Gasometer: Halle baut einen neuen „Sternentempel“
Bereits kurz nach dem Hochwasser 2013 hat die Stadtverwaltung ihre Pläne forciert, das neue Planetarium im Gasometer einzurichten. Nun legt die Stadt detaillierte Pläne vor. 14,2 Millionen Euro, insbesondere aus Fluthilfemitteln, werden investiert. In ersten P?lanungen war noch von 9,5 Millionen Euro die Rede. Voraussichtlich im August kommenden Jahres beginnen die Arbeiten, sie sollen bis Juni 2019 dauern. Der Bauantrag wird im Spätherbst gestellt. Das alte Planetarium auf der Peißnitz wird abgerissen.
„Durch den Neubau des Planetariums an diesem Standort kann eine Initialzündung für die Revitalisierung des Holzplatzes im Landschaftsraum an der Saale in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt ausgehen. Es ist zu erwarten, dass die städtebauliche Ausstrahlung auf die Umgebung Entwicklungsimpulse auslösen wird, hier besonders auf den Stadtteil Glaucha“, begründet die Stadtverwaltung das Vorhaben.
Das Planetarium wird den Plänen zufolge im Gasometer auf einer Stahlbetonbodenplatte errichtet. Der Erdgeschossfußboden soll angehoben werden, damit die Bodenplatte 81 cm über der Hochwasserlinie HQ 100 liegt. Auch sämtliche Installationen sollen oberhalb der Bodenplatte verlegt werden. Die denkmalgeschützte Ziegelfassade des Gasometers soll saniert werden, die Fenster sollen in Anlehnung an den historischen Bestand mit einer Sprossenteilung und Sonnenschutz ausgeführt werden. Der Namenszug „RAUMFLUG PLANETARIUM“ wird den Plänen zufolge am alten Planetarium demontiert und über dem Haupteingangsbereich angebracht.
Im Erdgeschoss werden der Kuppelraum mit 110 Stühlen, der Eingangs- und Foyerbereich mit Kasse,Garderobe, Ausstellung und Shop, Cafeteria mit Cateringküche, Technikräume und Sanitärräume eingerichtet. Von hier aus gibt es zwei Treppenaufgänge zum Obergeschoss und der Beobachtungsplattform. Im Ausstellungsbereich soll unter anderem der nicht mehr funktionstüchtige Projektor aus dem alten Planetarium seinen Platz finden. Erhalten soll das neue Planetarium einen Sternenprojektor Zeiss ZKP4 in Verbindung mit dem Einsatz von Zeiss „Velvet“ Projektoren. Im Obergeschoss werden ein Vortragsraum für ca. 80 Personen, ein Unterrichtsraum für 29 Personen, die Bibliothek mit Computerarbeitsplätzen, Büroräume mit einem Besprechungsraum und die erforderlichen Sanitärräume eingerichtet. Vorgesehen sind 28 Pkw-Stellplätze, 2 Behindertenparkplätze, zwei Busparkplätze und 32 Plätze für Fahrräder.
Geprüft wurden auch acht weitere Standorte. Die Feldscheune der Franckeschen Stiftungen weist laut Untersuchung eine zu hohe Lichtverschmutzung auf, biete zudem keine freie Sicht nach Süden und wäre mit erheblichen Eingriffen in das Denkmal verbunden. Geprüft wurden auch die Andalusierstraße und die Blücherstraße, hier werden ebenfalls die starke Lichterverschmutzung und die fehlende freie Sicht nach Süden bemängelt. Beim Heinrich-Heine-Felsen handelt es sich um Privatgelände. Die Freifläche am Weinbergweg / Heideallee steht laut Stadt nicht zur Verfügung, weil es sich laut Bebauungsplan um eine Erweiterungsfläche für die Uni handelt und zudem Lichtverschmutzung durch das Biologicum vorhanden ist. Auch das Areal an der Betty-Heimann-Straße steht nicht zur Verfügung, weil es bereits an universitäre Einrichtungen veräußert wurde. Am Roßplatz ist die Sicht Richtung Süden ebenfalls nicht gegeben, es gibt eine starke Lichtverschmutzung sowie starke Bodenschwingungen durch die nahegelegene Straßen. Daneben wurde auch geprüft, das Planetarium an Stelle des Gasdruckreglergebäudes zu errichten.
Und wie kommen Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer in die oberen Etagen und auf die Aussichtsplatform
Hallo @Iris Balzer.
Es geht aus dem Text nicht hervor, aber sieh mal auf die angefügten 4 Bilder.
Das linke, obere Bild enthält unter den fünf kleineren, bunten Bildchen, eine große Detailzeichnung, einen s.g. Schnitt. Vergrößere Dir den mal und dann siehst Du im linken Bereich einen Aufzug, in welchem sogar eine Person im Rollstuhl abgebildet ist.
Also geh mal davon aus, daß auch Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer alle Bereiche dieses tollen Objekts nutzen werden können.
Barrierefreiheit ist mittlerweile bei allen öffentlichen Gebäuden und speziell bei Neubauten Pflicht .. da führt kein weg vorbei .. also schon mal freuen auf das Schmuckstück
Welcher Anteil der Preissteigerung bleibt als Eigenanteil bei der Stadt hängen?
Das kann man sicher den nun vorgelegten detaillierten Plänen entnehmen und ablesen bzw. ausrechnen.
Rechnen wird schwierig. Kann man nur dem Förderbescheid entnehmen und endgültig bei der Schlussrechnung der Maßnahme feststellen.
Die MZ geht von einer Kostenübernahme in Höhe von 14 Mio durch die Fluthilfe aus. Das Thema wird bestimmt im September im Stadtrat diskutiert, oder auch ohne Diskussion abgesegnet.
Nach der Richtlinie und Aussagen des Ministerpräsidenten im Jahr 2013 dürfte der Bau, der weit größer ausfällt als das Original, nicht vollumfänglich gefördert werden.
Er wird ja auch nicht vollumfänglich gefördert. Jedenfalls nicht aus Fluthilfemitteln.
Du sagst, dass deine Frage nach dem Anteil nicht beantwortbar ist. War dann wohl eine rhetorische?! 🙂
Hatte ich genauso gelesen, dass ein Teil aus einem anderen Topf mit einem Eigenanteil der Stadt kommt. Die MZ hat es heute anders dargestellt. Haben Sie bessere Informationen? Wäre interessant.
Die Frage kann von der Verwaltung beantwortet werden.
Die aktualisierten Planungen sehen ja jetzt leider keine neue Kuppel auf dem Gasometer und auch keinen separaten Turm mehr vor. Eigentlich schade, da dies auch schon von Weiten einen coolen optischen Werbeeffekt gehabt hätte.
Ist das aus Kostengründen abgeändert worden?