Neue Angst um Bäume am Riveufer
Eigentlich hatte der hallesche Stadtrat den Erhalt der Bäume am Riveufer beschlossen. Doch nun gibt es neue Sorgen, ob das auch wirklich möglich ist. Und dabei spielt Geld eine Rolle.
Denn in seinem Beschluss hatte der Stadtrat auch festgelegt, dass die Straße am Riveufer künftig nur noch 3.50m breit ist und damit viel schmaler als jetzt. Die Bäume am Straßenrand hätten dadurch mehr Platz zur Entfaltung ihrer Wurzeln.
Nun hat sich der Stadtrat erneut mit dem Thema befasst. Die Straße soll bitte 4.80m breit werden, heißt es in einem Antrag der CDU/FDP-Fraktion „zur Umsetzung der Fluthilfemaßnahme 266“. Eine Entscheidung wird für September erwartet. Der Stadtrat hat den Antrag zunächst in die Ausschüsse verwiesen.
Die Verwaltung brauche klare Planungsprämissen, sagte Andreas Scholtyssek (CDU). Die hatte zuvor erklärt, dass sie mit dem Ratsbeschluss zur Breite von 3.50m nicht weiterplanen kann. Er hätte nicht gedacht, dass das Thema Erhalt der Bäume am Riveufer auf diese Weise zurückkommt, sagte Thomas Schied (Linke). Eine Einbahnstraßenregelung wäre doch möglich, so Schied. Er könne die verkehrliche Bedeutung nicht erkennen. Zudem meinte er, dass möglicherweise die Kosten sinken, weil weniger gebaut wird. Auch das Argument, es handele sich um eine Gemeindestraße, will er nicht gelten lassen. Dörte Riedel vom Planungsdezernat warnte davor, die Straßenbreite gegenüber jetzt zu jürzen. Denn die Wiederherstellung mit Fluthilfemitteln erfolgen soll. Dadurch könne nur eine Schadensbeseitigung erfolgen, nicht eine Umgestaltung. Dies sei nicht förderfähig. Die breitere Straße hätten nichts mit dem Erhalt der Bäume zu tun. Dies sieht Wolfgang Aldag (Grüne) anders. Die Bäume bräuchten Platz zum Wachsen. Dörte Riedel erklärte, man könne die Fahrbahn verkleinern, doch dann stehe die Finanzierung über die Fluthilfemittel nicht. Yvonne Winkler (MitBürger) sagte die Unterstützung der CDU zu Fahrbahnbreite zu. Und auch die Verwaltung unterstützt den CDU-FDP-Antrag. „Mit einer Breite von 4,80m ist eine bestandsnahe und regelkonforme Wiederherstellung der im Zuge des Hochwassers 2013 geschädigten Fahrbahn möglich“, erklärt Baudezernent René Rebenstorf. „Diese Breite entspricht auch der Fördermittelbewilligung im Rahmen der Hochwasserrichtlinie 2013.“
„Dadurch könne nur eine Schadensbeseitigung erfolgen, nicht eine Umgestaltung. Dies sei nicht förderfähig.“
Wer braucht denn eine „Umgestaltung“? Die Bürger nicht, die waren mit dem Riveufer immer zufrieden – gerade weil es dort so viele große Bäume gibt. Es ist einer der beliebtesten Erholungswege in Halle. Nur Baufirmen brauchen eine „Umgestaltung“, damit der Rubel rollt, für die Bürger reicht eine Schadensbeseitigung.
Die Bürger brauchen dort aber eigentlich auch keine Straße.
Das Flutwasser wird auch vor einer breiteren Strasse nicht Halt machen. Das ist doch Augenwischerei. Hört doch mal auf mit dieser Bürokratie, die ma cht doch alles kaputt!!! Die Bäume müssen bleiben!!!
Die geschädigten Bäume müssen weg …
Die Bäume zeigen aktuell ihr wahres Gesicht und belegen zweifelsfrei die Gutachten des Büro Dengler und der Fr.Dr. Schmidt. Stock- und Stammaustriebe sowie Trockenholz in den Kronen sind eindeutige Belege geschwächter Vitalität. Diese hat ihre Ursache in den gutachtlich festgestellten Vorschädigungen. Die reich bebilderte Kurzeinschätzung, kann nicht als seriöses Gutachten angesehen werden, der 2 Herren Prof. der MLU entstand zudem zu einem Zeitraum, wo der Baumbestand in Vorbereitung des Laternenfestes bereits aufgehübscht war. D.h.: 1) Kronenpflegeschnitte mit Totholzentnahme. 2) Schnitt von Stamm- und Stockaustrieben. Der bereits sichtbar geschwächte Lindenbestand wird die zu erwartenden Eingriffe in den Wurzelraum, auf längere Sicht nicht mehr kompensieren können. Man sollte das „Fluthilfegeschenk“ einer komplett neuen, zukunftsfähigen, in ordentlicher Pflanzqualität und bzgl. der Standortsituation nach technisch aktuellem Stand, Alleepflanzung zwingend annehmen. Eine fitte „Grüne Lunge“ für die kommenden Jahrzehnte. Ich würde das Geschenk annehmen!
Schauen Sie sich mal die „fitte ‚Grüne Lunge'“ in Mainz an der Lesselallee an! Da ist nach fünf Jahren nichts „fit“ es sieht erbärmlich aus. Gern helfe ich mit Fotos vom letzten Herbst aus.
Professor Braun ist übrigens ausgewiesener Spezialist für Pflanzenpilze…
Auch wenn andere Städte so einen Unsinn machen, muss Halle das lange nicht nachahmen. Neben den Hallensern können sich dann noch lange auch Vögel, Fledermäuse und Insekten an den alten Bäumen erfreuen.
Es kotzt mich nur noch an, wie in diesem Planungsamt hehandelt, in der Stadtführung gedacht und im Stadtrat diskutiert wird.
Na ja, das Argument Fluthilfemittel kennen wir ,ja. schließlich wurde das Planetarium auch unter dem vorwand abgerissen und ´hinterher festgestellt, daß es nicht nötig war.
Sollten wir die entscheidung nicht dem negewählten Stadtrat überlassen ?
Es gibt Fördermittelrichtlinien, da kann nicht jeder seine private Meinung äußern!
Fördermittelrichtlinien, die grundsätzlich eine Straßenbreite von 4,80m vorschreiben, gibt es wohl kaum. Was es aber gibt, sind auf den jeweiligen Einzelfall zugeschnittene Fördermittelanträge.
Im Fall Riveufer haben offenbar die Antragsteller nicht mitgedacht und statt der völlig ausreichenden 3,50m, was auch für die Bäume besser wäre, eben 4,80m reingeschrieben. So banal die Ursache, so verheerend u.U. die Auswirkungen.
Es geht darum, dass beim Hochwasser zerstörtes wieder hergestellt wird. Ein schmale Straße wäre neu und damit nicht förderfähig.
Steht aber alles auch so im Text.
Ich verstehe den Text (vor allem am Ende) so, dass die Stadtverwaltung bereits einen Fördermittelantrag gestellt hat und dabei die alte Straßenbreite angegeben hat. Nun ist sie der Auffassung, dass die Fördemittel nur fließen, wenn die Straße so breit gebaut wird wie im Antrag benannt. Es ist nicht erkennbar, ob sich die Stadt bei den Fördermittelgebern erkundigt hat, ob die auch zahlen, wenn die Straße schmaler und billiger wird.
Das erinnert mich an den Böllberger Weg, wo die Stadt darauf bestand, die Weingärtenschule (Künstlerhaus 188) abzureißen, weil Fördermittel angeblich nur flössen, wenn die Straße auf der gesamten Länge saniert würde. Am Ende stellte sich dann heraus, dass es kein Problem wäre, das Stück davon auszunehmen.
Das Vertrauen in die Gültigkeit ihrer Aussagen hat die Stadtverwaltung verspielt (nicht ohne Grund gibt es großes Misstrauen bezüglich der Aussagen zum Stadtbahnprogramm Stufe 3) Man sollte beim Fördermittelgeber direkt anfragen.
Du hast die Antwort ja selbst geliefert…. Jenes Stück im Böllberger Weg ist vom Stadtbahn-Programm ausgenommen, wird also nicht darüber finanziert. Und genauso argumentiert die Stadt beim Riveufer. Sie sagt ja nicht dass es unmöglich ist, aber im Falle der Verschmälerung würden nach Ansicht der Stadt keine Fluthilfe-Mittel fließen und man müsste die Maßnahme aus den Eigenmitteln der Stadt zahlen.
Beim Abriss des Planetariums auf der Peißnitz war es doch dasselbe falsche Spiel – Fördermittel für das neue Planetarium würden nur fließen, wenn das alte abgerissen würde. Nach dem Abriss kam heraus, dass man den einmaligen HP-Schalen-Experimentalbau („Schalendom“) hätte durchaus stehen lassen können, Ideen für eine Nachnutzung gab es auch…
Da hat man offenbar eine Fördermittelkeule gefunden, mit der man bei der Öffentlichkeit unbeliebte Projekte durchdrücken kann. So zerstört man Vertrauen zuverlässig.
Würden wir bei der Steuererklärung genauso tricksen, wie die Stadt bei den Fluthilfeanträgen, säßen wir alle im Knast. Die Flut hat an der Strasse und am darunter liegenden Kanal keine Schäden verursacht.
Der Kanalneubau wird meines erachtens nicht gefördert! Fällt eben so ab. Zu bewerten, ob im Untergrund Schäden sind oder nicht, obliegt nicht dem Laien.
bloss gut, dass ich da vor Jahren abgehauen bin. Die neuen halleschen Sorgen- hæltste net aus!!! Schade um die einst schøne Stadt!
“Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet Ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“
Alles wieder auf Anfang.
Aber im neuen Stadtrat wird es noch spannender.
…Ach nö, spannend war es noch nie, Eher gegenseitiges Abwatschen. Ich habe immer abgeschaltet, weil es nicht mehr auszuhalten war.
Mir tun die Freizeitpolitiker leid, wenn sie zwischen Gesetzen und Verordnungen rumtorkeln, die so angewachsen sind, dass niemand sie mehr beherrscht.