Fußgänger in Halle (Saale) kämpfen um mehr Aufmerksamkeit – “Janes Walk” zeigt Schwächen auf

Während Autofahrer auf starke Interessenvertreter wie den ADAC oder den ACE setzen können und auch Radfahrer durch den ADFC gut organisiert sind, fristen Fußgänger in der öffentlichen Verkehrsdiskussion oft ein Schattendasein. Obwohl Parteien je nach politischer Ausrichtung unterschiedliche Schwerpunkte setzen – etwa bei der Förderung von Radwegen oder beim Erhalt von Parkplätzen – bleibt eine Gruppe in der Planung und Investition meist unterrepräsentiert: die zu Fuß Gehenden.
Dabei spielt der Fußverkehr in Halle (Saale) eine weitaus bedeutendere Rolle, als es die politische und planerische Aufmerksamkeit vermuten lässt. Laut einer Untersuchung der Technischen Universität Dresden legen die Hallenserinnen und Hallenser rund 38 Prozent ihrer täglichen Wege zu Fuß zurück – Tendenz steigend.
FUSS e.V. und “Janes Walk”: Initiative für bessere Fußwege
Einer, der das ändern will, ist Jan Stammeier, der sich im Fachverband FUSS e.V. für den Fußverkehr engagiert. Am vergangenen Samstag organisierte er einen sogenannten “Janes Walk” – einen Spaziergang durch die Stadt, der gezielt auf Problemstellen für Fußgänger aufmerksam machen sollte.
Mit dabei: Oberbürgermeister Dr. Alexander Vogt, selbst studierter Verkehrsplaner, begleitet von seinem Königspudel Henri. Vogt betonte, dass er mit allen relevanten Interessengruppen im Stadtgebiet in Kontakt treten wolle. „Ich möchte die Situation für Fußgänger verbessern“, sagte Vogt. Doch die Realität zeigt: Der Gesamtetat für Straßenbau, Rad- und Fußwege liegt derzeit bei lediglich 7 Millionen Euro – ein Betrag, der angesichts des Sanierungsbedarfs kaum ausreicht.
Problemzone Halle-Neustadt: Wurzelprobleme aus DDR-Zeiten
Ein besonders drängendes Problem zeigt sich in Halle-Neustadt. Dort sorgen sich hebende Gehwegplatten für Stolpergefahren – verursacht durch Platanen, die zu DDR-Zeiten gepflanzt wurden. Diese Bäume sind sogenannte Herzwurzler mit flachwurzligen Komponenten, deren Wurzeln unter den Gehwegplatten wachsen und diese ungleichmäßig anheben. Für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen stellt das eine ernsthafte Hürde dar.
Riebeckplatz: Herz der Stadt – ohne Herz für Fußgänger
Gestartet wurde die Tour am Riebeckplatz, einem der zentralen Knotenpunkte der Stadt. Trotz seiner Bedeutung wirkt der Platz trostlos. Kaum Grünflächen, kein Schatten, wenig Aufenthaltsqualität – so das Urteil der Teilnehmenden. „Der Platz ist trostlos“, klagte eine Frau. Ein Problem nicht nur für die Einheimischen, sondern auch für Touristinnen und Touristen, die über diesen Platz vom Hauptbahnhof in die Innenstadt gelangen müssen. Hinzu kommt: Die einzige Nord-Süd-Verbindung für Fußgänger zwischen Merseburger und Magdeburger Straße führt ebenfalls über den Riebeckplatz.
Gehwegschäden durch Falschparker: Ein unterschätztes Problem
Ein weiteres, häufig übersehenes Problem: Gehwegschäden durch Falschparker. Immer wieder werden Autos auf Gehwegen abgestellt. Durch das Gewicht der Fahrzeuge wird das darunterliegende Mosaikpflaster aufgewühlt, Steine lösen sich, Granitplatten brechen. Das Resultat: Stolperfallen, die gerade für ältere Menschen oder Menschen mit Behinderung gefährlich werden können.
Zu schmal für den Alltag: Engstellen im Stadtgebiet
Auch zu schmale Gehwege sind ein Dauerärgernis. Besonders im Steinweg und in der Glauchaer Straße neben der Kirche stoßen Fußgänger an ihre Grenzen. Rollstuhlfahrer, Menschen mit Rollatoren oder Eltern mit Kinderwagen haben hier oft keine Chance zum Durchkommen. Jan Stammeier betont: „Fußwege müssen für alle nutzbar sein – und zwar sicher und komfortabel.“

Er ist kein studierter Verkehrsplaner.
Er hat eine Doktorarbeit über Güterlogistik geschrieben.
Er hat studiert und zur Verkehrsplanung geforscht.
Irgendwelche Gehwegplatten sind aus meiner Sicht das kleinste Übel. Ich persönlich empfinde den ständig steigenden Radverkehr auf Fußwegen als das größte Problem.
Dann solltest du mal deinen Wahrnehmungshorizont erweitern. Abgesehen davon sind Gehwegradler ein Symptom für ein Problem, was Fußgänger und Radfahrer gemeinsam haben: den überbordenden Autoverkehr. Also sollte man auch gemeinsam gegen das Problem kämpfen statt sich gegenseitig zu zerfleischen.
Also Radfahrer bedrängen mich auf dem Fußweg, schreien und bespucken mich auch mal. Aber das sie bald Fußgänger noch zerfleischen wollen… Zombies.
Was generell bei der öffentlichen Debatte oft vergessen wird, ist, dass die meisten Leute mehrere Verkehrsmittel nutzen und daher mal Fußgänger, Radfahrer oder Autofahrer sind. Die beiden letzten sind jedenfalls auf dem Weg zum Fahrzeug auch Fußgänger. Es ist daher in der öffentlichen Debatte etwas Entspannung angesagt.
Von guter getrennter Radinfrastruktur profitieren auch Fußgänger, da diese dann unter sich sind und Radfahrer auf ihrem Weg unterwegs sind. Getrennte Infrastruktur sollte der Standard sein und gemeinsame Wege sollte es nur in begründeten Ausnahmen geben. Ansonsten muss die Stadt einfach mehr Geld in ihre Infrastruktur investieren um diese zu erhalten und ggf. auszubauen.
Ich empfehle jedem Stadtrat-Mitglied und jedem, der in Halle Verkehr plant, mal eine Stunde im Rollstuhl durch Halles Innenstadt. Dazu noch eine Stunde im Berufsverkehr auf dem Rad. Erst wenn man die katastrophale Situation selbst erlebt hat, wird man etwas daran ändern wollen.
Und wenn ich sehe, wie oft Auf- und Abfahrten zugeparkt sind. Oder Autos stehen auf dem Gehweg, ohne dass man noch vorbeikommt. Dann sollte ein Rolli- und ein Raderlebnis aller 5 Jahre zum Pflichtprogramm gehören. Viele nehmen gar nicht wahr, wie gefährdend sie sind.
Gibt genug auweichstrecken für Radfahrer um nicht durch den Berufsverkehr belastet zu sein, da müsste man aber mal Umwege als Radfahrer in Kauf nehmen
Man sieht, dass du nicht in Halle Fahrrad fährst.
Auf Ausweichstrecken, die ist eng sind, wird man dann von Autos bedrängt, die nicht überholen können und dann erwarten, dass man sich in Luft auflöst.
Und warum „muss“ ich als Radfahrer Umwege in Kauf nehmen?
Du verstehst nicht, worum es geht. Aber wenn ein SUV mal an dir wenige Zentimeter entfernt vorbeigerast ist, wirst du es vielleicht verstehen … vielleicht …
Ahhh da isser wieder….der böse SUV 🙂
Der SUV ist nun mal größer als ein normales Auto. Das macht ihn nicht böse, aber deutlich unangenehmer, wenn er eng vorbei fährt. Aber du kannst SUV gern durch Lieferwagen ersetzen. Macht es nicht besser, sondern eher schlimmer.
Möchtest du dich vielleicht auch noch zur Sache äußern? Insbesondere zur Fußgängersituation in Halle? Oder bist du nur ein typischer Internettroll?
In dem Kommentar geht es fast ausschließlich um Fußgänger. Aber du pickst dir den einen Satz zu Radfahrern raus und schreibst einen unsinnigen Kommentar dazu … Arbeite mal an deiner Radfahrerparanoia …
Das Ungleichgewicht zugunsten des Autos ist natürlich auch in Halle jede Sekunde spürbar, zu Lasten der Fußgänger, Radfahrer und ÖPNV-Nutzende.
Da hinter diesem Fakt seit Jahrzehnten eine milliardenstarke Lobby steckt, wird das Thema nicht – oder sehr halbherzig angegangen und beschränkt sich in der Regel – wenn überhaupt – auf wenige Ausbesserungen. Da ein dringend benötigter Kurswechsel in der Verkehrspolitik keine politischen Mehrheiten hat, muss sich von der Bevölkerung stärker dafür eingesetzt werden. Der FUSS e.V. und “Janes Walk” sind dafür ein positives Beispiel. Was (fast) jeder subjektiv sofort machen kann: Auto stehen lassen bzw. abschaffen. Das spart Zeit, macht Spaß, erhöht die Lebensqualität, sorgt für saubere Luft, weniger Lärm, weniger Gestank, Umweltzerstörung und natürlich weniger Unfälle. Außerdem kann man mehr Geld für sinnvolle Dinge ausgeben. Ist doch auch nicht schlecht. Fußgänger und Fahrradfahrer sollten auf keinen Fall den Fehler begehen, und sich von der Autolobby gegeneinander auspielen zu lassen. Die Lobbyisten scheuen nähmlich keine Kampagne mit Desinformationen gegen menschen – und klimafreundliche Mobilität.
Wie habe ich das alles nur 70 Jahre überlebt,ohne all diese Probleme 😂
Du hast ganz andere. 😂
Naja, ein paar Mal auf den Kopf gefallen bist Du in dieser Zeit aber offensichtlich schon.
Nicht so häufig wie du.
Wieviel Kfz, insbesondere PKW, gab’s vor 70 Jahren? Wie lange wartete man auf eine FS-Prüfung, und wie lange auf einen PKW? Wieviel Kontrollen gab’s, wie hoch wären die Bußgelder?
Und wie ist die StVO-Kenntnis heute? Und die Moral mancher Kfz-Fahrer?
Er hat nicht geschrieben, wie er es VOR 70 Jahren überlebt hat, sondern wie er es 70 Jahre LANG überlebt hat. Aber dass es mit deiner Auffassungsgabe nicht zum Besten steht, belegt auch der Rest deines Textes. Zudem hat der Alt-Hallenser recht, ich fahre selbst Fahrrad und es ist, mit wenigen Ausnahmen, absolut kein Problem. Wenn allerdings die motorischen Fähigkeiten zum Radfahren nicht mehr ausreichen, weil Danny den Rest seiner Zeit nur vor der Playsi hängt, wenn Malte aufm Rad nebenbei ins Handy schaut, Maria-Victoria beim Fahren die Kopfhörer aufhat und Opa Klaus mit seinem E-Bike in absolut selbstüberschätzendem Tempo über den Asphalt donnert, dann sollte man sich vielleicht lieber mal fragen, ob man sich bei der Festlegung von Unfallschwerpunkten nicht immer an den Dümmsten und Unfähigsten orientieren sollte. Siehe auch die Statistik von neulich, dass zu einem überwältigenden Teil bei Unfällen die Radfahrer selbst schuld sind.
Überleben ist aber was anderes als leben.