Neubau am Stadtbad geplant
Seit mehr als 30 Jahren klafft gegenüber des Stadtbads eine Baulücke. Nun will ein Investor hier an der Ecke Schimmelstraße, Große Steinstraße einen Neubau mit 18 Wohnungen, einer Tiefgarage und zwei Läden im Erdgeschoss errichten.
Doch von den ersten Entwürfen war man im Gestaltungsbeirat gar nicht angetan. Dort begrüßte man zwar im Allgemeinen, dass ein „Städtebaulicher Missstand“ beseitigt wird. Doch der Neubau dürfe gegenüber dem historischen Stadtbad nicht dominieren.
So bemängelte der Beirat unter anderem den geplanten Erker. Der sei unter allen Umständen zu vermeiden zumal es bei der vorhandenen Bebauung in der Nähe keine Erker gebe.
Christian Feigl nannte den Eckaufbau „absurd“. Der Bau sei zu sehr verspielt. Ähnlich sah es Temba Schuh. Für ihn sei es „Too much an der Ecke.“
Das Leipziger Architekturbüro soll nun die Entwürfe noch einmal überarbeiten.
Schön, dass die ganzen Baulücken in der Stadt nach und nach verschwinden!
Finde ich nicht. Wenn jede Freifläche zugebaut ist, man von zusammengeferchten Häuserfassaden förmlich erschlagen wird und alles mehr oder weniger nur noch gleich nach Straße/Gehweg/Haus aussieht, dann ist das zuviel des Guten. Städtische Architektur lebt von Abwechslung, sonst könnte man ja gleich alles einheitlich wie in Plattenbausiedlungen gestalten.
Schön wäre es dann, wenn es schöne Bauten wären.
Und wenn die sich in der räumlichen Dimension an den Umgebungsbauten orientieren würden, wäre es noch schöner. Stattdessen bekommt der hallesche Bürger immer kalte Betonklötze hingesetzt in maximal möglicher Ausdehnung.
In der Kleinen Märkerstraße (hinter dem Märkers) wird die Betonfassade in Backsteinoptik verziert und passt sich perfekt dem Drumherum an. In der Kleinen Steinstraße gibt es diesbezüglich auch nichts zu meckern. Manche anderen Entwürfe sind schon sehr speziell, das geb ich zu.
Mit einem Wort: Scheußlich!
Gibt es was Rückwärts gewandteres als den Gestaltungsbeirat? Wenn es nach denen ginge, würde Halle heute noch aus 1-stöckigen Katen bestehen. Jedesmal wenn einer ne zweite Etagen bauen wollte würden die schreien „die vorhandene Bebauung ist auch nur 1-stöckig!
Was denken diese Nasen eigentlich wie die vorhandenen Erker entstanden sind? Es hat puff gemacht und die waren alle gleichzeitig da?
*Wenn* man schon was bemängelt, dann, daß es zuwenig Etagen gibt. Viel zu wenig. 10 mehr wären gut, 15 mehr besser. Ständig wird nach Wohnraum-für-Alle in Top Lagen geschriehen. Das geht nur mit wesentlich höheren Häusern (da man nunmal die Flächen in der Altstadt oder dem Paulusviertel nicht vermehren kann). Warum gibt es noch Baugenehmigungen für Neubauten <20 Etagen?!
Komisch, die einfallslosen Betonkästen wie das „the niu Ridge“ wurden so gelobt, da sieht dieser Bau aber noch wesentlich besser aus.
Stell dir vor du studierst jahrelang Architektur, schlägst dich durch unzählige Prüfungen, studierst monatelang Bücher über Design, bearbeitest zahlose kleinere Projekte, arbeitest dich in der Branche nach oben, bekommst endlich den Auftrag ein großes Gebäude in zentraler Stadtlage zu entwerfen, zerbrichst dir in vielen Stunden Arbeit und Gruppenmmeetings den Kopf um Lösungen für Probleme zu finden und dann sagt dir jemand Erker sind doof.
Ja und? Du tust ja so, als wäre das völlig abwegig, dass man als studierter, jahrelang hochgearbeiteter Mensch Widerspruch für eine Entscheidung bekommt.
Niemand ist perfekt oder Fehlerfrei, daher bin ich absolut für Kritik. Versteh mich da bitte nicht falsch. Jedoch muss diese Kritik aber auch konstruktiv sein. Einfach zu sagen „Find ich doof, weil nicht da“ hilft halt nicht weiter.
Als Mieter würde ich mir einen Erker wünschen, da dieser die Wohnung deutlich aufwertet. Währendessen vielleicht einer Person von 1000, die dort auf der Straße passieren, den Gedanken haben könnte dass Erker da nicht hinpassen. Da sollte das Interesse der potenziellen Mieter überwiegen.
Es sind am Ende auch die Gebäude die eine Stadt interessant machen. Die weiß verputzte copy&paste Reihenhaussiedlung mit rotem Dach lockt halt niemanden hinter dem Ofen vor.
Da hat man Mal einen Entwurf gewagt, der sowohl funktionell als auch kreativ ist. Aber Schönheit, das möchten die Mitglieder des Gestaltungsbeirat auf jeden Fall vermeiden.
Was dabei heraus kommt, wenn die Gebäude nicht so verspielt sind und „weniger an der Ecke“ ist, sieht man am Neubau Georg-Cantor-Straße Ecke Breite Straße. Ein dunkelgrauer Quader, der nur so vor betonischer Brutalität klotzt, dass die Hochhäuser in Halle Neustadt fast elegant dagegen wirken. Architektur ganz nach dem Geschmack des Gestaltungsbeirat.
So löblich es auch ist, dass endlich diese Baulücke geschlossen wird, sollten doch erst mal unbewohnte zerfallene Häuser hergerichtet werden wie zB das ehemalige Weltfrieden. Hat die Stadt das gar nicht im Blick?
Wenn die Eigentümer der Grundstückes es nicht wollen? Der Stadt gehören ja nicht alle Grundstücke. Die kann da nix machen.
Und wozu haben wir dann das Bauamt, wenn die nichts machen können?
Die schikanieren Luete, die was machen wollen.
Das Bauamt sollte sich auf Statik und sachliche Aspekte konzentrieren. Gestalterisch braucht es mehr Freiraum und Abwechslung. Mehr Hundertwasser, weniger Kubus.
Doch hat der Kreisparteirat direkt im Blick. Da geht mal fix Genosse Parteisekretär vorbei, hält eine Ansprache und dann läuft das. Alternativ wird das Grundstück 1-2-3 enteignet. Kein Problem.
Die meisten dieser Häuser sind nicht zerfallen weil das so schick aussieht. Sondern weil die Besitzer nicht auffindbar oder uneins sind, was zu tun. Stichwort über die ganze Welt verstreute Erbengemeinschaft. Es gibt nix gruseligeres.
Stimmt es gibt noch genug bauruinen wo es was zu tun gäbe bevor man bei baut, aber sowas merkt wohl keiner?
Diese Buden sind aber nur noch abrissreif….
Ach so, dann reißt sie ab und baut Wohnungen dort
Hatten wir weiter oben schon: Fremdes Eigentum abreißen? Und wer soll auf fremden Grundstück bauen, wer soll es bezahlen? In die Falle tappt niemand
Bei Autobahnen geht Enteignung komischerweise auch.
Vielleicht sollte man sich als Beispiel die Umgebung der Frauenkirche in Dresden nehmen.
Dort wurde nach der Wende alles neu aufgebaut; allerdings sieht es von außen aus, als stünde alles seit 100 Jahren. Das nenne ich Anpassung.
Ich nenne das Disney-Land.
Richtig. Aber hier scheine immer nur Schlafmützen am Werk zu sein und letztendlich lässt man den Bau zu. Es muss nur genug Geld in die richtigen Hände fließen.
So sieht Städtebau aus wie in Dresden, aber in Halle will man das nicht können
Den Kasten auf dem Dach finde ich deplaziert. Erdrückt alles rundum, gerade unter dem Aspekt der vorgegebenen Stadtbaddominate in diesem Bereich.
Warum nicht alt neben neu? Das ist doch heute gängige Praxis. Gerade dieser Kontrast hat seinen Reiz. Das funktioniert doch an anderen Stellen auch… Wer heute baut, baut nun mal modern.
Gerne neu neben alt. Aber das neue Gebäude sollte sich im Format den Nachbargebäuden anpassen und die alten Gebäude, insbesondere das historische Stadtbad, weiterhin wirken lassen.
Es wäre schon viel geholfen, wenn die Fassade in der Farbe des Stadtbades gehalten würde. Die Erker sind in ihrer Terrarienform auch eher unschön; gegen traditionelle Erker wäre allerdings nichts einzuwenden.
Ach ne, sonst lässt man doch solche Klopper zu. Ok es passt nicht wirklich ins Bild, aber so schlimm finde ich den Bau selbst nicht. Besser als Klötze, wo der Architekt sein Studium in Neustadt gemacht hat. Man nehme nur mal den Platz am Bahnhof. Ehrlich, solche Baumeister und Architekten wie damals scheinen echt ausgestorben zu sein. Schade.