Marktkirche Halle hat eine neue Kantorin – musikalischer Einführungsgottesdienst am Sonntag

Ende vergangenen Jahres ist Irénée Peyrot in den Ruhestand gegangen. Viele Jahre hat er mit seiner Musik die Marktkirche geprägt. Am Sonntag, 22. September, um 17 Uhr wird nun seine Nachfolgerin Anna Scholl mit einem Gottesdienst eingeführt.
“Es wird ein musikalisch reichhaltiger Gottesdienst”, verspricht Scholl. Bei Auftaktprogramm sollen auch Werke von Musikern erklingen, die einst auch Auftritte in der Marktkirche hatten – wie beispielsweise Samuel Scheid oder Michael Praetorius. Zwei Chöre – einer auf der linken und einer auf der rechten Empore – werden Heinrich Schütz aufführen. Mit einer Barockoboe und einem Fagott wird die Kantate “Umschlinget uns, ihr sanften Friedensbande” von Georg Philipp Telemann aufgeführt.
Bereits kurz vor dem Sommer ist Scholl nach Halle gekommen. In den vergangenen Wochen hat sie sich schon mit den Orgel der Marktkirche vertraut gemacht, hat auch Kontakte beispielsweise zum Händelhaus und zur Kirchenmusikhochschule geknüpft. “Ich hatte schon zwei Führungen mit Schulklassen zur Orgel”, so Scholl.
Einen Orgelsommer hatte es in diesem Jahr nicht gegeben. Der konnte so kurzfristig nicht organisiert werden. Doch Scholl will diese Tradition weiterführen – und zwar als “musikalischer Herbst”. Und auch die Marienbibliothek – die älteste ununterbrochen zugängliche Bibliothek ihrer Art in Deutschland – soll mehr in den Fokus gerückt werden. Als “Schätze der Marienbibliothek” sollen Werke aus den Archiven der Bibliothek aufgeführt werden. Natürlich wird am 1. Weihnachtsfeiertag Bachs Weihnachtsoratorium Teil I. bis III. erklingen, am 6. Januar dann Teil IV. bis VI.
Die in Göppingen geborene Anna Scholl war zuletzt an der Wiener Pauluskirche als Kirchenmusikerin tätig und hatte eine Vertretungsprofessur an der mdw (Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien) inne. Mit 5 Jahren hat sie zunächst Geige spielen gelernt und saß mit 11 Jahren das erste Mal an einer Orgel. Die interessante Stellenausschreibung habe sie nach Halle gezogen. Scholl lobte die engagierte und hochwertige Arbeit, die die Kantorei in Halle leistet. Die Saalestadt sei das ideale Mittel zwischen einer Metropole und ländlichen Gemeinden, denn auch da hat Scholl Erfahrung.
Es gebe in Halle eine reichhaltige Kulturszene, von der man sich auch inspirieren lassen kann, beispielsweise bei einem privaten Theaterbesuch. Von Vorteil sei, dass es “keine erschlagende Fülle an konkurrierenden Veranstaltungen” gibt. Das war beispielsweise in Wien anders. Zudem mag Scholl die Musik des Komponisten Georg Friedrich Händel, was natürlich auch ein Grund für den Gang nach Halle war.
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