Sachsen-Anhalt fördert weiterhin die Schulsozialarbeit
Auch an den Schulen in Halle (Saale) hat man gespannt und mit Sorgen auf das Land Sachsen-Anhalt geschaut. Doch nun ist klar, dass es die Schulsozialarbeit weiterhin geben wird. Der Finanzausschuss des Landtags hat eine sogenannte Verpflichtungsermächtigung über 50,5 Millionen Euro gefasst.
Zusammen mit der demnächst zu erwartenden Richtlinie erfährt die Schulsozialarbeit im Land Planungssicherheit bis zum Sommer 2024. Die Träger im Land können sich erneut um die Mittel bis 2023 bewerben. Der nächste Förderzyklus beträgt dann vier Jahre bis 2027. Mit der Umstellung in der neuen EU-Förderperiode auf ESF+ werden die bisherigen rund 380 Stellen der Schulsozialarbeit durch die EU, das Land und die Kommunen weiterfinanziert.
“Schulsozialarbeit ist inzwischen ein fester Bestandteil der schulischen Bildungsarbeit und nicht mehr wegzudenken. Gerade die Corona-Pandemie hat gezeigt wie wichtig Schulsozialarbeiter und Schulsozialarbeiterinnen als Ansprechpartner für die Schüler:innen sind”, sagt der SPD-Landtagsabgeordnete Rüdiger Erben. “Schulsozialarbeiter:innen unterstützen sozial und individuell benachteiligte Schüler:innen auf Ihrem Weg in der Schule, sind Ansprechpartner für Eltern, Lehrkräfte und Jugendhilfe und helfen bei der sozialen und sozialpädagogischen Integration. Schulsozialarbeit verringert nicht nur Schulabbrüche, sondern stabilisiert bei schwierigen sozialen Situationen.”
Mit der Umstellung in der neuen EU-Förderperiode auf ESF+ werden die bisherigen rund 380 Stellen der Schulsozialarbeit durch die EU, das Land und die Kommunen weiterfinanziert. Auch wenn die Schulsozialarbeit und die Netzwerkstellen für die nächsten Jahre gesichert sind, muss sie sich inhaltlich und konzeptionell weiterentwickeln.
„Die Schulsozialarbeit in Sachsen-Anhalt muss ständig um ihre Existenz bangen. Schuld daran ist der Unwillen des Bildungsministeriums, frühzeitig und langfristig die Finanzierung zu klären. Doch die Schulsozialarbeiterinnen und -arbeiter benötigen dringend Planbarkeit. Erst auf den letzten Drücker hat das Bildungsministerium die dafür notwendige Vorlage an den Finanzausschuss überreicht. Dabei hätte es dringend eine frühzeitige Entscheidung gebraucht, um der Schulsozialarbeit in Sachsen-Anhalt die benötigte Sicherheit zu geben“, bedauert Susan Sziborra-Seidlitz, bildungspolitische Sprecherin der grünen Landtagsfraktion. Die Finanzierung der Schulsozialarbeit werde weiterhin ein Streitpunkt im Landtag bleiben. Bisher habe die Europäische Union 80 Prozent der Finanzierung der Schulsozialarbeit übernommen, die restlichen 20 Prozent habe das Land gezahlt. Das ändere sich ab 2023, wenn die Europäische Union nur noch 60 Prozent der Kosten übernehmen werde, merken die Grünen an. Nach Plänen des Bildungsministeriums sollen dann sowohl das Land wie auch die Kommunen jeweils 20 Prozent der Finanzierung tragen. „Unsere hochverschuldeten Kommunen werden es sich kaum leisten können, einen Teil der Schulsozialarbeit aus ihren eigenen Mitteln zu finanzieren. Das Bildungsministerium muss diese Pläne schnell überdenken. Wir setzen uns dafür ein, dass es ein unbefristetes Landesprogramm für Schulsozialarbeit gibt, welches vollständig vom Land Sachsen-Anhalt finanziert wird“, so Sziborra-Seidlitz.
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