Vermieter-Insolvenz im Südpark: Kleinanleger haben 280 Millionen Euro Genussrechte in Unternehmensgruppe gesteckt – wegen hohem Leerstand Mieteinnahmen geringer als Ausgaben

Die Konzerngruppe DEGAG, einst als seriöser Immobilienentwickler wahrgenommen, steht nun im Zentrum eines möglichen Finanzskandals, berichtet der MDR. Betroffen sind davon nicht nur tausende Anlegerinnen und Anleger, sondern auch zahlreiche Mieterinnen und Mieter – auch im Wohngebiet Südpark in Halle-Neustadt.
Hochriskantes Anlagemodell mit Genussrechten
Kleinanleger investierten über Jahre hinweg laut MDR rund 280 Millionen Euro in sogenannte Genussrechte der DEGAG. Dabei handelt es sich um eine riskante Anlageform, bei der Rückzahlungen nur dann erfolgen, wenn das Unternehmen Gewinne erwirtschaftet. Bereits im Spätsommer 2024 setzte Stiftung Warentest DEGAG und ihre Tochterfirmen auf ihre „Warnliste Geldanlage“.
Tilo Ebner, ein Vermittler solcher Genussrechte, erklärte im MDR, das Risiko sei in den Verträgen klar ausgewiesen gewesen. Trotzdem habe er das Produkt empfohlen, weil DEGAG zwischen 2009 und 2021 stets zuverlässig agiert habe – mit regelmäßigen Rückzahlungen und sichtbaren Sanierungen. Der Bruch kam offenbar 2021, als Firmengründer Birger Dehne den Großteil seines Portfolios an einen kanadischen Investor veräußerte und sich aus dem operativen Geschäft zurückzog.
Undurchsichtige Eigentümerstruktur
Nach dem Rückzug Dehnes entstand die „DEGAG Deutsche Grundbesitz Holding AG“ – ein nahezu gleichnamiges, aber neues Unternehmen. Geleitet wird es von Bernd Klein, der zuvor im Konzern tätig war. Die Besitzverhältnisse sind laut Stiftung Warentest unklar; das Unternehmen soll über eine Firma in Liechtenstein gehalten werden.
Diese Intransparenz verunsichert nun tausende Anleger. Einige haben laut MDR bereits Anzeige erstattet – wegen mutmaßlicher Insolvenzverschleppung und Anlagebetrugs. Die Staatsanwaltschaft Hannover ermittelt, bestätigt dies jedoch nicht offiziell.
Rückzahlungen eingestellt – Anleger fürchten Totalverlust
Bis Ende 2024 seien Rückzahlungen noch erfolgt. Inzwischen jedoch droht vielen ein Totalverlust. Ebner hat aus Reue eine „Interessengemeinschaft DEGAG Anleger“ gegründet, um bei der Rückforderung des Geldes zu helfen. Immer mehr Betroffene melden sich bei ihm – auch wegen laufender Ermittlungen.
Massive Probleme im Wohngebiet Südpark
Auch für Mieterinnen und Mieter hat das DEGAG-Debakel konkrete Folgen. In Halle-Neustadt besitzt die Konzerngruppe über die Tochterfirma BEVO DE Alpha 2a GmbH rund 1.219 Wohnungen – fast 1.000 davon stehen leer. Der Zustand der Häuser ist oft schlecht, Einnahmen fehlen. Die Versorgung mit Strom, Wasser und Heizung sei jedoch kurzfristig gesichert, teilte der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Rainer Eckert dem MDR mit.
Er äußerte sich exklusiv gegenüber MDR SACHSEN-ANHALT zur aktuellen Lage des Unternehmens. Er bestätigte, dass das Unternehmen in einer äußerst prekären finanziellen Situation steckt. Eigenen Angaben zufolge ist er derzeit im Gespräch mit mehreren Banken, bei denen DEGAG-Gesellschaften insgesamt neun Kredite aufgenommen haben. Eine Alternative zum möglichen Insolvenzverfahren wäre auch eine Zwangsversteigerung. Erste Investoren hätten Interesse bekundet, die Objekte zu kaufen, so Eckert. Ein Insolvenzverfahren wurde zwar vorbereitet, ist bislang jedoch nicht eröffnet – möglicherweise fehlt es dem Unternehmen selbst dafür an Kapital. Alternativ wird über Zwangsversteigerungen nachgedacht. E
Unsichere Zukunft für Mieter und Anleger
Was mit den Immobilien im Südpark geschieht, ist derzeit offen. Aufgrund des Leerstands reichen die Einnahmen nicht für den Unterhalt der Gebäude. Denkbar ist, dass neue Eigentümer umfassende Sanierungen anstreben – möglicherweise auf Kosten der aktuellen Bewohner, etwa durch Zwangsauszüge.
Deutschlandweit verwaltet DEGAG etwa 6.600 Wohnungen, rund 1.000 Mieterinnen und Mieter sind betroffen. Für viele Anleger ist klar: Sie wurden mit dem Versprechen sanierten Wohnraums und sicheren Rückflüssen gelockt – doch von vollständig renovierten Objekten sei laut Insolvenzverwalter bislang keine Spur.
Da war wohl die Gier größer als der Verstand.
Schämen sollten sich die Anleger mit ihrer Gewinnsucht auf Kosten von Mietern.
Blödsinn, ohne jemanden, der investiert gäbe es erst gar keine Mietwohnungen. Aber wie „Realität“ wirtschaftlich nichts versteht, geht es leider vielen Leuten, so auch Anlegern in Genussrechte, also nachrangige Darlehen- schön blöd in sowas Geld zu stecken. Es wird Zeit, dass in der Schule mehr Wirtschafts- und Finanzwissen vermittelt wird.
Die blühenden Landschaften blühen auf.
Es blüht nur, wenn man selbst dafür arbeitet und nicht darauf wartet, dass der Staat oder irgendwer den Garten bestellt. Das haben die Meisten nie kapiert.
Für die Mieter sicher eine große Misere. In denen möchte ich nicht stecken. Für die Anleger: Wer sein Geld spekulativ anlegt muss auch mit einem Verlust (im schlimmsten Falle Totalverlust) rechnen. Das wird bei aller Gier gern weit weg geschoben. Und wenn es dann soweit ist, ist das Gejammere groß. Wie oft musste der Steuerzahler für solche Geschäfte einspringen. Ich hoffe das passiert hier nicht!
„Für die Mieter sicher eine große Misere. In denen möchte ich nicht stecken.“
Das wollen die Mieter auch nicht! Glaub mir!
Hier wird seit 2022 drüber berichtet. Der Wahlkreis hat mit über 40% für eine Partei gestimmt, die sich im Wahlprogramm für mehr Deregulation, also weniger Staat, ausspricht.
Kann also so schlimm nicht sein für die Leute die da wohnen. Ist ja genau das, was man im Schnitt wählt. Oder man liest keine Wahlprogramme, das ist dann selbst schuld.
Zuviel Hanfkeks vernebelt die Sinne , hauptsächlich das Denken..
Das stimmt, jedoch unterstelle ich den meisten Wählern dort, dass sie die Konsequenzen und das Wahlprogramm im Detail auch gar nicht kennen und gar nicht erfassen können, was eine Wahl dann für Folgen haben könnte, denn es trifft immer die Schwächsten, aber solange man gegen andere Gruppen und Ethnien hetzen kann, wählen die Leute selbst mit Blick auf ihre Situation dann doch lieber die, die dafür sorgen, dass es Anderen noch mieser geht. Es geht gar nicht darum, dass es Allen einigermaßen gut geht, sondern man ist erst zufrieden, wenn es Einigen schlechter geht – da nimmt man in Kauf, dass es einem selbst auch nie gut gehen wird.
Das war einmal eine schöne Wohngegend. Inzwischen ist es sozialer Brennpunkt Und wer es dich leisten kann zieht weg oder erst gar nicht hin.
Dieser soziale Brennpunkt hat eine seine guten Seiten, denn die Zustände dort motivieren die Menschen, sich bezahlte Arbeit zu suchen, um in eine bessere Gegend ziehen zu können.
Wenn man keine Ahnung hat, sollte man lieber mal die Kresse halten.
Aber Wegziehen ist doch das Richtige, wenn die Nachbarschaft nicht stimmt. Da ist man als Mieter sogar besser dran als als Eigentümer. Und wem das Land nicht passt, der kann sogar auswandern, niemand wird a la DDR eingesperrt. Z.B. die Sozialisten nach Kuba oder Nordkorea, die AfDler nach Russland oder in sen Midwest der USA. Schöne Reise ….
Die Gier nach mehr Geld bestätigt mal wieder , dass Verluste eingefahren werden.
Das ist wie im Lottospiel.
Ich habe zwar nicht viel Bares ,aber ich bin damit zufrieden.
Rooobert, gut, dassDu zufrieden bist. Das Du allerdings nicht viel Bares hast, mag auch damit zusammenhängen, dass Du nichts von Grldanlage verstehst. Die ist, richtig gemacht, kein Lottospiel. Natürlich gibt es Schwankungen, je nach Anlageklasse, aber mit Barem und Sparkonto verliert man immer, da sind die Erträge nach Steuern und Kosten immer geringer als die Inflation.
Der Unterschied von Investieren und Spekulieren ist hier Vielen nicht mal bekannt. Natürlich geht mal was schief: Deshalb nie alle Eier in einen Korb legen!
Für alles Mögliche gibt es Gesetze, nur nocht gegen das Spekulieren mit Wohnraum. 1000 leer stehende Wohnungen ermöglichen dann diesen irrsinnigen Mietspiegel.
Dagegen hilft: Selber kaufen! Was soll das Mietergejammer gegen böse Spekulanten, wenn sie selbst nicht mal bereit sind, für ihren Wohnraum zu investieren. Der Mieter kann umziehen – unangenehm aber machbar. Die Investoren haben ihr Geld verloren, sie bleiben auf den Verlusten sitzen. Und das waren wohl überwiegend normale Leute mit ihren Ersparnissen ( denn kein Profi ist so blöd in nachrangige Genussrechte zu investieren).