MGT6D-Modelle aus Halle vor zweitem Einsatz – polnische Stadt Łódź zeigt Interesse an gebrauchten Straßenbahnen

Während in Halle (Saale) nach und nach moderne TINA-Straßenbahnen des Schweizer Herstellers Stadler eintreffen, steht für einige der ausrangierten Vorgänger bereits das nächste Kapitel ihrer Laufbahn fest – und das ausgerechnet in dem Land, in dem ihre Nachfolger produziert werden: Polen.
Wie das polnische Fachmagazin Transport Publiczny berichtet, plant das städtische Verkehrsunternehmen MPK in Łódź, mehrere gebrauchte Straßenbahnen des Typs MGT6D aus Halle zu übernehmen. Diese Fahrzeuge, von denen einige bereits seit rund 30 Jahren im Einsatz sind, werden derzeit nach und nach durch die neuen, komplett barrierefreien TINA-Bahnen ersetzt. Bei den MGT6D beträgt der Niederfluranteil nur 70 Prozent.
MPK-Geschäftsführer Zbigniew Papierski bestätigte in einem Interview, dass man sich bereits in konkreten Gesprächen mit der Halleschen Verkehrs-AG (HAVAG) befinde. „Wir besprechen bereits den Zeitplan für mögliche Lieferungen. Allerdings werden sie nicht alle auf einmal geliefert. Wir werden sie in Chargen kaufen“, so Papierski gegenüber dem Magazin.
Die MGT6D-Bahnen galten in Halle lange Zeit als Rückgrat des öffentlichen Nahverkehrs. Trotz ihres Alters sind sie technisch solide und noch immer im Einsatz. Allerdings kam es in den vergangenen Monaten mehrfach zu Ausfällen. Für MPK Łódź stellen sie eine kostengünstige Möglichkeit dar, die eigene Flotte zu erweitern oder modernisierungsbedürftige Fahrzeuge zu ersetzen.
Ironie am Rande: Während Stadler im polnischen Siedlce fleißig neue Bahnen für Halle produziert, machen sich die alten Hallenser Modelle nun möglicherweise auf den umgekehrten Weg Richtung Polen. Eine winzige, aber bemerkenswerte Verkehrswende im Kleinen.
Noch ist unklar, wie viele Bahnen insgesamt übernommen werden sollen. Auch zu möglichen Umbauten oder Anpassungen an das polnische Streckennetz liegen derzeit keine offiziellen Informationen vor. Fest steht jedoch: Für die MGT6D endet ihre Geschichte nicht auf dem Schrottplatz – sondern sie rollt bald durch eine neue Stadt.
Vielleicht will sich die Stadt Lodz nicht überschulden und legt nicht Wert auf Firlefanz sondern nur auf die Kernaufgabe des ÖPNV: Nämlich Transport von Menschen von A nach B. Die HAVAG macht vieles andere noch dazu, was Unsummen verschlingt. Ob die dann auch jedesmal eine Meldung machen, wenn eine Bahn ankommt?
1. Menschen werden befördert
2. jammern die Fahrgäste immer herum,das es keine Klimaanlage gibt. Das kostet halt… 😕
@Saalemonk: Die HAVAG macht auch schwachsinniges Sponsoring und anderen Mist, der mit der Kernaufgabe „Menschen zu transportieren“ nichts zu tun hat.
Gebt die alten Bahnen noch nicht weg, könnten noch gebraucht werden.
Theooo, wir fahren……………..
Na, das ist doch mal was Schönes. Die halten noch locker 20 Jahre und wenn die Tina hier schon längst Schrott ist, fahren die da immer noch.
Lustig, wie hier plötzlich die MGT6-Bahnen glorifiziert werden, wo vorher immer gejammert wurde, dass sie bei jeder Schneeflocke gleich ausfallen, und nur die guten alten Tatra-Bahnen noch fahren können. 🤪
Das wird mit Tina evtl. noch schlimmer 🤔
Evtl. aber auch besser.
Das ist nachhaltig .. vermutlich haben die in Polen auch Mechaniker die mal was reparieren können … bei uns ist ja nur noch Teiletausch …
Die Lohnkosten in Polen machens möglich. Drüben gehen Tram-Mechaniker mit (umgerechnet) knapp 900€ nach hause.
Wenn ich da im Lidl einkaufe, hab ich für umgerechnet 35€ einen Einkauf, der die ganze Woche reicht.
Das gehört zur Wahrheit dazu.
Ich glaube, die besorgen die Ersatzteile nicht im LIDL. 😬
Ich glaube, die Tram-Mechaniker kaufen die Ersatzteile nicht von ihrem Lohn.
Aber eben auch nicht im LIDL.
Dir ist bewusst das bei der Reperatur einer Bahn es bedeutet das man Teile austauscht? Will man um die gebrochene Feder Klebeband ziehen statt Ner neuen zu verbauen oder die defekten Kabel einfach ignorieren oder was genau ist dein Vorschlag? Oh Herr schmeiß Backsteine, für Gehirn ist es eindeutig zu spät, wen falschen kannste eh nicht treffen…
„Ironie am Rande: Während Stadler im polnischen Siedlce fleißig neue Bahnen für Halle produziert, machen sich die alten Hallenser Modelle nun möglicherweise auf den umgekehrten Weg Richtung Polen. Eine winzige, aber bemerkenswerte Verkehrswende im Kleinen.“
Ich stelle mir gerade vor, wie sich der Schreiberling unter seinem Tisch über die „witzige“ Situation kaputtlacht…
Oh ich fürchte, da werden sich einige noch die Haare raufen.
Ja, dass ist wirklich sehr schade und dumm von uns. Man hätte nach und nach tauschen können und so die Kosten über Jahre verteilen. Jetzt kommt in 20 Jahre der nächste Tausch der Flotte und die Bahnen hätten noch eine Weile ihren Dienst verrichtet. Da scheint man in Polen cleverer zu sein. … und schlimm sind 70 % Niederfluranteil in einer Bahn auch nicht, da wären mache Städte froh drüber.
Warst du 1989 schon am Leben und aufnahmefähig (alt genug)?
Falls ja, hast du in Halle gelebt?
Ein Kauf ‚“nach und nach“ wäre nicht cleverer, sondern deutlich teurer. Straßenbahnen werden in Serie gefertigt. Eine Fertigung ist demnach wirtschaftlicher, umso mehr Fahrzeuge „am Stück“ gebaut werden können.
Wie wenig schlimm 70% Niederfluranteil sind, kann dir am besten derjenige erklären, der ohnehin eingeschränkt mobil ist. Heutzutage sollte es selbstverständlich sein, Barrieren abzubauen, wenn man es technisch umsetzbar ist.
Wenn weniger als 70% der Fahrgäste mobilitätseingeschränkt sind, genügen 70% Niederfluranteil.
Und wer darf die Neue Technik wieder bezahlen, ständige neue Fahrpreise und Neuverschuldung sind obligatorisch.
Ob die Bürger die Preise bezahlen können, interessiert keinen.
Du kannst nicht, aber du musst auch nicht.
Geh doch einfach zu Fuß. Ersatzteile und Wartung der alten Modelle müsstest du auch mitbezahlen … außer du bist Schwarzfahrer.
Versuchs mal mit dem D-Ticket. Damit fährst du im ÖPNV bei mehr Angebot günstiger als noch vor Einführung des D-Tickets. Früher war eben nicht alles besser.
Auf der einen Seite wird gejammert das kein Geld da ist und dann werden neue Bahnen gekauft.
Komm auf die andere Seite. Hier gibt.
Ergibt Sinn, da Lodz schon nahezu baugleiche Fahrzeuge von der Bogestra (Bochum/Gelsenkirchen) übernahm. Die hatten mit den MGT6D deutlich mehr Scherereien als die HAVAG. Rostock sondert 30 von 40 vergleichbaren Fahrzeugen zu Gunsten von TINAs aus – man will die Dinger in D eher loswerden. Letztlich waren die EEF unter dem Mittelteil doch nicht die geniale Idee.
Die quietschen auch immer so.