7 Jahre nach dem “Hasi”: wie weiter mit dem einst besetzten Haus in der Hafenstraße?
Anfang Januar 2016 ist ein damals bereits seit elf Jahren leerstehendes Gebäude in der Hafenstraße 7 in Halle (Saale) besetzt worden. Bekannt wurde es als “Hasi”. Zwischendurch gab es sogar mal einen Nutzungsvertrag. Dann aber am Ende doch die Räumungsandrohung. Eine Zwangsräumung gab es trotz Polizeieinsätzen am Ende doch nicht, denn die “Hausbesetzer” waren dann schon freiwillig weg.
Die HWG als Eigentümer hat schnell Fakten geschaffen. Es gab rechtswidrige Abrissmaßnahmen an dem denkmalgeschützten Komplex. Fenster und Sanitäranlagen wurden zerstört, damit die Hausbesetzer doch nicht zurückkommen. Es folgte wieder Leerstand. Doch aktuell ist die Hafenstraße 7 wieder in der Diskussion. Denn die HWG und die Stadt suchen einen neuen Eigentümer, 620.000 Euro beträgt der Mindestkaufpreis. Interessenten können sich bis 30. November bei der HWG mit ihrem Konzept bewerben.
Und auch die damaligen HASI-Aktivisten und auch heutige Unterstützer sind wieder aktiv geworden. Rund 50 Menschen haben am Montag bei einer Runde im ehemaligen Kaufhof über das Gebäude diskutiert. Viele junge Menschen waren dabei, aber auch durchaus Menschen jenseits der 40 oder 50. Angesichts der Erfahrungen aus der Vergangenheit wurde kurz die Frage aufgeworfen, ob man denn Presse dabei haben möchte – das wurde genehmigt, nur Fotos waren nicht erlaubt.
Und dann wurden fast drei Stunden die Köpfe zusammengesteckt und Ideen gesammelt – braucht es das Hasi? Sollte es vielleicht ein neuer Ort werden? Oder sollte man seine Kraft nicht lieber bei bestehenden Projekten einbringen? Vielleicht auch um ein anderes Objekt kümmern, wie die ehemalige Stasi-Zentrale am Gimritzer Damm (Auch dieses Objekt wurde in der Diskussion erwähnt). Ein klares Fazit ist noch nicht möglich, in wenigen Tagen wollen sich die Unterstützer deshalb noch einmal treffen.
“Eine weitere Nutzung zu diesem Preis geht nur mit Wohnen”, meinte ein Diskutant. Er halte die ausgeschriebene Projektnutzung für den aufgerufenen Preis für unrealistisch. “Wir kommen uns verarscht vor”, sagte eine Frau. Gegen eine Wohnnutzung hatte eine andere Diskutantin nichts – aber natürlich nicht teure Mietwohnungen, sie sprach von “eigenverwaltetem Wohnraum”. Er halte es für wichtig, den Ort zu erhalten, meinte Grünen-Stadtrat Christian Feigl, der übrigens im Aufsichtsrat der HWG sitzt. Für die alten Gasbehälter könne er sich eine kulturelle Nutzung vorstellen. Und an der Straße direkt könne er sich eine ergänzende Bebauung in Form der Gründerzeit vorstellen.
Apropos Straße – in der Hafenstraße gibt es ja auch zahlreiche Anwohner. Eine von ihnen ist Katrin Moeller. Und sie ist gar nicht abgeneigt gegenüber dem “HASI”. “Die Bewohner wollen ihren Naturraum, ihr Dorf erhalten.” Denn die große Befürchtung ist, dass im Bereich des HASI ein neues Wohngebiet eines Investors entsteht.
Die PARTEI-Stadträtin Dörte Jacobi hält die aufgerufene Summe für viel zu hoch. Sie erinnerte übrigens an vergangene Diskussionen vor Jahren. Da schwebte die Summe 1 Euro im Raum. Denn ein neuer Eigentümer muss viel machen, zum Beispiel auch eine Bodensanierung. Ihre Idee für das Gelände sind ein Campingplatz, ein grünes Klassenzimmer, ein Coworkingspace im Grünen, ein Forschungslabor zum nachhaltigen Bauen am Denkmal oder auch ein Bürger:innen-Park. Ein Gemeinschaftsgarten, ein selbstverwaltetes veganes Café oder auch Räume für politische Bildung kann sich eine andere Rednerin vorstellen. Gemeinschaftliches Wohnen, Arbeiten mit Schulklasse, Freiräume für Jugendliche – auch diese Ideen kamen.
Die Freie Arbeiter Union (FAU) meldete sich auch zu Wort, eine freie Gewerkschaft des Anarchosyndikalismus. Man könne sich ein Gewerkschaftslokal oder auch Arbeiterbörsen als soziokulturelle Zentren für Arbeiter vorstellen, sagte ein Vertreter.
Aber ist der damalige Vibe rund um das HASI und die Besetzung (Illegalität) nicht verschwunden? Diese Frage warf ein weiterer Diskutant auf. “Ich mochte die alte HASI, weil sie anders war als andere Freiräume”. sagte er. Von “Untergrund-Spirit” sprach in diesem Zusammenhang ein weiterer Redner. Für ihn ist wichtig, dass das neue HASI unkommerziell und selbstorganisiert ist. Auch eine Art Wagenplatz kann er sich vorstellen. “Der Vibe lag am Ort und den damaligen Leuten”, sagte ein Diskutant und hatte Zweifel, ob das in dieser Form erneut möglich ist.
Dört Jacobi wies noch auf die drängende Zeit hin, denn bis Donnerstag muss eine Bewerbung bei der HWG sein. Sie will nun mit Mitstreitern ein Konzept erarbeiten und einreichen, “damit wir einen Fuß in der Tür haben.” 1 Euro will die Gruppe bieten.
Einige Teilnehmer warfen aber auch die Frage auf, ob man sich nicht lieber bei bestehenden Projekten einbringen sollte, statt ein neues Projekt ins Leben zu rufen. Denn es gibt genug Initiativen, die händeringend Helfer und Mitstreiter suchen.
Das mit dem veganen Café ist die beste Idee von allen.
👍👍👍👍. Genau das ist mir auch gleich aufgefallen !
Wie kommt man/Frau auf so einen Mist ????
„620.000 Euro beträgt der Mindestkaufpreis“
„“damit wir einen Fuß in der Tür haben.” 1 Euro will die Gruppe bieten.“
Da bin ich voll zuversichtlich. dass das funktioniert!
Fantastisch. Halles intellektuelle Creme de la Creme und Dörte hocken zusammen und überbieten sich geradezu wer den absurdesten Nutzungsvorschlag unterbreitet. Ich hoffe das Zeug welches ihr gestern konsumiert habt, hat wenigstens ordentlich geballert.
Dass Dörte keine Ahnung hat, hat sie gestern wieder mal bewiesen. Hasi-Campingplatz?
Auf dem aufgegebenen HFC-Gelände auf dem Sandanger ist u.a. auch ein Campingplatz geplant!
Ansonsten: es gibt genügend „alternative Spielpätze“ in Halle. Es bedarf keines weiteren. Schon gar nicht von Chaoten.
Lieber einen Spielplatz für Chaoten als ein weitere Betonmonster zu Wucherpreisen.
Das Haus renovieren , umbauen und Maschienen zur Herstellung von Kackhockern einrichten. Das ist eine Investition für die Zukunft!
Abreißen ! Spielcasino hinsetzen!
Gimritzer Damm? Dann sollten sie schon mal anfangen, mit dem land darüber zu diskutieren, aber bittel nicht für 1€, denn dann ist der Drops schon am Anfang gelutscht.Außerdem müßte dort ganz energisch in der Höhe abgerissen werden, damit sich das einfügt. Und eine umfangreiche Statikerarbeit ist nötig, wenn dort baulich eingegriffen werden sollte.
Da ist eine Mitarbeit in anderen bestehenden Formen doch die bessere Alternative.
Die 50 intellektuellen Leistungsträger müssen doch lediglich einen Bankkredit für 600000+x aufnehmen und können dann alles nach bestem Gutdünken renovieren. So wie normale Menschen das auch machen.
Bist du ein normaler Mensch?
Sagi, kümmere dich um dein Wanst. Der bleibt sonst kleben….
Genau, eindach kaufen und gut ist. Bei über 50 Unterstützern sind das gerademal 12000 üro Nase. Das hat man doch ruck zuck erarbeitet wenn man sonst nichts zahlt, und die Stadträte tun sicher gerne 50000 eigenes Geld drauf, wenn es ihnen so wichtig ist.
Ich prophezeie: Sparkasse kauft, Papenburg baut, fertig ist der Lack.
Wer aus der Region sollte sonst noch kaufen, da gibt es wohl kein anderes regionales Kreditinstitut mehr. Und welcher größere Baudienstleister ist hier in der Region noch ansässig in Hoch- und Tiefbau? Sind doch sonst alles nur kleine Krauter…
Die Volksbank Halle (Saale) eG. Es wäre mir aber neu, dass ausschließlich Kreditinstitute Immobilien kaufen.
Aber wer sonst ist so dumm, sich das anzutun.
Tja, inzwischen aber nichts besonderes mehr, bei der Finanzkraft der Kreditinstitute.
Mal sehen, wann du deine Börse dafür öffnest…