Neues Kunstherzsystem am Mitteldeutschen Herzzentrum Halle implantiert

Seit etwa zwölf Jahren werden am halleschen Universitätsklinikum so genannte Kunstherzen – oder genauer gesagt Linksherzunterstützungssysteme – implantiert. 56 Patienten haben das Modell „Heart Mate 2“ erhalten. Nunmehr ist das Nachfolgemodell verfügbar und konnte erfolgreich im Mitteldeutschen Herzzentrum der halleschen Universitätsmedizin der ersten Patientin eingesetzt werden. Die 64-jährige Hallenserin leidet unter einer so genannten ischämischen Kardiomyopathie. Diese Herzschwäche hatte zur Folge, dass die Patientin nur noch über eine Herzleistung von 15 Prozent verfügte und erheblich in ihrer Leistungsfähigkeit und ihrem Wohlbefinden eingeschränkt war. Oftmals können diese Patienten nur noch wenige Meter zurücklegen. Sie leiden an Atemlosigkeit und Erschöpfung. Doch das neue Kunstherz ermöglicht ihr ein wesentlich besseres Allgemeinbefinden.
„Heart Mate 3“ ist deutlich kleiner und leichter als das Vorgängermodell. Es wiegt nur noch 150 Gramm – das Vorgängermodell wog mehr als das Doppelte – und hat einen Durchmesser von sechs Zentimetern. Es wurde nun bereits schon mehreren Patientinnen und Patienten implantiert. Das System kann das Herz nicht ersetzen, sondern es hilft dem schwachen Herzen, sauerstoffreiches Blut in den Körper zu pumpen.
Kunstherzen werden Patienten implantiert, die unter einer unheilbaren Herzerkrankung leiden und wenn dadurch das Herz nicht mehr in der Lage ist, den Kreislauf ausreichend zu versorgen. „Heart Mate 3 ist von seiner Oberflächenbeschaffenheit und Arbeitsweise so konfiguriert, dass Thrombosen innerhalb der Pumpenkammer auf ein Minimum reduziert werden“, sagt Peter Müller, Kardiotechniker und Kunstherzkoordinator des Mitteldeutschen Herzzentrums. Oberarzt Dr. Mehmet Oezkur, welcher das neue Herzunterstützungssystem implantiert, erläutert: „Normalerweise müssen die Patienten auf eine Spenderliste zur Herztransplantation aufgenommen werden. Da aber in Deutschland jährlich nur etwa 300 Spenderorgane zur Verfügung stehen, müssen die übrigen zirka 700 Patienten mit einem Kunstherz versorgt werden.“ Er hoffe, dass die Bereitschaft der Bevölkerung, sich als Organspender registrieren zu lassen, in den nächsten Jahren wieder zunimmt.
Neueste Kommentare