Gedenkminute in Halle für verunglückte Beschäftigte
Gedenken an die Opfer von Unglücken im Job: Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) ruft Beschäftigte in Halle (Saale) dazu auf, der Menschen zu gedenken, die bei der Arbeit ums Leben gekommen oder schwer erkrankt sind. „Ob im Betrieb, auf der Baustelle oder auch im Homeoffice – am internationalen Workers’ Memorial Day, dem 28. April, sollten die Beschäftigten um 12 Uhr eine Gedenkminute einlegen“, sagt Kerstin Fischer, Bezirksvorsitzende der IG BAU Sachsen-Anhalt Süd.
Bauarbeiter, Forstleute, Gebäude- und Fensterreiniger, aber auch Beschäftigte in der Landwirtschaft arbeiteten in der Region oft besonders gefährlich. „Zu den Gesundheitsrisiken für sie zählen nicht nur Stürze vom Gerüst oder Unfälle mit Maschinen, sondern auch Stress und eine hohe Arbeitsbelastung“, so Fischer. In Zeiten des Bau-Booms und wachsender Klimaschäden in den Wäldern arbeite ein Großteil der Beschäftigten am Limit – und leider auch darüber hinaus. Vor allem auch nach mehr als zwei Jahren Pandemie fühlten sich viele erschöpft und ausgelaugt. Im Fokus des diesjährigen Workers’ Memorial Day steht deshalb das Thema psychische Belastungen.
„Klar ist: Die Arbeitgeber sind in der Pflicht, für den Arbeits- und Gesundheitsschutz ihrer Beschäftigten zu sorgen. Schnelligkeit darf nicht vor Sicherheit gehen“, betont Fischer. Wer Missstände am Arbeitsplatz beobachte, solle sich an den Betriebsrat oder die Gewerkschaft wenden.
Bundesweit gedenkt die IG BAU der Opfer von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten mit einem ökumenischen Gedenkgottesdienst mit muslimischer und jüdischer Beteiligung in der Berliner Gedächtnis-Kirche sowie mit einer Trauerfeier im Fußballstadion „AufSchalke“ in Gelsenkirchen.
Zentrale Botschaften zum diesjährigen Workers’ Memorial Day hat die IG BAU im Video-Format zusammengefasst – darunter ein Statement von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD). Online unter: https://igbau.de/Workers-Memorial-Day-2022
Was leider immer noch sehr zu bemängeln ist, das vor allem kleine Firmen es sich nicht leisten können die komplette Sicherheit am Arbeitsplatz bereit zustellen, da eher große Konzerne finanziell vom Staat bevorzugt werden. Alles soll immer so schnell und billig wie möglich produziert, repariert oder wie auch immer erledigt werden aber die Löhne sollen steigen, was weniger Einnahmen und Gewinn bedeutet und dadurch können auch nur z.b. 5 statt 7 Arbeitsplätze belegt werden. Bedeutet mehr Druck am Arbeitsplatz und höhere Belastungen für alle. Am besten sieht man es in der Pflegebranche. Es kann nicht sein ,dass eine Pflegefachkraft frühmorgens innerhalb von zwei Stunden bis zu 10 Personen abfertigen muss und einerseits wird auch verlangt ,dass die zu pflegenden Person auch noch viel selber machen sollen und im Nachhinein tun sich die Angehörigen der zu pflegenden Person beschweren über die mangelnde Bedingungen im KKH, Pflegeheim oder mobilen Pflegediensten mit einbezogen. Die sind ja auch immensen Stress ausgesetzt. Vor allem im Krankenhaus ist der Stress immens. Kommt aber auch davon dass viele Kliniken privatisiert worden und Personal musste abgebaut werden weil man es sich nicht mehr leisten kann. Danke lieber Vater Staat für eure mangelnde Unterstützung. 👍
So wars schon immer und so wirds immer bleiben. Du bist nichts, der Profit bzw. die Volkswirtschaft ist alles oder wie hieß das gleich nochmal?
Geld regiert die Welt.
In Deutschland gibt es gesetzlich vorgeschriebene Arbeitsschutzvorschriften für jeden Bereich. Wenn diese nicht eingehalten bzw. nicht umgesetzt werden, sind Unfälle vorprogrammiert. Für die Einhaltung derselben ist der Arbeitgeber verantwortlich. Außerdem gibt es in jeder Firma eine jährliche Arbeitsschutzunterweisung für die Mitarbeiter, die jeder MA unterschreibt.
Ich würde die Schuld nicht allein dem Staat in die Schuhe schieben, sondern es hat was mit der Mentalität und Erwartungshaltung der Leute zu tun – zu sagen, der Staat macht nicht genug oder reguliert zu wenig, ist da zu kurz gegriffen. Es geht ja schon los, dass Stress in vielen Bereichen dadurch verursacht wird, dass man als Blitzableiter für unverschämte Kunden und auch Kollegen herhalten muss. Es muss alles immer schneller, effektiver, besser werden … Das Paket mit Amazon Prime muss am nächsten Tag spätestens da sein, sonst heisst es „DHL war zu spät“ … Regale müssen immer schnell aufgefüllt werden, gleichzeitig die Kasse besetzt sein und für sinnentleerte Fragen der Kundschaft muss auch Zeit sein. Ein wenig Entschleunigung und Respekt vor Anderen wäre schonmal der 1. Schritt, denn der Kunde kann immer aus einer Position des Stärkeren und Privilegierten heraus agieren und der/die Angestellte muss es quasi schlucken.
Paradoxerweise führt die Beschleunigung von Arbeitsprozessen durch neue Maschinen und Techniken, nicht zu mehr freier Zeit, sondern dazu, daß noch mehr produziert wird. Der Mensch will eben immer mehr, höher, weiter, billiger und schneller und scheint mit einem Zugewinn an Zeit gar nicht zurechtzukommen. Würde der Mensch sein eigenes Wachstum beschleunigen können, würde er garantiert in 9 statt 18 Jahren erwachsen werden wollen.
Ja, es ist Paradox, dass man vor vielen Jahren auch mal 3 Tage auf ein Paket warten konnte und seine Zeit trotzdem sinnvoll nutzen konnte und heute alle getrieben sind und quasi auf die Uhr starren, wann kommt meine Bestellung … warum ist die Bestellung 20 Minuten außerhalb des avisierten Zeitfensters noch nicht da … die Leute arbeiten in vielen Bereichen gefühlt mehr und länger, obwohl die moderne Technik und optimierte Prozesse eigentlich eine Entlastung sein sollten … weil die Menschen alle spezieller geworden sind und Extrawünsche haben und die Firmen sich wie ein dressiertes Tier drauf einstellen wollen/müssen. Hauptsache 23 Uhr noch einkaufen gehen können …