Transformations-Geschichte: Erzählcafé und Podiumsdiskussion im Stadtmuseum am Donnerstag

Die Jahre 1989/90 stehen für Umbruch und Wandel: Der Sturz der Berliner Mauer 1989 und die Vereinigung beider deutscher Staaten am 3. Oktober 1990 bedeuteten für zahlreiche Menschen eine völlig neue Lebensrealität und gewonnene Freiheiten. Die Transformationszeit wurde jedoch nicht nur als Befreiung empfunden: Die westdeutsche Dominanz, beispielsweise hinsichtlich des Wirtschaftssystems oder der Verfassung, löste für viele ostdeutsche Bürger:innen das Gefühl des Identitätsverlusts und der Ohnmacht aus. Diese Ambivalenz der Transformationserfahrungen hat Auswirkungen bis heute.
Wo und wie hat in dieser Zeit eine Demokratisierung stattgefunden und wie wurde sie erfahren? Im Rahmen des Projekts UM/BRUCH. Transformationsgesellschaft Ost 1989-1994 werden Transformationserfahrungen unter verschiedenen Themenschwerpunkten beleuchtet. Zu diesem Zweck veranstaltet die GEDG Thementage an verschiedenen Orten in Ostdeutschland, an denen sowohl Zeitzeug:innen als auch Expert:innen aus Wissenschaft und Politik zu Wort kommen.
Den Auftakt macht dabei der Thementag zu Verfassungsfragen am Donnerstag, den 22. Mai in Halle. Im Rahmen des Erzählcafés von 15-17 Uhr können Sie bei Kaffee und Kuchen mit drei Zeitzeug:innen über Umbruchserfahrungen und Räume politischer Mitgestaltung ab 1989 in Halle (Saale) ins Gespräch kommen: Christel Riemann-Hanewinckel saß am regionalen Runden Tisch Halle und hat im Oktober 1989 die SDP mitgegründet. Wolfgang Schuster war – und ist es bis heute – in der Umweltbewegung engagiert und Torsten Hahnel war in der Subkultur aktiv und ist bis heute politisch engagiert. Anschließend an die Berichte der Zeitzeug:innen ist das Publikum eingeladen Fragen zu stellen oder eigene Erfahrungen zu teilen. Für das Erzählcafé wird um Anmeldung unter umbruch@gedg.org gebeten.
Im Anschluss an das Erzählcafé werden in einer Podiumsdiskussion ab 18 Uhr Fragen zur Gestaltung des Entwurfs der Verfassung einer demokratischen DDR nach dem Mauerfall 1989 thematisiert. Dazu diskutieren:
Tine Stein, Professorin für Politische Theorie und Ideengeschichte an der Universität Göttingen und Kommentatorin der Verfassungsfragen Anfang der 90er;
Jes Möller, ehemaliger Präsident des Verfassungsgerichts Brandenburg und politisch Aktiver in der DDR und während der Transformationszeit;
Christopher Banditt von der Universität Potsdam, der zur Verfassungsdiskussion in den frühen 90ern forscht und veröffentlicht hat.
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