Halle hält heute Inne: Gedenken an den Terroranschlag vom 9. Oktober 2019

Heute jährt sich der Terroranschlag von Halle (Saale) mit zwei Toten zum sechsten Mal. Dazu gibt es zahlreiche Gedankveranstaltungen. Alle Termine dazu im Link am Ende der Seite, ebenso Informationen zu Straßensperrungen.
Auch die SPD-Fraktion erinnert sich an den rechtsextremistischen Angriff auf die Synagoge und gedenkt der beiden Opfer. Dieser Anschlag hat die Stadt Halle (Saale) tiefgreifend verändert. In diesem Sinne begrüßen wir das offizielle und vielfältige Gedenken ausdrücklich. Eric Eigendorf, Vorsitzender der SPD-Fraktion Stadt Halle (Saale), erklärte zum Gedenken: „An diesem traurigen Tag, am Jom Kippur, dem höchsten jüdischen Feiertag im Jahr 2019, zog der Täter mit dem Ziel los, Menschen jüdischen Glaubens zu ermorden und er tötete dabei zwei Passant:innen. Dieser Tag erinnert uns daran, dass rechtsextremistisches Gedankengut und Antisemitismus in den letzten Jahren Hochkonjunktur erleben. Das ist für unsere Gesellschaft eine höchst gefährliche Entwicklung. Deshalb stehen wir dafür ein, dass der Einsatz für Vielfalt und gegen Hass Hand in Hand geht, um die Demokratie zu stärken.“ „Vor dem Hintergrund dieses erinnerungswürdigen Tages ist es wichtig, Courage gegen Antisemitismus, Hass und Hetze zu zeigen. Mit dem WIR-Festival setzt unsere Stadt in diesen Tagen ein bewusstes und wahrnehmbares Zeichen für Weltoffenheit und Zusammenhalt und stellt sich entschieden gegen rechtsextremistisches Gedankengut – sei es im Alltag oder in pseudointellektuellen Kreisen, wie bei der sogenannten Buchmesse ‚Seitenwechsel‘. Wir gedenken der Opfer und Überlebenden des Anschlags und setzen uns täglich für den Erhalt unserer demokratischen Gesellschaft ein“, so Prof. Dr. Christine Fuhrmann, Stadträtin der SPD-Fraktion, abschließend.
„Erinnerung darf kein Selbstzweck, sie muss Verpflichtung sein. Antisemitismus, Rassismus und Rechtsextremismus waren damals keine Randerscheinungen und sind es heute weniger denn je seit dem Ende des Nationalsozialismus. Sie sind eine wachsende, reale und tödliche Gefahr. Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, unsere Demokratie zu schützen und allen Formen von Antisemitismus, Menschenfeindlichkeit, Hass und Terror entschlossen entgegenzutreten – im Alltag, in der Politik und auf der Straße“, sagt Katja Müller, Fraktionsvorsitzende der Linken im Stadtrat. Während rechtsextreme Parteien europaweit Erfolge feiern, antisemitische Straftaten zunehmen und in sozialen Medien Hass und Hetze immer mehr den Ton angeben, braucht es entschlossenen Widerspruch und konkrete politische Antworten. Als Linksfraktion im Stadtrat Halle (Saale) stellen wir uns diesem Klima entgegen. Wir setzen uns für eine Stadt ein, in der alle Menschen sicher leben und ohne Angst sie selbst sein können. Wir unterstützen und danken den Initiativen, die Erinnerungsarbeit leisten, jüdisches Leben stärken und demokratisches Engagement fördern. Erinnern heißt auch Haltung zeigen. Diese Haltung braucht Halle – heute und an jedem Tag.
Sachsen-Anhalts Ministerin für Justiz und Verbraucherschutz, Franziska Weidinger, und die Landesopferbeauftragte, Dr. Gabriele Theren, erinnern an die Opfer und ihre Angehörigen und rufen zu wachsamem Engagement gegen Antisemitismus und Hass auf. „Der Anschlag von Halle und Wiedersdorf wird nicht vergessen, er ist Mahnung und Auftrag zugleich. Wir stehen als Gesellschaft an der Seite der Opfer und der jüdischen Gemeinschaft. Antisemitismus, Hass und Gewalt haben in unserem Zusammenleben keinen Platz – heute und an jedem anderen Tag. Die Zunahme von Hass und Gewalt gegen Jüdinnen und Juden in Deutschland zeigt uns, wie wichtig es ist, als Gesellschaft entschieden gegen Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit vorzugehen. Erinnerung bedeutet für mich auch Haltung – Haltung sich gegen Hass und Gewalt einzusetzen“, sagt Weidinger. Dr. Gabriele Theren bekräftigt die Bedeutung des Erinnerns. „Auch sechs Jahre später sind die Folgen des Anschlags für alle Betroffenen präsent und spürbar. Wir sind in Gedanken bei den Opfern und deren Angehörigen. Innehalten bedeutet auch Verantwortung – im Umgang miteinander und im entschlossenen Eintreten gegen jede Form von Menschenfeindlichkeit. Wir alle wissen, dass die Bedrohung in unserer Gesellschaft besteht. Das hat uns der schreckliche Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg auf tragische Weise verdeutlicht. Hass und Gewalt sind bittere Realität, gegen die es für uns alle anzukämpfen gilt.“
Zum Gedenken an die Opfer des rechten Terroranschlags vom 9. Oktober 2019 in Halle erklärt Eva von Angern, Fraktionsvorsitzende der Linken im Landtag: „Der Anschlag vom 9. Oktober 2019 war einer der schwersten rechtsterroristischen Angriffe in der Geschichte Sachsen-Anhalts. Zwei Menschen wurden ermordet, sehr viele weitere verletzt und tief traumatisiert. Die jüdische Gemeinde von Halle entging nur knapp einer noch größeren Katastrophe: Am höchsten jüdischen Feiertag, Jom Kippur, versuchte der Täter in die Synagoge einzudringen – nur die verschlossene Tür verhinderte Schlimmeres. Im Mittelpunkt unseres Gedenkens stehen die Betroffenen und die angegriffenen Gemeinschaften. Sie brauchen nicht nur unsere Solidarität, sondern unsere Unterstützung, rechtliche und politische Anerkennung – und ein klares, unmissverständliches Bekenntnis gegen Antisemitismus, Rassismus und Hass. Rechtsextreme Gewalt darf niemals verharmlost werden. Antisemitismus und Rassismus sind keine Randerscheinungen, sondern eine reale und tödliche Bedrohung. Der Täter hat sich offen als Incel bekannt und will die freie Gesellschaft und Feminismus bekämpfen. Wir müssen die Gefahren dieser Ideologien ernst nehmen und Prävention, Bildung und Aufklärung weiter ausbauen. Der Terror von Halle steht in einer langen Kontinuität rechter Gewalt – er war ein Angriff auf Leben, Freiheit und Sicherheit in unserer demokratischen Gesellschaft. Nach der Tat hat die Stadt Halle ein starkes Zeichen der Solidarität gesetzt. Doch dieses Engagement darf nicht nachlassen. Aus den Forderungen nach entschlossenem Handeln gegen Antisemitismus und Rechtsextremismus müssen konkrete politische Schritte folgen. Der Schutz von Minderheiten, die Stärkung demokratischer Werte und der beständige Einsatz für ein offenes, vielfältiges Miteinander gehören ins Zentrum unseres Handelns. Der 9. Oktober 2019 mahnt uns: Demokratie ist verletzlich – und sie muss jeden Tag aufs Neue verteidigt werden. Politik, Zivilgesellschaft und jede und jeder Einzelne von uns tragen dafür Verantwortung.“
Die Verantwortlichen sollten innehalten, das ist korrekt, ich distanziere mich von diesem Staatstheater.
Schuld und Betroffenheit ist das deutsche Lebenselexier. 👍
Am 17.Juni habe ich keine „Betroffenheit“ bei der Müllern oder der Linken-Stadtratsfraktion vernommen, wahrscheinlich ist die Müllern so betroffen, da sie „ums Eck“ wohnt und auch hätte Opfer sein können.
Hätte die Polizei an diesem Tag vor sechs Jahren der Synagoge einen Streifenwagen vor die Tür gestellt, man hätte sich einiges erspart.
[„… oder in pseudointellektuellen Kreisen, wie bei der sogenannten Buchmesse ‚Seitenwechsel‘ …“, so Prof. Dr. Christine Fuhrmann, Stadträtin der SPD-Fraktion.]
Das von Frau Professorin Fuhrmann gebrauchte Wort „pseudointellektuell“ erinnert mich an die Verfahrensweise in der DDR: mit der falschen politischen Meinung soll/kann man kein Mitglied des staatlichen Wissenschaftsbetriebs sein.
Reines Symbolgetue – hier noch einmal ganz dick aufgetragen.