Schimmelbefall während Sanierungsarbeiten in Halle-Neustadt? Mieterrat kritisiert GWG wegen Bauvorhaben in der Zscherbener Straße
In mehreren Wohnhäusern der Zscherbener Straße in Halle-Neustadt schlagen Mieter Alarm: Seit Beginn umfangreicher Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten im März 2025 breitet sich in zahlreichen Wohnungen offenbar massiver Schimmel aus. Der Mieterrat Halle (Saale) e. V. fordert nun ein sofortiges Eingreifen des Gesundheitsamtes und wirft der Eigentümerin, der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GWG, gravierende Versäumnisse im Umgang mit den betroffenen Bewohnern vor.
Am Donnerstagmittag habe den Mieterrat ein Hilferuf einer betroffenen Familie aus der Zscherbener Straße erreicht. Wie der Verein berichtet, handelt es sich um ein älteres Ehepaar, das seit Jahrzehnten in dem Gebäude lebt. Beim Besuch eines Mieterratsmitglieds in Begleitung eines weiteren Vertreters sei bereits beim Betreten der Wohnung starker Schimmelgeruch wahrnehmbar gewesen. In mehreren Räumen – darunter Küche, Schlafzimmer und Flur – seien ausgedehnte Befallsstellen sichtbar. Diese Bereiche grenzen an Wände, die im Zuge der laufenden Außensanierung derzeit freigelegt worden sind.
Laut Mieterrat dringen infolge der Bauarbeiten Kälte und Regen in das Gebäude ein. Die Bewohner, die seit Wochen mit regelmäßiger Stoßlüftung und Reinigungsmaßnahmen versuchen, gegen die Belastung anzukämpfen, hätten bislang keinerlei Besserung feststellen können. Für ältere oder gesundheitlich vorbelastete Mietende, so der Verein, stelle die Situation ein ernstzunehmendes Risiko dar.
Nach Angaben des Mieterrats beschränkt sich das Problem nicht auf eine einzelne Wohnung. Vielmehr sei in mehreren Häusern der Zscherbener Straße eine „breite Front“ von Schimmelbefall festzustellen, insbesondere in den unteren Etagen. Die Ursache sieht der Verein in den laufenden Sanierungsmaßnahmen, die offenbar nicht ausreichend vor Feuchtigkeitseintrag schützen.
Der Mieterrat fordert das Gesundheitsamt daher zu einer schnellen Überprüfung der betroffenen Wohnungen auf. Als kurzfristige Maßnahme wird vorgeschlagen, älteren und kranken Mietern vorübergehend eine alternative Unterkunft anzubieten. Der Verein verweist darauf, dass die GWG über möblierte Ersatzwohnungen verfüge, die sich für eine solche Zwischenlösung eignen könnten.
Während die Sanierungen aus Sicht der Bewohner notwendig sind, wirft die aktuelle Situation Fragen nach Planung, Schutzmaßnahmen und Betreuung der Mietenden auf. Der Mieterrat appelliert deshalb an die Verantwortlichen, umgehend Maßnahmen einzuleiten, um Gesundheitsschäden zu verhindern und den betroffenen Menschen in dieser belastenden Phase schnell zu helfen.









An diesem Fall wird wieder mal deutlich, dass der Staat kein guter Unternehmer ist. So etwas sollte man lieber der privaten Wohnungswirtschaft überlassen, denn dort ist eine entsprechende Expertise vorhanden.