Elternsprecher der Friedlaender-Gesamtschule schreiben an den Bildungsminister
Die Elternsprecher der „Marguerite Friedlaender“-Gesamtschule in Halle wenden sich mit offenen Brief an Sachsen-Anhalts Bildungsminister Marco Tullner.
Bekundet wird darin der „Unmut über eine jahrelang verfehlte Bildungspolitik.“ Trotz des schon bestehenden Lehrermangels frage man sich, wo die Lehrer für noch eine neue IGS herkommen sollen. „Wir befürchten, dass per Abordnung an anderen Schulen noch größere Lücken gerissen werden.“
Sehr geehrter Herr Minister Tullner,
wir, die Elternsprecher der Marguerite Friedlaender Gesamtschule Halle, haben mit großem Unverständnis aus der Presse entnommen, dass Sie Kürzungen von Lehrkräftezuweisungen im Sekundar- und Gemeinschaftsschulbereich vornehmen wollen. Nun könnte gedacht werden, dass es uns als Gesamtschule eigentlich recht sein müsste, da anzunehmen ist, dass sich das Lehrerkontingent dann für alle anderen Schulformen günstiger darstellen würde.
Dies ist nicht der Fall. Wir möchten Ihnen unseren Unmut über eine jahrelang verfehlte Bildungspolitik und den daraus erwachsenen Lehrermangel kundtun. Sie sind seit 2016 im Amt und von Jahr zu Jahr verschärft sich die Situation. Auch an unserer Schule sind nicht alle Lehrerstellen besetzt. Wir fragen uns, woher beispielsweise das Personal für die 3. IGS in Halle „hergezaubert“ werden soll. Wird dann auf das Personal unserer Schule zurückgegriffen werden, obwohl wir schon Lehrermangel haben? Dies werden wir nicht zulassen.
Wir befürchten, dass per Abordnung an anderen Schulen noch größere Lücken gerissen werden.
Eigentlich könnte man auch denken, bei dem Lehrermangel seien Ihre Vorschläge vernünftig, nun in den Sekundarschulen einzusparen.
Herr Tullner, dies widerspricht unserem Verständnis einer Bildungschancengleichheit für alle Schüler in einer der reichsten Demokratien der Welt. Auch der Sekundarschüler soll eine ausreichende Bildung genießen können!
Das Problem liegt unserer Meinung woanders. Warum haben Sie in den Jahren Ihrer Leitung des Ministeriums für Bildung die Bedingungen für ausreichenden Lehrernachwuchs in unserem Land nicht geschaffen? Warum wandern Absolventen des Lehramtsstudiums immer noch in andere Bundesländer aus? Warum wurde vor allem durch Ihre Partei, die CDU, die Schaffung eines größeren Kontingents von Lehramtsstudienplätzen verhindert? Wo bleibt die flächendeckende Digitalisierung in den Schulen? Wann werden die von der Bundesregierung eigestellten Mittel für Digitalisierung den Schulen zu Verführungung gestellt? Wir haben die ständigen Ankündigungen ohne Taten diesbezüglich satt. Warum wurden viele Schulen vor Jahren geschlossen und jetzt fehlen Schulplätze? Kannten Sie demographische Entwicklungen nicht? Was ist mit der vor Jahren mit großem Pomp verkündeten Inklusion geworden? Wie werden Schulen unterstützt, die ein hohes Aufkommen an Migrantenkindern haben? Und vor allem: Sehen Sie das immer größer werdende Desaster in den folgenden Jahren nicht? Und was tun Sie dagegen? Wie soll es weitergehen?
Unser höchstes Gut, unsere Kinder, sind die Leidtragenden, wenn nicht bald etwas geschieht.
Wir wären Ihnen sehr verbunden, wenn Sie uns einige unserer Fragen wenigstens ansatzweise beantworten könnten.
Mit freundlichen Grüßen
Die Elternsprecher der Marguerite Friedlaender Gesamtschule Halle
Tullner ist ein hoffnungsloser Fall. Wenn man schon mitbekommt, was beim Landesschulamt abgeht, was da von angehenden Lehrerinnen und Lehrern abgefordert wird. Da muss frischer Wind rein sonst geht es weiter bergab.
Das, was Herr Tullner mit den Sekundar-, Gesamt- und Gemeinschaftsschulen vor hat, würde er sich nie bei den Gymnasien trauen. Man kann nur hoffen, dass die SPD, Die Linke und die Grünen, ohne die es die Integrierten Gesamtschulen nicht gäbe, es schaffen, dies zu verhindern.
Und ich hoffe, dass die Eltern bei der nächsten Landtagswahl wissen, welche Parteien für Bildungsgerechtigkeit eintritt. Die AfD, FDP und die CDU sicherlich nicht.
Darauf ist wohl eher nicht mit einer substanzvollen Antwort zu rechnen, schon gar nicht mit wirklichen Verbesserungen der Situation.
Warum werden solche Parteien immer wieder gewählt?
Erwarten die Elternvertreter wirklich eine Antwort??? Na dann: viel Glück!
Ja das tun wir. Wenn man fragt, erwartet man schon eine Antwort. Es wäre ja schlimm, wenn man alles nur am Biertisch oder anonym im Forum bespricht.
A. Müller
Elternsprecher
Ihr habt ja meine volle Zustimmung! Ich befürchte nur, dass auch dieses Mal – wie immer – NICHTS passiert 🙁 Vielleicht kommt eine Reaktion, dann wird es wieder nur Bla Bla sein… Leider. Lassen Sie mich bitte wissen, wie es ausgeht. Ich wünsche viel Erfolg!
Was immer „vergessen“ wird bei der Schelte:
auch Minister können nicht schalten und walten wie sie wollen (theoretisch), denke dabei an den „Supermann Bullerjahn“, vor dem kuschte der MP doch regelmäßig 😀
Der Parteigenosse Tullner hat ja auch Vorgesetzte, letztendlich den MP von ST.
Ach ja, der ist ja auch Physiker oder ähnliches 😀
Als der noch amtierende Innenminister bereit war sich mit dem „Vordenker“ der AfD „Götz dingsbums“ in ner Quatschrunde auseinanderzusetzen, wurde das doch auch vom obersten Politpfosten flugs verboten.
Fachleute -Experten- welche den Widerspruch wagen, wurden per SMS „entsorgt“!
Warum wird hier nicht regelnd eingegriffen?- weils den Schranzen in MD egal ist!
Hauptsache die Penunze stimmt und wird regelmäßig erhöht. Man gönnt sich ja sonst nüschte.
es ist gut, wenn die elternvertreter, die familien an die öffentlichkeit gehen. ? wo kein kläger…
das sollten noch mehr tun, auch die anderen gemeinschafts/gesamtschulen, und zwar monatlich!
so eine miese pflichterfüllung ist skandalös, das muß thematisiert werden.
Bei einem persönlichen Gespräch mit Herrn Tullner habe ich eine Empfehlung für die Schulen in Sachsen-Anhalt abgegeben: Digitale Experten den Schulen zur Seite zu stellen über die nächsten Jahre. Zur Unterstützung in der Umsetzung und Entwicklung zum Digitalpakt. Es sieht aber leider so aus, als würden neue Ideen die nicht aus dem Freundeskreises kommen, grundsätzlich nicht gehört werden. Es passiert seit 2017 nicht wirklich etwas in Sachsen Anhalt in Sachen Schulen und Entwicklung. Der Mangel an Personal überfordert auch in jeden Fall ein Weiterkommen und die Entwicklung. Schade. Die Jungen Menschen werden die Zeche bezahlen durch verpasste Chancen in der Bildung.
„Die Jungen Menschen werden die Zeche bezahlen durch verpasste Chancen in der Bildung.“
Das betrifft nicht nur die jungen Menschen, Bildungsdefizite sind zum Nachteil der gesamten Gesellschaft.