseres (z.B.Synergien, soz. Gerechtigkeit) erreichen zu wollen. Die letzten beiden kommentierten Sätze dieses Pressebeitrages machen außerdem eine gesamtgesellschaftliche „Verantwortung“ einer „Diakonie e.V.“ am deutlichsten! In der Sache geht es nur um Eine natürlich, menschliche – aber unethische Eigenschaft „Hochentwickelter“. – Den anderen zum Schweigen zu bringen, zur Not Einen als „Sündigen“ zu deklarieren, um in der “ Einbahnstraße“ des Wachstums und des Heuchelns nicht aufzufallen!
… macht auch um unbequeme Themen keinen Bogen. Und wenn Stadtrats-Selbstdarsteller-„Nilpferd“ (er hat sich mal selbst so bezeichnet) aus dem Wasser (der Unsichtbarkeit) auftaucht, um bei Fratzenbuch gegen seinen (Noch-)Arbeitgeber herumzustänkern, dann ist das schon mal eine Meldung wert!
Noname-Gurus, so wie z.B. „Guru“, sind dagegen dieser Beachtung unwürdig und ob diese Leute nun eigene Vorstellungen von „gutem Journalismus“ haben oder nicht, das ist so wichtig wie der brüchtigte Sack Reis, der wieder mal im fernen China umgefallen ist!
Ein super kinderarzt. …Gott sei dank ist er nun in der Kinderarztpraxis in Halle /Südpark zu finden!