Halle stellt weitere wichtige Weichen für das Zukunftszentrum: Flächennutzungsplan und Bebauungsplan vom Planungsausschuss beschlossen – Abriss der Hochstraßenbrücken und Neubau einer Fußgängerbrücke

Mit weitreichenden Beschlüssen hat der Planungsausschuss der Stadt Halle am Dienstag zentrale Weichen für eines der bedeutendsten Stadtentwicklungsprojekte der kommenden Jahre gestellt. Es geht um nicht weniger als die Transformation eines der verkehrsreichsten Orte der Stadt – den Riebeckplatz – und die Ansiedlung des “Zukunftszentrums für Deutsche Einheit und Europäische Transformation”, das bundesweite Strahlkraft entfalten soll.
Mit 7 Ja-Stimmen, einer Enthaltung (Fraktion Hauptsache Halle) und drei Gegenstimmen (AfD) beschloss der Ausschuss sowohl die Änderung des Flächennutzungsplans als auch die öffentliche Auslegung des Bebauungsplans. Die endgültige Entscheidung wird allerdings erst im Stadtrat getroffen.
Kernstück des Projekts: Rückbau der Hochstraßen-Brücken sorgt für Diskussionen
Ein zentrales Thema der Debatte war der geplante Rückbau der beiden Hochstraßen-Brücken, die derzeit noch den Riebeckplatz überspannen. Mehrere Ausschussmitglieder äußerten teils deutliche Bedenken.
Jan Wagner (Die Linke) sprach sich klar gegen den Abriss aus: „Wir brauchen diese Brücken“, sagte er im Ausschuss. Auch Thorben Vierkant (AfD) betonte die verkehrstechnische Bedeutung der Brücken. Sie dienten als wichtige Ausweichroute, insbesondere bei Unfällen oder Sperrungen im Kreiselbereich.
Baudezernent René Rebenstorf hielt dagegen: Die Spannbetonbrücken hätten das Ende ihrer Lebensdauer erreicht. Es gebe keine realistische Möglichkeit, sie langfristig zu erhalten. „Man wird auch keinen Statiker finden, der die Verantwortung übernimmt“, so Rebenstorf. Das Problem liege in der Spannbetonbauweise – ähnlich wie bei der bekannten Carola-Brücke in Dresden, bei der ein plötzliches Versagen des Bauwerks drohe.
Zudem verwies Rebenstorf auf verkehrstechnische Analysen, denen zufolge der Hauptverkehrsstrom in Nord-West-Richtung verlaufe – also nicht über die Brücken. Daher werde sich an der grundlegenden Verkehrsführung „nichts ändern“, so der Dezernent.
Unklare Zeitplanung bei neuer Fußgängerbrücke
Teil der Planungen ist der Bau einer neuen Fußgängerbrücke als Ersatz für die bestehenden Verbindungen. Allerdings gibt es für dieses Teilprojekt bisher weder eine baureife Planung noch eine gesicherte Finanzierung. Die Stadtverwaltung erklärte im Ausschuss, dass die Brücke möglicherweise nicht rechtzeitig zur Eröffnung des Zukunftszentrums fertiggestellt sein werde. Grund dafür sei unter anderem, dass sowohl Fördermittel als auch Eigenmittel der Stadt dafür erforderlich seien – und beides aktuell noch nicht gesichert ist.
Verkehrskonzept und Besucherzahlen: Kritik an Prognosen
Ein weiteres Streitthema war das erwartete Verkehrsaufkommen rund um das Zukunftszentrum. Andreas Godenrath (AfD) äußerte die Sorge, dass es durch die neue Nutzung zu einer deutlichen Zunahme des Autoverkehrs komme. Er gehe nicht davon aus, dass ein Großteil der Besucher mit der Bahn anreise.
Dem widersprach Baudezernent Rebenstorf deutlich und verwies auf die „hervorragende ICE-Anbindung“ des Standorts. Halle sei verkehrstechnisch optimal angebunden, was die Nutzung des Zuges für Besucherinnen und Besucher attraktiv mache.
Godenrath äußerte darüber hinaus Zweifel daran, dass die erhofften Besucher überhaupt die Innenstadt beleben würden. Die Annahme, dass viele der Gäste den Weg in die City fänden, nannte er „eine naive Vorstellung“.
Auch an den offiziellen Besucherzahlen, mit denen das Projekt bislang beworben wird, gab es Zweifel. Die angestrebte Zahl von 1 Million Besuchern pro Jahr sei zu hoch gegriffen, sagte Sven Thomas (Hauptsache Halle). Er halte 200.000 Besucher jährlich für realistischer.
Finanzielle Belastung: 36 Millionen Euro Eigenmittel für die Stadt
Mario Kerzel (Hauptsache Halle) stellte die Frage nach den konkreten finanziellen Belastungen für die Stadt. Nach Angaben der Verwaltung wird die Stadt rund 36 Millionen Euro an Eigenmitteln für den Umbau des Platzes aufbringen müssen.
Ein ambitionierter Zeitplan setzt die Stadt zusätzlich unter Druck: Bis spätestens Ende 2027 muss Baufreiheit geschaffen sein. Besonders dringlich ist der Rückbau der beiden nördlichen Brückenauffahrten, da sich genau an dieser Stelle das Baufeld für das Zukunftszentrum befindet. Wann das letzte Brückenelement entfernt sein wird, ist derzeit noch offen.
Im Idealfall könne im Frühjahr 2026 bereits der Auftrag an einen Generalauftragnehmer vergeben werden, so die Verwaltung.
Unklare Zukunft für die Lichtmasten
Auch die bekannten Lichtmasten auf dem Riebeckplatz kamen zur Sprache. Dirk Gernhardt (Die Linke) brachte das Thema in die Diskussion ein. Laut Baudezernent Rebenstorf stehen die Masten nicht unter Denkmalschutz und seien zudem „technisch hoffnungslos veraltet“. Ihr Energieverbrauch liege „jenseits von Gut und Böse“.
Wie mit den Masten weiter verfahren wird, ist noch offen. Denkbar ist sowohl ein vollständiger Erhalt, ein Ersatzbau oder ein kompletter Rückbau. Sicher ist jedoch, dass zumindest die Leuchtmittel ausgetauscht werden müssen.
Politische Unterstützung für das Projekt trotz Kritik
Trotz der Vielzahl an offenen Fragen erhielt das Projekt deutlichen politischen Rückhalt. Christine Fuhrmann (SPD) mahnte zur Geschlossenheit: „Wir sollten dieses Leuchtturmprojekt unterstützen.“ Auch Ulrike Wünscher (CDU) unterstrich die Bedeutung: „Das ist das wichtigste Bauprojekt, was wir in Halle haben.“
Wie die finale Entscheidung im Stadtrat ausfallen wird, bleibt abzuwarten. Klar ist: Mit dem Umbau des Riebeckplatzes und dem Bau des Zukunftszentrums steht Halle vor einem städtebaulichen Umbruch – mit Chancen und Herausforderungen gleichermaßen. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, ob die Stadtverwaltung ihre ambitionierten Zeit- und Finanzpläne einhalten kann – und ob die Bürgerinnen und Bürger das Projekt mittragen.
Gute Entscheidung. Die Fußgängerbrücke ist nicht erforderlich und würde weitere dauerhafte laufende Kosten für die hochverschuldete Stadt bedeuten. Das gilt es zu vermeiden.
Dass der Autoverkehr sich im Zuge des Zukunftszentrums sich in einem relevanten Maße erhöhen würde, ist eher zu unwahrscheinlich. Der Zielwert von einer Million Menschen wäre schön, aber eher unwahrscheinlich. Selbst wenn ein ambitionierter Wert von 500.000 Touristen erreicht würde, verteilt sich das über das Jahr und über alternative Mobilität wie Bahn und Bus.
Unser Grüner Rebensdorf ist natürlich der Abriss Befürworter der Hochstraße die zwischendurch schon einmal überholt wurde. Er sollte mal mit dem ehemaligen Baudezernent Heinrich sprechen der kann ihn den Zustand besser erklären!Der Stadtrat wird bald einen neuen Baudezernent wählen damit wäre das Problem gelöst.
Rebensdorf ein Grüner? Der ehemalige Bauderzernten Heinrich wird sehr wohl Herrn Rebensdorf Recht geben. Jeder vernünftige Statiker weiß um das nahende Ende der Brücken!
Rebenstorf ist 2018 überraschend zum Beigeordneten für Stadtentwicklung, Umwelt und Sicherheit gewählt worden. Der grüne Kandidat hieß Wolfgang Aldag und ihm wurden vor der Wahl die größten Chancen nachgesagt. Da du nichts von Grünen zu halten scheinst, solltest du da nicht froh über Rebenstorf sein?
Weil eine Brücke einmal überholt worden ist, steht sie dann für die Ewigkeit? Das klingt schon etwas phantasievoll. Dass diese Brücken, genauso wie die Hochstraßen, sehr zeitnah nicht mehr sicher zu betreiben sind, steht außer Frage und es ist zwingend notwendig, sich mit Alternativen auseinander zusetzen. Das wäre sinnvolle nachhaltige Verkehrspolitk. Da traut sich nur keiner ran, weil Zeitungen mit vielen Bildern dann einen Shitstorm lostreten …
Schlecht, dass die Umgehzng A38 noch nicht fertig ist, bevor der Riebeck dicht ist.
Die A38 ist seit Ende 2009 fertig.
Vermutlich war er die letzten 16 Jahre nicht an der frischen Luft.
Ach 36 Mio Eigenanteil? Also bis zur Realisierung ca 50Mio! Dabei betonen doch immer die Verherrlicher „hier baut der Bund“?
Für mich sieht das Gebäude wie ein Sargdeckel aus…
Für den Umbau des Riebeckplatzes und Schaffung der Baufreiheit hat die Stadt einen Eigenanteil zu zahlen. Diese Fördermittel sind vom Land (nicht vom Bund).
Das Gebäude wird zu 100% (also komplett ohne Eigenanteil) vom Bind bezahlt!
Dafür das in Halle der gesamten Bundesrepublik gezeigt werden soll wie unsere Zukunft aussehen wird, dafür können wir doch mal ein paar Unannehmlichkeiten auf und nehmen. Ich bin davon überzeugt, es kann nur besser und schöner werden.
Alles Schizophren in dem Kasperletheater. Wir haben Füßgängerbrücken abgerissen ,weil sie keiner mehr genutzt hat. Auch am Riebeckplatz. Um jetzt wieder eine aufzubauen.
Alles nicht mehr nachvollziehbar.
Die wurden abgerissen, weil sie sonst zusammengefallen wären.
Und bis heute wurden sie nicht benötigt!
Die Welt dreht sich enfach viel zu schnell.
„Baudezernent René Rebenstorf verwies auf die zu Ende gehende Lebensdauer der Spannbetonbrücke“
Jetzt wird diese Karte gespielt. Komisch, dass bei der letzten Kontrolle noch anders geredet wurde. Jetzt wird alles dem ZZ geopfert. Der Platz verliert sein Gesicht und Staus werden die Tagesordnung. Pendler kommen mit dem PKW und nicht mit dem ICE.
Die letzte Kontrolle ist auch schon ein paar Jahre her und die Brücken werden nicht ewig halten. Da kannst du noch so oft aufstampfen und dir die Wahrheit zurechtbiegen. Irgendwann ist eh Ende, also lieber eins mit „Schrecken“ als ein Schrecken ohne Ende.
Schreibt der Rad-Rambo
Hätte man ja inzwischen zeit gehabt, eine brücke nach der anderen durch eine Stahlkonstruktion zu ersetzen…
Emmi Ente quakt wieder!
Nach wie vor ist es sehr erbaulich, den halleschen „Stadtplanern“ zuzuschauen, wie sie gegen Google-Algorithmen den Riebeckplatz umplanen wollen. Solange bei Zieleingabe Dessau im Großraum Erfurt der Weg des Navi über die Hochstraße und den Riebeckplatz in Halle verläuft wird sich dort am Verkehrsaufkommen nichts ändern. Und die erhoffte Entlastung durch die A 143 wird auch nicht allzuviel bringen, da die A 143 nur bis zur A 14 und nicht bis zur A 9 oder wenigstens bis zur B 100 gebaut wird. Abgesehen davon kann man mit Hilfe einer Karte schon heute herausfinden, wer am meisten Spaß an der neuen A 143 haben wird. In Dölau wird dann der ganze Verkehr, der nicht durch Trotha zur A 14 möchte, seinen Weg finden. 🙂
Du wirst sehen, die Welt geht nicht unter… vor jeder grossen Baumaßnahme gibt es natürlich großes Tamtam.
Wie haben wir bspw. die Sanierung der Hochstraße überlebt?
Im Gegensatz zu dir ist Google sehr flexibel. Und wenn der Riebeckplatz erstmal nicht mehr so attraktiv ist, wird sehr schnell eine andere Route ausgewiesen werden. Seine Verkehrsplanung von einem Kartendienst abhängig zu machen, wäre nicht sehr sinnvoll.
der Planungsausschuss der Stadt Halle mit der Entscheidung ist wahnsinnig, was tuen sie der Menschen in Halle an, warum wurde keine Einwohnerbefragung durchgeführt, weil dann eine klare Entscheidung gegen das ZZ gesprochen wurde, wir werden unser „Fett“ bekommen,
Na es ist doch ein Leuchtturmprojekt. Ein Leuchtturm ist doch, warte mal, ein Punkt wo oben jemand sitzt, der von der Realität unten nichts mitbekommt. Macht doch Sinn in der heutigen verkappten Wahrnehmung. Alle die dafür stimmen, wollen sich ein Denkmal bauen. Klar halten die Brücken nicht ewig, aber alles mit Ampeln auf einer Ebene zu regeln wird nicht funktionieren und die Pendler fahren Auto, weil Öffis zu teuer sind. Nein, es muss nicht alles immer schön billig sein, sondern bezahlbar und muss funktionieren. Bahnfahren funktioniert eben für Pendler nicht so zuverlässig wie Autofahren. Halle hat gerade wegen der Brücken seinen eigenen Charme und ein ZZ braucht keine Sau. Steht am Ende leer und verfällt.
Zieh doch nach Köthen, diese Stadt entspricht deinem Niveau.
In einem Leuchtturm sitzt schon ganz lange keiner mehr, schon gar nicht oben…
Der Abriss der Hochstrassenbrücken ist planerischer Wahnsinn.
Früher gab es mit der Tram unten drei getrennte Ebenen jetzt noch zwei, künftig will man alles auf einer Ebene konzentrieren.
Was für ein Unsinn, erdacht von Genies.
„Früher gab es mit der Tram unten drei getrennte Ebenen jetzt noch zwei“
Die Straßenbahn fährt immer noch auf der unteren Ebene – wann warst Du denn zum letzten mal vor Ort?
Noch so eine Genie, der seit vielen Jahren in der Bude hockt.
Was passiert, wenn durch einen Unfall im Berufsverkehr ein LKW aus der Volkmannstr. die Magdeburger blockiert, haben wir gestern wieder erlebt. Da geht nix mehr 🙁 Ein Ausweichen ist nur über die Brücke möglich! Wir sollten eher zufrieden sein, dass wir diese Möglichkeit haben, damit der Verkehr nicht ganz still steht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Fußgänger diese Brücke nutzen werden. Wer läuft schon von der Volkmannstr. bis zur Höhe Maritim? An beiden Zu- und Abgängen müsste dann noch eine neue Ampel hin. Eigendlich sollte auch noch ein Zwischenabgang hin, um in die Leipziger runter zu kommen. Ansonsten bringt das nicht viel, da ist die Bahn sinnvoller.
Stell dir vor: Ein Leben ohne Auto ist möglich.
Stell dir vor: Nein, ist es nicht. Oder doch. Ich höre auf zu arbeiten und melde mich fürs Bürgergeld an. Dann habe ich meine Ruhe 🙂 Auch nicht schlecht. Ich habe alles und brauche nicht mehr viel. Den ganzen Tag nichts machen gefällt mir zunehmend gut. Mir würde es bedeutend besser gehen, als mir den A… aufzureißen für andere!
Ich kenne genügend Berufstätige ohne Auto. Einige von ihnen Pendeln sogar. Natürlich ist es möglich, kein Auto zu haben und dennoch berufstätig zu sein und seinen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten. Man darf halt nur nicht so ideologisch verbohrt sein wie du.
Dann versuch das mal gern zur Niederlassung Thura Mark in Zörbig… Du würdest dich wundern…
Dann beantrag doch Bürgergeld. Wenn es dir damit sooo viel besser! Bin auf deine Erfahrung gespannt und du darfst diese dann gerne hier mitteilen. Ansonsten halte ich dein gequake nur für hirnloses Geschwätz!
Und was ist, wenn auch auf der Brücke ein Unfall ist? Dann geht auch nix mehr. Nach der Logik müsste man nur noch Straßen bauen … am besten alle Wohnhäuser abreißen, Geschäfte platt machen, Parks und Wiesen planieren. Was will man schon mit Menschen in einer Stadt, wenn man Autos haben kann.
Wir bauen einfach für jede Straße eine mögliche Ausweichstraße, es könnte ja immer was passieren! Genial! Selber ausgedacht? Das Problem ist und bleibt zu viele Autos. Aber ideologisch Ewiggestrige kapieren sowas nicht.
Du hast wohl die halleschen Zahlen nicht richtig lesen können…
Und du wohl nicht die Saalekreis-Zahlen.
Jedes betonstalinistische oder betonsozialistische Bauwerk, das abgerissen wird, lässt endlich die alten hässlichen Wunden heilen. Am besten mit der Hochbrücke vor den Franckeschen Stiftungen direkt weitermachen.