Bundestag für Homo-Ehe: so haben Halles Abgeordnete abgestimmt

Am Freitagvormittag hat der Deutsche Bundestag für die „Ehe für alle“ gestimmt. 623 Stimmen wurden abgegeben, 393 waren für die Öffnung. Die halleschen Abgeordneten Karamba Diaby (SPD) und Petra Sitte (Linke) haben mit Ja votiert, Christoph Bergner (CDU) war dagegen.
„Worin liegt der Unterschied zwischen der Liebe eines gleichgeschlechtlichen und der eines heterosexuellen Paares? Es gibt keinen. Denn Liebe ist Liebe! Doch in der CDU/CSU verteidigen noch heute viele die traditionelle Ehe wie eine letzte Bastion veralteter Denkstrukturen, um ihre konservative Wählerschaft nicht zu verprellen. Es ist nun an der Zeit, dass wir diese Strukturen aufbrechen“, sagte Karamba Diaby auf seiner Facebook-Seite.
„Es darf keine Ungleichbehandlung der eingetragenen Lebenspartnerschaft gegenüber der Ehe mehr geben“, so Petra Sitte. „Die Gleichberechtigung der Lebensweisen ist mit einer Gleichbehandlung von Ehe und Lebenspartnerschaft noch nicht erreicht. Sie ist durch ein System der Wahlverwandtschaften zu ergänzen. Hierbei sollen nicht nur monogame Zweierbeziehungen Verantwortung füreinander übernehmen dürfen, sondern jegliche Gemeinschaft, die sich einander verbunden fühlt. Dies kann eine mehr als zwei Personen umfassende Beziehung meinen. Diesen Menschen ist ein umfangreiches Besuchsrecht im Krankheitsfall, Adoptionsrecht und Aussageverweigerungsrecht einzuräumen. Gleichzeitig werden besondere Zuwendungen fällig, wenn ein Angehöriger (nach dem Wahlverwandtschaftsrecht) gepflegt werden muss oder sich Kinder in einer Wahlverwandtschaft befinden. Lebensweisen in allen Formen verdienen Akzeptanz und gesellschaftliche Gleichstellung.“
„Die eingetragene Partnerschaft Homosexueller ist der Ehe inzwischen in fast allen Punkten gleichgestellt, sogar im Steuerrecht. Deshalb sehe ich das Erfordernis für eine weitergehende Gesetzgebung nicht – die Möglichkeit, füreinander Verantwortung zu übernehmen, ist bereits jetzt gewährleistet“, meint Christoph Bergner. „Neben der Grenze, die die Natur bei der Zeugung gemeinsamer leiblicher Kinder setzt, unterscheiden sich beide Institutionen lediglich durch die Bezeichnung „Ehe“ und das Adoptionsrecht. Solange jedes Kind (biologisch) einen Vater und eine Mutter hat, verdient die Ehe als Gemeinschaft von Mann und Frau, aus der Kinder hervorgehen können, einen eigenen Status. Ich weiß, dass die Adoption nicht für alle, aber für eine Gruppe der Homosexuellen als sehr wichtig empfunden wird und habe bereits öfter die Gelegenheit gehabt, mit Betroffenen zu diskutieren. Die mir dabei engagiert vorgetragene Argumentation nehme ich sehr wohl ernst, mache sie mir aber nicht zu eigen.
Ich bin der Auffassung, dass wir eine Entscheidung, die strikt nach dem Kindeswohl ausgerichtet wird, nicht zu einer Frage der Gleichberechtigung von Homosexuellen oder gar einer Frage der Selbstverwirklichung machen sollten. Das ist keine Frage von Diskriminierung sondern von Differenzierung.“
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