Eine der besten Livemusik-Spielstätten in Deutschland: „Pierre Grasse“ aus Halle (Saale) erhält den Applaus Award
Die deutsche Livemusiklandschaft ist groß, bunt und widerstandsfähig. Das zeigte die zwölfte Verleihung des APPLAUS-Awards einmal mehr, bei der Kulturstaatsminister Wolfram Weimer insgesamt 88 Spielstätten und Konzertreihen auszeichnete. Sie alle stehen für kreative Programmgestaltung, leidenschaftliche Kulturarbeit und ein gesellschaftliches Engagement, das weit über den Bühnenrand hinauswirkt. Dass in diesem Jahr wieder eine Spielstätte aus Halle unter den Preisträgern ist, zeigt, wie stark und qualitätsbewusst die lokale Szene aufgestellt ist. Der APPLAUS gehört zu den wichtigsten staatlichen Auszeichnungen für unabhängige Livemusikakteur*innen in Deutschland. Mit insgesamt 1,7 Millionen Euro Preisgeldern würdigt er Initiativen, die abseits der großen kommerziellen Veranstaltungsorte Innovation, Vielfalt und niederschwellige Kulturarbeit leisten. Von Kiel bis Villingen-Schwenningen, von Bautzen bis Aachen – die Preisträger:innen repräsentieren die ganze Breite der Club-, Konzert- und Kulturlandschaft. Und Halle mischt vorne mit.
Ein Abend voller Energie, Expertise und klanglichen Grenzgängen
Die feierliche Preisverleihung selbst wurde zu einem Treffpunkt für Vertreter*innen aus Politik, Veranstaltungsbranche, Clubkultur und Musikszene. Durch den Abend führte mit stilsicherer Leichtigkeit Gesine Kühne, die als Moderatorin, DJ und Journalistin seit Jahren eng mit der Clubkultur verbunden ist. Mit Humor und Fachkenntnis brachte sie die besondere Atmosphäre des APPLAUS auf den Punkt: Es geht nicht nur um Preise, sondern um Wertschätzung – für Menschen, die Livemusik lebendig halten. Auch das musikalische Programm spiegelte die Vielfalt wider, für die der Award steht. Die Jazz-Künstlerin Enji füllte den Saal mit ihrer feinsinnigen, warmen Klangsprache. Das Punk-Kollektiv GRENZKONTROLLE brachte eine ganz andere, rohe Energie ein, bevor die Newcomer VANDALISBIN schließlich zeigten, weshalb junge Acts im Rahmen des APPLAUS traditionell eine besonders kraftvolle Bühne bekommen. Persönliche Laudationen hielten unter anderem Jazzmusikerin Angelika Niescier, Techno-Pionier und Autor Ruede Hagelstein sowie die niederländische DJ und Produzentin Esther Dune – eine Würdigung, die den Stellenwert der Hauptpreisträger*innen unterstreicht.
Pierre Grasse – ein Club schreibt Hallenser Kulturgeschichte weiter
Besondere Aufmerksamkeit verdient aus Hallenser Sicht vor allem ein Preisträger, der mittlerweile weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist: das „Pierre Grasse“ in der Großen Steinstraße, nur wenige Schritte vom Steintor entfernt. Der Club erhielt die Auszeichnung als Beste Livemusik-Spielstätte, verbunden mit einem Preisgeld von 25.000 Euro. Damit gelingt dem Pierre Grass ein bemerkenswerter Hattrick: Bereits in den beiden Vorjahren konnte es den Preis nach Halle holen. Für die Betreiber ist die erneute Ehrung ein bedeutendes Signal. Sie kommentieren knapp und treffend: „Wir sind stolz.“ Viel mehr muss man nicht sagen, denn die Auszeichnung spricht für sich. Sie bestätigt, was viele Hallenser*innen schon lange wissen: Das Pierre Grass hat sich zu einem zentralen Ort für Livemusik, Subkultur und kreative Entfaltung entwickelt. Die Jury würdigt mit solchen Preisen Spielstätten, die kontinuierlich mit spannenden, vielfältigen Programmen überzeugen, lokale und überregionale Acts zusammenbringen und dabei gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Das Pierre Grass tut genau das – und zeigt, wie eine Stadt wie Halle mit vergleichsweise kleinen Räumen große Wirkung entfalten kann.









„Die deutsche Livemusiklandschaft ist groß, bunt und widerstandsfähig.“
Gegen wen oder was muß denn die deutsche Livemusiklandschaft widerstandsfähig sein? Hoffentlich jetzt nicht gegen Russland.