Keine Floristen: Blumenladen am Hauptbahnhof Halle macht nach anderthalb Monaten wegen Fachkräftemangel wieder zu

Erst am 1. April hat im Hauptbahnhof in Halle (Saale) eine Filiale von Blume 2000 eröffnet. Doch diese Woche hat der Laden wieder zugemacht.
An Mangel an Kundschaft kann es nicht gelegen haben. Der Laden war durchweg gut besucht. Vielmehr hat die Schließung offenbar mit Fachkräftemangel zu tun. So konnten nicht ausreichend Floristen gefunden werden.
Das Unternehmen selbst hat sich zur Schließung noch nicht geäußert. Auch nicht, ob diese von Dauer ist. Auf der Homepage ist allerdings die Filiale bereits entfernt.
Damit gibt es direkt im Eingangsbereich des halleschen Hauptbahnhof zwei leerstehende Ladengeschäfte. Denn kürzlich wurde auch das gläserne Büro der Mitteldeutschen Zeitung geschlossen.

Kein Wunder. Internetladen. Absolute Schrottblumen. Aber Blumen Harnisch rausekeln. Die Institution für Blumen.
Wurde mehr als Mindestlohn gezahlt?
Naja,dann macht’n Döner&Grillstand draus und das läuft
Ich hab’s in einem anderen Artikel schonmal kritisiert: https://dubisthalle.de/blume2000-oeffnet-im-hauptbahnhof-halle-gibt-es-ab-heute-wieder-blumen#comment-946600
Es ist ein ständiges sinnloses Stühlerücken der Handelsketten ohne dass irgendein wirklicher Nutzen für die Menschen entsteht. Und das wird uns dann als „Freiheit“ und „Vielfalt“ verkauft. 🙄
Einheitsödnis ist natürlich viel besser.
Ladenketten stehen für Verödung – laut Stadtsoziologin Hannemann.
https://www.deutschlandfunkkultur.de/neue-ideen-fuer-unsere-staedte-wie-wollen-wir-leben-und-100.html
„Ich hab’s in einem anderen Artikel schonmal kritisiert:“
Und auch da hat es schon keinen interessiert!
Den Stellenausschreibungen von Blume2000 nach zu schließen, scheint Blume2000 bundesweit für ausgebildete Floristen [oder Gärtner] standardmäßig einen Stundenlohn von 15,- EUR zu zahlen, unabhängig vom Standort, auch in „teuren“ Städten wird offensichtlich nicht mehr geboten. Quereinsteiger starten mit 14,- EUR.
Für Springer zwischen mehreren Filialen, Filialleiter-Trainees, stellvertretende Filialleiter, Filialleiter etc. wird [vermutlich] etwas mehr Lohn angeboten, wobei nicht angegeben ist, was Mitarbeiter mit Leitungsfunktion erhalten. Es wird zudem mit einer betrieblichen Altersvorsorge, Prämienzahlung bei Erfolg der Filiale, Corporate Benefits, Mitarbeiterrabatt und bezuschusstem Fahrrad-Leasing geworben.
Das ist zwar mehr als Mindestlohn, aber eben nur etwas. Der Lohn dürfte letztlich Altersarmut bedeuten, zumal häufig Teilzeitkräfte gesucht werden.
Stellenausschreibungen für Halle findet man aktuell nicht in der „Karriere“-Rubrik, und auch die ehemaligen Stellenausschreibungen auf LinkedIn etc. führen ins Leere.
Allerdings ist die Bezahlung in der Floristikbranche insgesamt mau, Blume200 ist kein Sonderfall im Hinblick auf den Lohn.
Wer 40 Jahre lang 15€/h verdient, landet bei einer Altersrente von 800 €/Monat. Das sind dann die, die mit Müllsäcken durch die Gegend ziehen und Flaschen sammeln.
Ohne Ahnung von Rentenberechnung sollte man sich dazu besser nicht äußern.
Nur mit den aktuellen Werten gerechnet (und unter außer Acht lassen von Anpassungen, Änderungen im Durchschnittsentgelt usw.) ergeben sich mit einem Stundenlohn von 15 EUR und durchschnittlich 21,5 Arbeitstagen im Monat bei 40 Arbeitsjahren ziemlich genau 1000 EUR Rente sowie ca. 233 EUR sogenannter Grundrentenzuschlag.
Ist zwar auch immer noch nicht die Welle, aber wenn dann auch noch ein paar Geld fünfzig für die beworbene betriebliche Altersvorsorge dazukommt, auch nicht soo wenig.
Genau, es liegt nicht an Facharbeiter Mangel, sondern an der Bezahlung.
Teufelskreis wird das in einschlägigen Fachkreisen genannt. Der Blumenladenbesitzer kann nur Mindestlohn zahlen weil zum Einen die Miete für den Laden hoch ist und zum Anderen wir keine 5€/Blume ausgeben wollen oder können, weil wir von unserem Arbeitgeber so „mies“ bezahlt werden.
Die von Westimporten geführte Wirtschaftsförderung der Stadt Halle hat jahrelang mit hochqualifizierten Fachkräften auf niedrigem Lohnniveau um Investoren geworben. Was anderes sollte denn bei dieser Geiz ist geil Kultur in einer selbsternannten Kulturhauptstadt herauskommen? Funfact dabei: die BMW-Investoren entschieden sich damals für einen Standort in Sachsen – wegen des schlechteren Kulturangebots in Halle für hinzukommende Familien aus dem Westen.
Die schöne gläserne Front mit gesprenkeltem Glas im Einbruchslook bei ehemals MZ und die schöne Sperrholz-Ersatür beim Blumenladen – ganz besonderer Charme ^^ Einladend – anerkannt für wen?
Ich lese hier immer etwas vom Lohn. Die gesamte Dienstleistungsbranche, ob Rezeptionist, Verkäufer, Florist, Servicepersonal usw usw verdient im Endeffekt keine 15 Euro im Monat, und Allesamt wird die Altersarmut drohen. Steigende Kosten in allen Lebensbereichen machen private Vorsorge nicht mehr möglich. Doch ständig Löhne zu erhöhen, ist keine Lösung, das füttert die Preissteigerungsspirale. Sinvoller wäre eine Mindest Rente für diese Gruppe, die Gänge zu den Ämtern erspart.