Coronaschock lässt die regionale Konjunktur abstürzen

Die Wirtschaft im Süden Sachsen-Anhalts wird von der Coronakrise hart getroffen. Das zeigt die aktuelle Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK) zum ersten Quartal 2020. „Die Einschränkungen, um die Corona-Pandemie zu bekämpfen, haben die regionale Wirtschaft vorübergehend schockgefroren und das Geschäftsklima auf breiter Basis abstürzen lassen“, stellt IHK-Konjunkturexperte Danny Bieräugel fest. Der Indexwert – in dem positive und negative Einschätzungen saldiert werden – landet mit -13,5 Punkten deutlich im Minus. „Dieser Einbruch ist sogar stärker als jener in der Finanzkrise 2009.“ Alle Branchen seien von einem massiven Erwartungsabsturz betroffen – auch jene, bei denen die Geschäfte bisher noch nicht stark beeinträchtigt waren. „Die Unternehmen sind angesichts der Coronakrise und des ‚shut downs‘ stark verunsichert und nehmen ihre Pläne für die kommenden Wochen deutlich zurück“, erläutert Bieräugel.
IHK-Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. Thomas Brockmeier befürchtet strukturelle Schäden an der regionalen Wirtschaft, wenn die Einschränkungen für Unternehmen nicht weiter gelockert werden. „Die staatlichen Hilfen durch Kurzarbeitergeld, Soforthilfe und Kreditprogramme waren richtig und notwendig. Sie werden aber Wertschöpfungsverluste nicht verhindern, geschweige denn ausgleichen können“, so Brockmeier. „Die Wirtschaft muss wieder anfahren, umsichtig und unter Wahrung wohldefinierter Hygieneregeln.“ Dies müsse im Rahmen eines Korridors erfolgen, der den Menschen Eigenverantwortung zutraut und zumutet – als Unternehmer, als Konsument, als Bürger. „Ökonomie und Gesundheit sind keine Gegensätze“, betont Brockmeier. „Die Wirtschaft stellt die Basis für Ärzte und Krankenhäuser: finanziell und über die Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen.“
Die Ergebnisse des IHK-Konjunkturberichtes im Einzelnen:
In der Industrie wird aus dem Abschwung eine Krise. Das Geschäftsklima sinkt auf -14,1 Punkte ab. Aus dem moderaten Abschwung der letzten Quartale wird durch die Corona-Pandemie nun eine Krise. Während die Unternehmen ihre Geschäftslage noch relativ gut bewerten, spiegeln ihre Geschäftserwartungen mit -60,7 Prozentpunkten ein düsteres Bild. Neben den Einschränkungen im Inland sorgt für die Industrie auch die weltweite Ausbreitung des Virus für Unsicherheit. Die Absatzerwartungen ins Ausland fallen auf einen historischen Tiefstwert.
Das Baugewerbe bildet trotz eingetrübter Erwartungen einen Stabilitätsanker. Das Geschäftsklima im Baugewerbe trübt sich zwar ebenfalls ein, liegt aber mit 12,7 Punkten noch im positiven Bereich. Grund sind die weiterhin sehr guten Lagewerte. Noch sind die meisten Bauunternehmen mit ihrer Auftragslage zufrieden. Die Geschäftserwartungen gehen aber auch hier krisenbedingt zurück. Der Ausblick ist sehr unsicher und entsprechend wird bei Beschäftigung und Investitionen vorsichtiger geplant.
Dienstleistungsgewerbe im Krisenmodus. Das Dienstleistungsgewerbe wird aktuell stark von der Coronakrise betroffen. Aufgrund von Betriebsschließungen und des Kontaktverbotes spüren hier viele Unternehmen direkte Auswirkungen. Das Geschäftsklima fällt auf -12,4 Punkte ab. Das ist für die sonst sehr stabile Entwicklung in der Branche eine sehr ungewöhnliche Situation. Dabei gehen vor allem die Erwartungen zurück – und erreichen einen historisch schlechten Wert. Zwei Drittel der Dienstleister gehen von Umsatzrückgängen aus.
Handel in Schocksituation. Das Geschäftsklima geht auf -27,1 Punkte zurück und markiert somit den niedrigsten Indexwert seit 2009. Die Branche befindet sich wie auch die Dienstleister in einer Schocksituation. Neben spürbar negativen Auswirkungen auf die Geschäftslage brechen auch die Erwartungen der Händler deutlich ein: Fast 70 Prozent von ihnen erwarten Umsatzrückgänge in den nächsten Monaten.
Verkehr mit Erwartungsabsturz. Das Geschäftsklima im Verkehrsgewerbe sinkt auf -27,6 Punkte ab. Während sich die Geschäftslage saisonbereinigt relativ gut hält, sind es wiederum die Erwartungen, die sich massiv eintrüben. Es wird mit deutlich sinkenden Umsätzen gerechnet und viele Unternehmen der Branche korrigieren ihre Planungen bei Beschäftigung und Investitionen nach unten.
Das ist der Preis für den ganzen Irrsinn…
… sry, ich meine für den Schutz und die damit verbundenen sehr niedrigen Fallzahlen – nicht so wie in Italien oder Frankreich.
Na welch Überraschung!! Darauf wäre ich niemals selbst gekommen. Endlich habe ich mal eine Gegenleistung für meine IHK- Beiträge erhalten!! *Ironie aus*
Für einen Kasten Cola wird es doch noch reichen?
Nach einer kurzen Deflation werden wir eine enorme Inflation bekommen.
Irgendwie muss das viele gedruckte Geld schließlich verbraten werden.
Tja, IHK-„Konjunkturexperte“, da wird wohl mal die Binnennachfrage etwas angepaßt werden müssen. Man muß nicht alles exportieren, oder aus China einfliegen. Früher sind gute maschinen hier vom band gefallen, da gab es Drehmaschinen aus einheimischer Fertigung, Tischbohrmaschinen, Fräsmaschinen, Bandsägen etc… Jetz nur noch im Einheitsdesign aber unterschiedlicher Farbe aus Fernost… Und oftmals in schauriger Qualität. Ein großes Potenzial für IHK-Mitgliedsbetriebe…
Nur um mal ein paar Beispiele zu ziehen…
Andersrum sind für die Leverkusener Rhreinbrücke Stahlteile minderwertiger Qualität durch den österreichischen AN aus China hergekarrt worden… Stahlbau wurde hier kaputtgemacht: Riesa, Dessau… etc.Betätigungsfeld für die IHK-Jünger…
Ich sehe es schon förmlich vor mir, wie die Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau in Riesa ein Stahlwerk aufbaut und die Leverkusener Rheinbrücke mit Stahlteilen versorgt…
PS: Es wird nicht alles exportiert und es wird auch nicht alles aus China eingeflogen und Beispiele werden auch nicht gezogen, sondern genannt.
Ach nee, na denn sieh mal in den „Pütt“. Zechen dicht, Steinkohle aus China, Polen wird ran gekarrt. Stahlwerke dicht, minderwertiger Stahl mit Schrottbeimischungen wird u.a. auch aus China ran gekarrt. Puma, Adidas, guckst auf die Schildchen, Made in China, Taiwan, Bangladesch,… . Werden irgendwo in der „Schilfhütte“ für Centbeträge zusammengebaut und hier verscherbelt, als ob in Herzogenaurach produziert. Und die Aufzählung ist um Weiteres locker ausbaubar.Hat er nicht Unrecht, der @Wilfried. Dieser Sargnagel Globalisierung muss auf ein Normalmaß reguliert werden.
@Sachverstand: Ich bin mir sicher, dass sie den „Pott“ meinen? https://de.m.wikipedia.org/wiki/Ruhrgebiet. „Pütt“ kenne ich nicht.
Ich habe überhaupt abgestritten, dass viele Sachen importiert werden. Wie kommen Sie darauf, mir das zu unterstellen?
Wer aber die Globalisierung „auf ein Normalmaß“ regulieren will (was auch das immer bedeuten soll und vor allem, wie auch immer das gehen soll), der übersieht, dass Deutschland im Jahr 2019 einen Export von über 1300 Milliarden Euro (richtig, nicht 1,3 Milliarden) aufzuweisen hat, im Vergleich zum Import von 1100 Milliarden. Dieser gewaltige Überschuss ist eine der Hauptquellen für Deutschlands Reichtum und Wohlstand und keinesfalls ein „Sargnagel“. Alleine an der Autoindustrie hängen ca. 800.000 Arbeitsplätze in Deutschland, die Autoindustrie ist auf Platz 1 der exportierenden Wirtschaftszweige.
Am Kauf dieser billigen Maschinen, die Wilfried anführt und am Kauf der Adidas – Schuhe, die Sie kritisieren, ist nicht die IHK Halle – Dessau Schuld, sondern es sind die Kunden, die diese Sachen kaufen (natürlich meine ich dazu auch die vielen anderen Sachen), Sie, ich, wir alle. Es ist utopisch zu glauben, dass die Bekleidungsindustrie in Maßstäben wieder nach Deutschland zurückkehren wird.
Wie viele Sachen haben SIE denn, die in Deutschland hergestellt worden sind? Wie viele Trigema – Shirts? Sie wissen, dass Sie dort kaum ein T-Shirt unter 50 Euro finden. Ich wette, dass weit über 90% Ihrer Bekleidung aus dem Ausland kommt. Wahrscheinlich sogar dicht an 100%.
@Sachverstand:
Korrektur: Ich habe überhaupt NICHT abgestritten, dass viele Sachen importiert werden. Wie kommen Sie darauf, mir das zu unterstellen?
Ich glaube, wir haben uns da Beide gründlich missverstanden, soll vorkommen. mein Ergebnis aus dem Gelesenen. Pütt (Sagen die Alteingesessenen dort so.)=Pott.
Dieses unverantwortliche Szenario muss eine Ahndung der verantwortlichen Politiker nach dich ziehen!!! Dürfen die ein ganzes Land in den Abgrund stürzen, ohne Konsequenzen? Es gibt keine Pandemie, die die Bevölkerung bedroht! Alles nur Mache!
Mit Abschaffung der IHK Zwangsbeiträge wäre uns Unternehmern auch geholfen. Wir zahlen für diese unglaublich unerwarteten Zahlen die vom stat. Bundesamt sowieso kommen also nochmal.
Schlimm ist/wird die Geldschwemme danach, nicht das jetzt ein paar Unternehmen die eh schon auf dem Zahnfleisch laufen nach zwei Monaten pleite gehen. Das wäre Marktbereinigung und ist o.k., sogar wichtig in einer funktionierenden Wirtschaft. Wenn das nicht so stark durch die Politik verzerrt wäre, welche Firmentypen betroffen sind – das und die Probleme bei jungen Firmen ohne Speck sind ein Problem. Hilft da die IHK mit Geld? Nöö – immer nur nehmen.