Tipps der Wasserrettung zum Start der Freibad-Saison
Am Freitag startet in den halleschen Freibädern Nordbad und Saline sowie in den Angersdorfer Teichen die neue Saison. Und die DRK Wasserrettung Halle gibt für Eltern und Kinder wichtige Tipps für ein sicheres Badevergnügen.
Kinder allein ins Freibad schicken? Grundsätzlich ist das möglich. In den Freibädern gibt es dazu unterschiedliche Regelungen. Oft lassen die Betreiber es zu, dass schon Kinder ab 10 Jahren ein Freibad ohne Begleitung von Erziehungsberechtigten nutzen. Dennoch ist davon abzuraten. Kinder schätzen Gefahren oft falsch ein, deshalb sollten minderjährige Kinder immer nur begleitet ins Freibad gehen.
Vor dem Bade Essen? Für die alte Baderegel „Esse niemals vor dem Baden“ gibt es keine stichhaltigen wissenschaftlichen Beweise. Im Gegenteil: Beim Sport und im Wasser verbrauchen Menschen viel Energie, die sollten sie auch wieder zu sich nehmen – am Besten in Form von Obst und leichten Speisen. Außerdem beugt regelmäßiges Trinken Krämpfen vor.
Kinder ertrinken schnell und leise Nur mal schnell einen Kaffee trinken? Das ist eine ganz schlechte Idee, vor allem bei kleinen Kindern. Bis zum Alter von 5-6 Jahren sind Kinder meist nicht in der Lage, sich allein zu retten. Geraten sie mit dem Gesicht ins Wasser, setzt reflexhaft die Atmung aus. Die Kinder treiben mit dem Gesicht nach unten im Wasser und geben keinerlei Notsignale. Ein stiller Tod, den oft niemand bemerkt.
Die Rettungsschwimmer passen schon auf? In Bädern ist zunächst jeder für sich selbst verantwortlich, und Eltern für ihre Kinder. Für die Betreiber gelten Verkehrssicherungspflichten, sie sollen also Unfälle vermeiden. Eine besondere Pflicht zur Rettung von Badegästen gibt es, juristisch streng genommen, in Deutschland nicht („armes Deutschland“). Dennoch passen die Rettungsschwimmer natürlich auf und leisten Hilfe – aber sie können nicht überall zur selben Zeit sein.
Das Wasser ist nicht tief, was soll da schon gefährlich sein? Statistisch ertrinken fast alle kleinen Kinder in Wassertiefen bis 20 cm. Ein Babybecken ist genauso gefährlich wie die tieferen Becken – vielleicht sogar gefährlicher, weil Eltern die Gefahren oft unterschätzen. Behalten Sie ihr Kind immer (!) im Auge. Sie sollten in der Lage sein, in wenigen Sekunden Hilfe zu leisten.
Mein Kind hat Schwimmhilfen, da kann nichts passieren? Viele Betreiber geben kostenlos „Schwimmflügel“ für kleine Gäste aus. Doch die sitzen oft locker und gehen beim Rutschen oder Spielen verloren. Haben Sie schon einmal gesehen, was passiert, wenn ein Kleinkind nur einen dieser Schwimmflügel verliert? Es treibt dann hilflos mit dem Kopf unter Wasser. Also, Schwimmhilfen sind gut, aber noch lange kein Grund leichtsinnig zu werden. Kinder mit Schwimmhilfen gehören nicht ins Schwimmerbecken!
Wer das „Seepferdchen“ hat, kann schwimmen? Falsch! So stolz die Kleinen auch darauf sind, „Schwimmen“ zu können – sie sind noch lange nicht in der Lage, sich selbst zu retten. Plötzlich Wasser im Gesicht, eine leichte Berührung durch Mitschwimmer, ein Krampf – vieles kann geschehen. Schön ist es, wenn Eltern und Kinder (auf Armlänge) gemeinsam schwimmen gehen. Das gibt den Kindern die nötige Sicherheit. Offiziell gilt das Schwimmabzeichen „Bronze“ als Nachweis, sicher schwimmen zu können.
Wasser „verschluckt“ – Kein Problem? Das kennt jeder: Man bekommt Wasser ins Gesicht und muss heftig husten. Meist reicht diese
Abwehrreaktion des Körpers gegen eindringendes Wasser aus. In seltenen Fälle kann es zum sog. Stimmritzenkrampf kommen. Dann verschließt die Stimmritze den Luftweg Im Extremfall kann das zur Bewusstlosigkeit führen. In solchen Fällen rät es sich, eine kurze Pause einzuschieben, bis die Atmung wieder normal ist. Dann kann es weitergehen. Achtung Eltern: Wenn Kinder Wasser einatmen, kann die Lunge dadurch ernsthaft Schaden nehmen. Treten danach Symptome wie Atemnot, starker Husten und ähnliches auf, muss das sehr ernst genommen werden. Schon kleine Mengen Wasser in der Lunge können bei Kindern innerhalb von 48 Stunden lebensbedrohlich werden.
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