Wenn Porzellanschüsseln rasen und Faultürme zum Aussichtspunkt werden: Erlebnistag im Klärwerk Halle-Nord begeistert Besucher

Wer gedacht hat, ein Klärwerk sei ein Ort der Stille, des technischen Ernstes und fernab von guter Laune, wurde am Samstag eines Besseren belehrt. Die Hallesche Wasser und Stadtwirtschaft GmbH (HWS) öffnete die Tore des Klärwerks Halle-Nord für einen Erlebnistag, der unter dem Motto stand: Wasser klären – Wissen teilen – Spaß haben. Und tatsächlich: Rund um die großen Faultürme wurde geschaut, gelernt, gelacht – und gerast. Auf fahrbaren Toiletten.

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Politik auf der Klobrille – sportlicher Einsatz mit Humor

Auch die politischen Vertreter der Stadt waren da und zeigten sich von ihrer sportlichsten Seite: Oberbürgermeister Dr. Alexander Vogt, Stadtratsvorsitzender Jan Riedel sowie Stadtrat Andreas Wels (Hauptsache Halle) ließen sich nicht lange bitten und stiegen beim beliebten Toilettenrennen selbst aufs „stille Örtchen auf Rädern“. Auch Stadträtin Melanie Ranft (Grüne) wagte den Balanceakt auf der fahrbaren Porzellanschüssel – zur Freude der Zuschauerinnen und Zuschauer, die das Rennen mit Begeisterung und viel Applaus begleiteten. Was zunächst wie eine lustige Showeinlage wirkt, hat übrigens auch pädagogischen Wert: Das Rennen symbolisiert auf charmante Weise, wie Technik, Umweltbewusstsein und Alltagshandeln aufeinandertreffen können.

Doch nicht nur beim Toilettenrennen konnten Besucher aktiv werden. Auf einem abwechslungsreichen Gelände konnten Kinder ihre eigene Mini-Kläranlage aus Kaffeefiltern, Sand und Kies basteln – und dabei lernen, wie Wasserreinigung im Kleinen funktioniert. Für weitere Begeisterung sorgte die Bastelstation rund um das Maskottchen Klodette – eine Art Superheldin des Abwasserschutzes, mit Klorolle und Umhang.

Einblicke in eine verborgene Welt – von der Klärgrube zur Energiezentrale

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Wer sich für den eigentlichen Weg des Abwassers interessierte, wurde bei den geführten Rundgängen durch die Anlage reich belohnt: Von der mechanischen Grobreinigung über die biologische Klärung mit Mikroorganismen bis zur Faulung des Schlamms in den riesigen Faultürmen konnten Besucher jeden Schritt nachvollziehen. Dabei wurde auch deutlich, wie effizient und umweltgerecht die Anlage arbeitet: Bis zu 75.000 Kubikmeter Abwasser pro Tag kann das Klärwerk bei voller Auslastung reinigen – im Schnitt sind es rund 38.000 Kubikmeter täglich.

Herzstück des Prozesses ist die Energiegewinnung aus dem entstehenden Klärgas: In einem hauseigenen Blockheizkraftwerk wird das Gas verbrannt und in Strom und Wärme umgewandelt – genug, um große Teile der Anlage energieautark zu betreiben. Drei Module mit je 600 kW elektrischer und 618 kW thermischer Leistung zeigen eindrucksvoll, wie Abfallprodukte sinnvoll weiterverwendet werden können.

Ein weiteres Highlight: die Besteigung eines der imposanten Faultürme. 104 Stufen trennten Besucherinnen und Besucher vom Lohn in luftiger Höhe – einem beeindruckenden Panoramablick über Halle und den nördlichen Saalekreis. Auch hier ließen es sich OB Vogt und seine Kollegen nicht nehmen, selbst die Aussicht zu genießen.

Warum Feuchttücher nicht in die Toilette gehören – und andere wichtige Lektionen

So unterhaltsam der Tag auch war – im Zentrum stand die Aufklärung: Was passiert mit unserem Abwasser, wenn es den Abfluss hinuntergespült wird? Und was darf eigentlich nicht in die Toilette? In einem anschaulichen Experiment demonstrierten HWS-Mitarbeitende, wie verheerend sich Feuchttücher, Hygieneprodukte, Medikamente oder Speisereste auf die Reinigungsprozesse und die Umwelt auswirken können. Diese falsche Entsorgung führt nicht nur zu technischen Problemen in der Anlage, sondern belastet auch die Saale und das gesamte Ökosystem.

Dank moderner Technik, täglicher Laboranalysen und permanenter Online-Überwachung schafft es das Klärwerk dennoch, rund 98 Prozent aller Schadstoffe zu entfernen, bevor das Wasser wieder in den Fluss eingeleitet wird – ein Wert, der sich sehen lassen kann und für den Umwelt- und Gewässerschutz enorm wichtig ist.

Technik trifft Zukunft – und eine Menge Neugier

Neben der Aufklärung über den Klärprozess bot der Erlebnistag auch viel Raum für Zukunftsthemen. Wer Interesse an einer Ausbildung oder einem Studium im Bereich Wasserwirtschaft, Umwelttechnik oder Energie hatte, konnte sich am Stand der Stadtwerke Halle umfassend informieren. Die EVH GmbH war mit ihrer mobilen Spieleinsel vertreten und lud nicht nur zum Toben, sondern auch zum Lernen ein. Zudem wurde die „Mein HALLE“-App-Familie vorgestellt, die digitale Services rund um Energie, Wasser und Stadtleben bündelt.

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Keine Antworten

  1. Robert sagt:

    Ja ja . Wenn Erwachsene spielen.

  2. Max sagt:

    Dieser neue Bürgermeister lässt auch keine Gelegenheit aus, sich vor irgendeine Kameralinse zu zwängen.

    • Maxim sagt:

      @Max, nie gesehen wie Frau Szaba sich „Medienwirksam „ bei „Spatenstichen „ präsentiert hat?? Oder „Onkel Geier „? Der Mann „repräsentiert „ eben als OB die Stadt. Achja er ist ja auch nicht in der „richtigen „ Partei. Sei einfach froh das die blauen keinen Kandidaten präsentierten. Auweia.

  3. PaulusHallenser sagt:

    Mal schauen, wann hier vom „netten Herrn“ von der Heide wieder ein Beitrag voller Missgunst erscheint.

  4. 10010110 sagt:

    Vogt ist aber auch ein Griff ins Klo. 😆

  5. Paul Zeltbrand sagt:

    Wie kann man sich freiwillig dermaßen zum Robert machen!? Sehr peinlicher Auftritt.

    • Spielverderber? sagt:

      Man sollte so ein „Toilettenrennen“ einwem Oberbürgermeister einfach mal ersparen.