Welt-Bienen-Tag: Jetzt handeln, bevor das Summen verstummt

Heute ist wieder Weltbienentag. Während wir Menschen zu dieser Zeit im Jahr endlich wieder vermehrt unsere Freizeit in der Natur verbringen können, markiert der Mai im Jahresrhythmus der Honigbiene das arbeitsintensive Spätfrühjahr mit Maiglöckchen, Schwertlilien, Apfel- und Fliederblüten in den Gärten und Winterraps auf den Feldern. Dank des reichlichen Angebotes an Nektar und Pollen ist die Sammelaktivität der Arbeiterinnen nun sehr hoch, die Bienenkönigin legt besonders viele Eier und die Größe des Bienenvolkes wächst stetig an, heißt es vom Landesamt für Verbraucherschutz.
Seit vielen tausend Jahren ist die Westliche Honigbiene (Apis mellifera) mit ihren 1,3 bis 1,8 cm Körperlänge das wohl kleinste Nutztier, wenngleich eines der bedeutendsten. Ohne die Bestäubungsleistung der Honigbienen wären die Erträge sowohl aus biologischer als auch aus konventioneller Landwirtschaft nicht möglich. Auch den Honig als hochwertiges, regional produzierbares Lebensmittel hätten wir nicht.
Zusätzlich nutzt der Mensch seit Jahrtausenden erfolgreich Bienenprodukte in der Naturheilkunde, etwa Propolis mit seiner antimikrobiellen, entzündungshemmenden Wirkung. Das gleichmäßige Summen eines Bienenvolkes wirkt darüber hinaus beruhigend auf viele Menschen und kann Stresssymptome lindern. Damit all diese positiven Effekte dem Menschen zu Teil werden können, obliegt es der guten imkerlichen Praxis, betreute Bienenvölker gesund zu erhalten und ihnen die bestmöglichen Lebensbedingungen zu bieten. Imker stellen den Bienen nicht nur sicheren und gut ausgestatteten Wohnraum (Bienenbeuten) zur Verfügung, sie kümmern sich auch um die gezielte Vorbeugung und Behandlung von Bienenkrankheiten.
So leiden Bienen häufig an parasitären Varroamilben, die ohne menschliche Intervention ganze Bienenvölker zu Grunde richten können. Darüber hinaus sind sie Überträger verschiedener Bienenviren. Auch können Honigbienen an der Amerikanischen Faulbrut (AFB), einer anzeigepflichtigen Bienenseuche, erkranken und daran sterben. Bei der AFB handelt es sich um eine hoch ansteckende, bakterielle Infektionskrankheit, die durch den Erreger Paenibacillus larvae hervorgerufen wird. Ein löchriges Brutnest, fadenziehende Massen in den Brutzellen und insgesamt schwache Völker zählen zu den klinischen Symptomen.
In Deutschland gab es im Zeitraum der letzten zehn Jahre insgesamt 1.608 amtlich festgestellte AFB-Ausbrüche. In Sachsen-Anhalt waren es im selben Zeitraum 25 AFB-Ausbrüche. Im Jahr 2024 gab es erfreulicherweise keinen einzigen AFB-Ausbruch in Sachsen-Anhalt, wohingegen auf ganz Deutschland bezogen insgesamt 104 AFB-Ausbrüche im Tierseuchennachrichtensystem erfasst wurden.
Diese Zahlen unterstreichen einerseits die nach wie vor hohe Relevanz dieser Bienenseuche, andererseits deuten sie darauf hin, dass die Imker Sachsen-Anhalts in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Verbraucherschutz (LAV), den Veterinärämtern der Landkreise und kreisfreien Städte sowie der Tierseuchenkasse des Landes die Überwachung, Bekämpfung und Prävention dieser anzeigepflichtigen Tierseuche effektiv und gewissenhaft verfolgen. Ein wesentlicher Teil dieser Zusammenarbeit im Namen der Bienengesundheit ist das sogenannte AFB-Monitoring Sachsen-Anhalts. Freiwillig abgegebene oder amtlich veranlasste Futterkranzproben werden hierzu am LAV labordiagnostisch auf den Erreger der AFB untersucht. Die Proben werden über das gesamte Bienenjahr hinweg genommen und untersucht. Es werden möglichst alle Regionen des Bundeslandes berücksichtigt und es nehmen sowohl Berufs- als auch Hobbyimker teil. Ziel ist es, ein möglichst flächendeckendes Frühwarnsystem aufrecht zu erhalten, um Seuchenausbrüche schnell zu identifizieren. Das ist eine wesentliche Grundlage für die Verhinderung einer weiteren Seuchenausbreitung.
Um auch in Zukunft die Bienengesundheit in Sachsen-Anhalt zu stärken ist es wichtig, dass möglichst viele Imker möglichst regelmäßig Futterkranzproben labordiagnostisch auf den Erreger der AFB untersuchen lassen. Dies gilt für alle Imker, ob sie im Verein organisiert sind oder nicht, ob sie ein Bienenvolk oder viele Bienenvölker betreuen, neu mit der Bienenhaltung begonnen haben oder schon viele Jahre imkern. Wenn gesundheitliche Probleme am Bienenstand auftreten, kann eine labordiagnostische Abklärung die notwendige Klarheit bringen.
Doch auch Bienenfreunde, die nicht selbst Bienen halten, können etwas für die Bienengesundheit tun. Wer gern an der frischen Luft ein Honigbrötchen isst, der sollte das Honigglas nicht offen zugänglich für Bienen stehen lassen oder es offen zugänglich entsorgen, denn insbesondere Auslandshonig oder Honig unterschiedlicher Herkünfte kann im schlimmsten Fall ansteckungsfähige Sporen des AFB-Erregers enthalten.
Wer möchte, dass der Tisch für fleißige Honigbienen stets reichlich gedeckt ist, der kann dies im eigenen Garten oder auf dem Balkon durch gezieltes Anpflanzen von blütenreichen Pflanzenarten fördern.
Kerstin Eisenreich, Sprecherin der Fraktion Die Linke für Agrarpolitik und ländliche Räume im Landtag von Sachsen-Anhalt, erklärt zum heutigen Weltbienentag: „Ob Äpfel, Kirschen oder Raps: Ohne Bienen und Wildbienen gibt es keine gesunde Ernährung und Ökosysteme. Doch monotone Agrarflächen, chemische Pflanzenschutzmittel, Flächenversiegelung und der Klimawandel bedrohen Bienen. Deshalb müssen wir Bestäuber schützen, ihren Lebensraum erhalten und die Haltung von Bienen fördern – gerade auch in Sachsen-Anhalt. Die Linke setzt sich dafür ein, dass Artenschutz in der Fläche wirksam wird: durch mehr Schutzgebiete, weniger Gifte und für ein grundsätzliches Umdenken in der Landwirtschaft. So gelten rund 50 Prozent der Wildbienenarten in Deutschland als bestandsgefährdet oder sind bereits ausgestorben. Auch die Imkerei muss gefördert werden. Deshalb fordert Die Linke eine staatliche Bestäubungsprämie – denn die ökologischen Bestäubungsleistungen übertrifft den Geldwert der Honigproduktion, um das 10- bis 15-fache. Wer die Bienen schützt, schützt auch die Menschen. Weniger Bestäuber bedeuten weniger Ernte und weniger Vielfalt. Die Linke tritt ein für eine gesunde Umwelt und vielfältige Ökosysteme.“
Zum heutigen Weltbienentag, der 2018 von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen wurde, erinnert die Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen-Anhalt an die zentrale Rolle von Wild- und Honigbienen für unsere Ernährungssicherheit. Ein Drittel der globalen Nahrungsmittelproduktion hängt von ihrer Bestäubungsleistung ab – und doch schwindet ihr Lebensraum rasant. Statt artenreicher Landschaften prägen immer häufiger monotone Agrarflächen das Bild. Pestizide, versiegelte Böden und nektarlose Zierpflanzen lassen das Nahrungsangebot für Bienen dramatisch schrumpfen. In Deutschland sind bereits über die Hälfte der rund 560 Wildbienenarten gefährdet – in Sachsen-Anhalt ist jede zehnte Art sogar schon ausgestorben. Wolfgang Aldag, umweltpolitischer Sprecher der grünen Landtagsfraktion, sieht dringenden Handlungsbedarf: „Die Bienen brauchen unseren Schutz – auch in Sachsen-Anhalt. Sie sind angewiesen auf intakte Ökosysteme, vielfältige Landschaften und ein reichhaltiges Blütenangebot. Doch statt konsequenter Maßnahmen verliert der Naturschutz im Land an Substanz.“ Bereits im März 2024 hatte die Fraktion einen umfassenden Antrag zur Stärkung des Naturschutzes eingebracht. Darin forderte sie nicht nur konkrete Umsetzungsschritte zur Biodiversitätsstrategie, sondern auch eine Fachkräfteoffensive für Umwelt- und Naturschutzberufe im Land. Aldag macht deutlich, worum es geht: „Die Bienen sind klein – aber ihre wirtschaftliche und ökologische Bedeutung ist riesig. Es wird höchste Zeit, dass die Koalition aufhört, den Artenschutz mit wohlklingenden Worten zu begleiten und stattdessen endlich konkrete Maßnahmen auf den Weg bringt. Die Bienen warten nicht auf die Politik.“ Die Fraktion kündigt an, das Thema Wildbienenschutz erneut in den Landtag einzubringen – mit dem Ziel, den Verlust der Artenvielfalt nicht länger tatenlos hinzunehmen, sondern den Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen entschlossen voranzutreiben.
Für was es nicht heutzutage alles einen Tag gibt. Was ist morgen….Tag des Klopapier?
Du macht deinem Namen alle Ehre.
Tag der Bewerbung
Endlich raus aus dem Mief!
Verschwinden die Bienen komplett sind auch wir bald verschwunden. Die wichtigsten Lebensmittelpflanzen der Erde werden zum größten Teil durch Bienen befruchtet. In China rennen sie schon lange herum und befruchten Bäume schon manuell, dass überhaupt etwas geerntet werden kann. Es ist Alarmstufe Rot für Bienen und andere Insekten.
Das Schlimmste sind Mähroboter und Mähen von Wiesen und Grünstreifen zur falschen Zeit. Zweimal im Jahr mähen reicht, wo man nicht zwingend freie Nutzrasenfläche braucht. Denn sterben die Wildblumen,sterben auch die Bienen.