RAW, Thüringer Bahnhof, Riebeckplatz: Hallenser bringen sich bei der Planwerkstatt für die östliche Innenstadt ein

Die östliche Innenstadt von Halle (Saale) bietet zahlreiche Potentialflächen für Bebauung – seien es Wohnhäuser oder Gewerbeimmobilien. Riebeckplatz (Mit Zukunftszentrum und Maritim), Thüringer Bahnhof, RAW-Gelände, Güterbahnhof oder auch die ehemalige Großbäckerei an der Merseburger Straße gehören dazu. Aus diesem Grund hat die Stadtverwaltung am Montag zur „PLANWERKstatt“ zum städtebaulichen Konzept eingeladen. Auf Papier wurde erstmal gebracht, wo es denn überall Möglichkeiten gibt, teilweise sind es nur Ideen, teilweise gibt es aber sogar schon konkrete Pläne.
“Unser Ziel ist es, dass die einzelnen Pläne nicht wie Ufos da sind, sondern dass die Bereiche miteinander interagieren”, sagte Baudezernent René Rebenstorf. Insgesamt 165 Hektar Potentialfläche gibt es. Architekt Georg Schönborn betonte, “wir zeigen hier den aktuellen Stand der Ideenphase.” Es gehe auch nicht um die Umsetzung, schon gar nicht sofort. “Wir sprechen über einen Zeitraum von 50, 60 70 Jahren.” Für den Grobplan sei man in vier Phasen vorgegangen. Man habe den Bestand genommen, Planungen und Wettbewerbe hinzugefügt, aber auch langfristige Ideen. Schönborn hat sich dabei auf verschiedene Punkte konzentriert, beispielsweise Hochpunkt zur besseren Orientierung, aber auch die (Wieder)-Herstellung von Raumkanten. Und auch die Klimaresilienz spielte eine Rolle, sagte sein Architekten-Kollege Christoph Därr. So wurden auch potentielle Grünflächen herausgearbeitet, die öffentlichen Räume müssten besser miteinander vernetzt werden. Därr schlägt auch ein Dachflächenkataster vor. Möglich wären auch Kaskaden, um den Regenwasser von den Dächern zu nutzen und in Grünanlagen am Boden einzubringen.
Die Bürger haben einige Ideen eingebracht und Fragen aufgeworfen. Besteht beispielsweise überhaupt Bedarf nach weiterer Bebauung? Kritische Fragen kamen auch bezüglich der Durchwegung privater Hofflächen. Der Ausbau und die Aufwertung der Grünanlagen rund um den Thüringer Bahnhof wurde positiv gesehen. Wünsche kamen auf zu einem See / Teich oder einem Wasserspielplatz. Auch Obstbäume sind gewünscht. Bürger appellieren aber auch daran, dass sich die Stadt bei einer Bebauung frühzeitig um die soziale Infrastruktur wie Kitas und Schulen aber auch Sporteinrichtungen kümmern soll. Eine Brücke vom Zukunftszentrum in Richtung Freiimfelde wurde als Wunsch aufgeworfen.
Und auch das ehemalige Maritim-Hotel war Thema. Beispielsweise wurde gefragt, warum der Komplex denn abgerissen werden soll. Baudezernent René Rebenstorf verteidigte dieses Vorgehen. Im Zuge des Abrisses werde es auch zu einer Flurneuordnung des Gebiets kommen. Denn momentan gehen die Grundstücksgrenzen wie wild über das Gebiet. Beispielsweise geht eine Flurgrenze quer über den Parkplatz. An einer Stelle neben dem Hotel gehört der Stadt ein zwei Meter breiter Streifen. Zwar sei er kein Verfechter großflächigen Abrisses von Nachkriegsarchitektur. “Aber hier kann man es vertreten.”
Online-Beteiligung:
https://mitmachen-in-halle.de/planwerkdialog

















„Wir sprechen über einen Zeitraum von 50, 60 70 Jahren.” Für den Grobplan sei man in vier Phasen vorgegangen.“
Ich kann nur hoffen, dass sich in 70 Jahren die Menschen in Halle nicht von spinnerten Ideen aus dem Jahr 2024 leiten lassen. Erfolge der Gegenwart haben in der Zukunft keinen Wert, da sich die Welt beständig ändert. Was heute gut und richtig ist, kann morgen schon völlig falsch sein.
Wer etwas von Hochpunkten und Raumkanten in Bezug auf Halle erzählt, blendet völlig die Zukunft aus.