Umweltschützer: lieber kostenloser ÖPNV statt neuer Fahrradstraßen
Die Metropolregion Mitteldeutschland mit Halle und Leipzig plant zwischen beiden Städten einen Fahrrad-Schnellweg. Bis zu 46 Millionen Euro soll dieser kosten. Umweltschützer sind von dem Vorhaben nicht begeistert, weil neue Asphalttrassen entstehen.
Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) plädiert stattdessen für eine kostenlose Mitnahme von Fahrrädern in Bussen und Straßenbahnen sowie einen fahrscheinlosen Nahverkehr. Zwar habe Sachsen-Anhalt selbst durchaus eine Vorreiterrolle bei der Mitnahme von Fahrrädern in Zügen, die Havag dagegen verlange für die Drahtesel seit elf Jahren eine Zusatzgebühr. „Hier gilt es schnellstens positive Veränderungen zu schaffen“, so der AHA.
Mit großer Sorge betrachte man aber die gegenwärtige Art und Weise des Ausbaus des Radwegenetzes. Schon jetzt gebe es ein umfassendes Band mit Fahrradstraßen aus Beton, Asphalt, Schotter und Splitt, weitere derartige Trassen sollen dazu kommen. „Dabei haben beispielsweise die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung entgegen jeglicher ökologischer Vernunft ein flächendeckendes Zerschneiden wertvoller Landschaften mit Asphalttrassen zu verantworten“,schimpft der AHA.
„Derartige als Radwanderwegbau deklarierte steuerfinanzierte Vorhaben tragen weiter dazu bei einst unversiegelten Boden komplett zu versiegeln“, so der AHA. Dadurch würden immer wieder für Klein- und Kleinstlebewesen fast unüberwindbare Hindernisse,l entstehen. Diese heizen sich im Sommer auf und bieten keine Tarnung gegenüber Fraßfeinden bieten. Zudem würden verstärkt Motorräder und Mopeds diese Wege nutzen. „Solche Missbräuche gefährden nicht nur Fuß- und Radwanderer, sondern beeinträchtigen Umwelt und Natur. Dabei schreckt man noch nicht einmal vor Naturschutzgebieten zurück.“ Stattdessen müssten viele Wege mit Pollern abgesperrt werden, „um das ungehinderte Befahren mit Kraftfahrzeugen aller Art zu verhindern.“
Mit dem Radschnellweg sei ein massiver „Straßenbau in größtenteils unversiegelter Fläche“, so der AHA, der von „massiven Eingriffen im Bereich der Kabelske, in bahnbegleitende Biotope sowie auf Agrarflächen“ spricht. Mindestens 9,2 Hektar Fläche würden neu versiegelt.
Es sei „grob fahrlässig Machbarkeitsstudien ohne die Betrachtung von Belangen des Schutzes von Umwelt, Natur, Landschaft und Klima zu erstellen. Das zeugt wieder davon, welchen Stellenwert der Schutz und Erhalt von Umwelt, Natur, Landschaft und Klima bei den Auftraggebern und Finanzgebern tatsächlich haben“, so der AHA.
Statt neuer Fahrradstraßen seien die Beseitigung baulicher Schäden und regelmäßiges Reinigen der bestehenden Fahrradwege sowie eine bessere Ausschilderung dieser nötig. In diesem Zusammenhang kritisiert der AHA die häufige widerrechtliche Nutzung der bisherigen Radwege durch Falschparker.
Jetzt geht der Scheiss hier wieder los! Ich will das nicht. Ich zahle keine Beitrag für OePNV-Flitzpiepen!
Er hat ja in einigen Punkten Recht, aber ich denke, insgesamt sind Fahrradstraßen unser geringstes Problem. Während einmal in zwanzig Jahren eine vier Meter breite Fahrradstraße durch die Landschaft gebaut wird, werden gleichzeitig hunderte Kilometer neue, teilweise 20 Meter breite Umgehungsstraßen gebaut. Das hat auf Dauer deutlich größere Umweltschäden zur Folge.
Umsonst Benzin währe auch nicht schlecht.
Wenn du jetzt noch erklären könntest, wie „umsonst Benzin“ die Umwelt schont?
Benzin verbrennen ist auch recycling. Auch Benzin war mal Biomasse! Nur so zu den unangenehmen Wahrheiten. Zu denen gehört aber auch, das die Zeitskalen verschieden sind (Ablagerung gg. Verbrennung)
Nicht jede chemische Umwandlung ist Recycling. Wenn du die Verbrennungsprodukte nicht auffängst, kann auch gar kein Cycle erst entstehen bzw. erhalten bleiben.
Wenn man Benzin verbrennt, entsteht daraus aber keine Biomasse. Da ist es etwas skurril, von Recycling zu sprechen.
„… werden gleichzeitig hunderte Kilometer neue, teilweise 20 Meter breite Umgehungsstraßen gebaut.“
Immer diese Übertreibungen. Die Länge der überörtlichen Strassen hat von 229.900 km im Jahr 2017 auf 229.800 km im Jahr 2018 abgenommen. 2019 und 2020 wird von keinem gegenläufigen Trend berichtet.
Redest du jetzt von Deutschland oder weltweit? 🙄
Es geht um Halle und Umgebung. Und die A143 mitsamt Umgehungsstraße Salzmünde ist gerade im Bau. Dann erinnere ich mal noch an die Monster-Kreuzung B80/Teutschenthaler Landstraße. Die Osttangente ist auch ein Bauwerk, das noch nicht vor allzu langer Zeit fertiggestellt wurde. Dann kommt noch die Umgehungsstraße in Bruckdorf. Die Merseburger Straße am Rosengarten wird auf vier vollwertige Fahrstreifen erweitert und eine Trasse für einen noch zu bauenden nördlichen Saaleübergang wird freigehalten.
Wieviele Radwege werden gleich nochmal durch zuvor unversiegeltes Gelände geprügelt?
… sogar in Halle hunderte Kilometer?
Ist doch egal, das Problem sind nicht zuviele Straßen sondern zuviel Mensch auf dem Planeten. Will keiner hören, ist aber das Grundproblem. Hat der Club of Rome schon irichtig n den 70ern festgestellt. Konsequenz: keine!
Kommt es mir mir nur so vor oder kann man es Umweltschützern nie recht machen? Wenn man keinen neuen Radweg bauen will ist das falsch, wenn man dann aber doch einen neuen Radweg bauen will ist das auch wieder falsch. Ja was denn nun? Dass ein Radschnellweg alleine nichts bringt ist natürlich klar. Es müssen auch an den Endpunkten und im Verlauf der Strecke entsprechende Zuläufe gebaut werden. Die Leute müssen ja auch erst mal zum Radweg hinkommen. Wobei man diese sicher häufig durch gut gebaute Radschutzstreifen an bestehenden Straßen realisieren kann.
Einen kostenlosen ÖPNV halte ich nicht für sinnvoll. Denn es würde nicht ausreichen, wenn die öffentliche Hand einfach die bisherigen Fahrscheinerlöse durch erhöhte Zuschüsse ersetzt. Vielmehr müsste noch mehr in den ÖPNV investiert werden um ihn weiter auszubauen und an die steigenden Fahrgastzahlen anzupassen. Zum anderen halte ich es für durchaus in Ordnung wenn Mobilität im ÖPNV etwas kostet, allerdings nicht zu viel und viel wichtiger ist ohnehin ein allgemein gutes und zuverlässiges Angebot. Also ein dichter Takt, ein dichtes Haltestelle Netz usw.
Nicht alle Umweltschützer sind der gleichen Meinung. Der AHA ist ein ganz besonderer Verein. Der hält anscheinend auch die kostenlose Fahrradmitnahme im Stadtverkehr Halle für eine Alternative zum Bau eines Radwegs Halle-Leipzig.
naja, das ist gut und schön. Aber schon jetzt ist ja der ÖPNV mit seinen kleinen Fahrradabteilchen überfordert. Selbst die alte berliner S-Bahn hat mehr Fahrradstellplätze .
Die großen Reichsbahn-Gepäckwagen sind schon lange ausgemustert und passen auch nicht zu den „modernen“ Triebwagen. Selbst die alte berliner S-Bahn hat mehr Fahrradstellplätze. Bis zu 46 Millionen Euro soll der Fahrradschnellweg kosten, und wie die Baumaßnahmen heute sind, ein Hochwasser und alles geht wieder von vorne los.
Wo an den untersuchten Streckenvarianten kann Hochwasser auftreten? Der Schnellweg soll doch nicht an der Saale entlang verlaufen.
Die Typen werden immer bekloppter.
Zuerst geht es gegen die Kfz mit Verbrennungsmotor, jetzt sind die Fahrradfahrer dran, welche sich ordentlich fortbewegen wollen.
Als nächstes sind bestimmt alle Elektrofahrzeuge im Visier, wegen der nicht immer umweltschonenden Batterieherstellung.
Es reicht langsam.
Wie in der „Zukunftswerkstatt Radverkehr“ zu vernehmen war bestehen für die S-Bahn langjährige Verträge, weshalb sich die Transportmöglichkeiten für Fahrräder noch mehrere Jahre nicht verbessern ließen.
Abgesehen davon ist der Radschnellweg trotzdem Unsinn, die Strecke ist zu weit und die Zahl der potentiellen Radfahrer auf Teilstrecken ist m.E. zu gering.
Ich fände es gut, wenn man die Begriffe Radschnellweg und Fahrradstraße auseinander hält bzw nicht miteinander vermischt. Die Umweltschützer haben sicherlich nichts gegen die Umwidmung vorhandener Straßen zur „Fahrradstraße“ https://de.wikipedia.org/wiki/Fahrradstra%C3%9Fe
Hier geht es doch vor allem um Radschnellwege, die ausschließlich für Radfahrer vorgesehen sind. https://de.wikipedia.org/wiki/Radschnellweg
Er will denn per Rad schnell nach Leipzig fahren? Und für die 10 Leute braucht man einen Schnellweg, nee nee. So was plant, Wer Fördermittel alle machen muss. Sinnlos und schnell weg.
Brauche keinen dedizierten Radweg wenn die Feld- und Waldwege, nachdem die großen Maschinen wie Holz-Harvester drübergelaufen sind, einfach mal wieder in einen befahrbaren Zustand gebracht würden. Mit Löchern z.T. in Nabenhöhe wird man aber ausgebremst und verschmutzt. Früher hat das besser geklappt. Da hat dann halt jemand Bauschutt in die Löcher gefüllt und dann war’s jut.