Planungsausschuss debattiert über Fördermittel für das „Schweizerhaus“ – wird Eigentümerrisiko auf die Stadt abgewälzt?

Nach jahrzehntelangem Leerstand und zunehmendem Verfall des sogenannten “Schweizerhauses” in der Innenstadt von Halle (Saale) rückt nun eine Sanierung des historischen Gebäudes näher. Der Planungsausschuss der Stadt hat mit großer Mehrheit – bei einer Gegenstimme und drei Enthaltungen – Fördermittel in Höhe von bis zu 450.000 Euro für Sicherungsmaßnahmen in Aussicht gestellt. Die Mittel sollen noch in diesem Jahr durch den Investor abgerufen werden.
Das Gebäude nahe dem Leipziger Turm steht seit Jahren auf der roten Liste der bedrohten Baudenkmale. Die Stadtverwaltung betonte die Dringlichkeit: Es herrsche ein akuter Sicherungsnotstand, der Zustand sei ruinös. Vertraglich wird zudem festgelegt, dass innerhalb der nächsten drei Jahre mit der eigentlichen Sanierung begonnen werden muss.
Historisch bedeutsames Gebäude im Schweizer Stil
Das Fachwerkhaus wurde im Jahr 1829 vom Bauherrn Johann Christoph Haller erworben. 1853 reichte sein Sohn bei der damaligen Baupolizei Pläne für ein neues „Stärkefabrik-Gebäude“ ein, die ein Jahr später umgesetzt wurden. Der Bau im sogenannten „Schweizer Stil“ fällt durch seine floralen Sägeprofile am Erker auf, die deutlich über das zu jener Zeit übliche technische Fachwerk hinausgehen. Damit stellt das Gebäude ein kulturhistorisch wertvolles Zeugnis deutscher Baukultur des 19. Jahrhunderts dar.
Kritik an Fördermittelvergabe: “Eigentümerrisiko wird abgewälzt”
Dennoch sorgte die geplante Förderung für Kritik – vor allem von Seiten der AfD. Andreas Godenrath erklärte: „Wenn ich eine Immobilie kaufe, dann schaue ich sie mir vorher an.“ Der Investor habe gewusst, in welchem Zustand sich das Haus befindet. Aus seiner Sicht werde hier versucht, das Eigentümerrisiko auf die Stadt zu übertragen. „Hier bürgt der Steuerzahler für den Investor“, so Godenrath weiter.
Auch sein Fraktionskollege Martin Sehrndt äußerte sich ablehnend: Er bezeichnete das Gebäude als “toten Haufen”, der vollständig verschimmelt und verfault sei. “Ich kann nur sagen, weg damit, abreißen.” Die Vorlage sei seiner Meinung nach insgesamt nicht stimmig.
Befürworter betonen städtebauliche und kulturelle Bedeutung
Klaus E. Hänsel (FDP) hingegen sprach sich für die Fördermittel aus: „Ich glaube schon, dass sich viele Hallenser freuen, wenn dieser Schandfleck weg ist. Es ist ein besonderes Gebäude.“ Zudem werde dem Investor durch die Förderung eine konkrete Sanierungspflicht auferlegt.
Christian Feigl (Grüne) unterstrich den Denkmalwert des Hauses: „Es geht um Denkmalpflege und den Erhalt deutscher Baukultur. Da kann man schon ein bisschen was ausgeben dafür.“ Zugleich wies er auf die historische Verantwortung der Stadt hin – schließlich war sie selbst über 100 Jahre Eigentümerin des Gebäudes, ohne die notwendige Instandsetzung voranzutreiben.
Christine Fuhrmann (SPD) zeigte sich grundsätzlich offen, forderte aber mehr Transparenz von der Stadtverwaltung. Für sie sei die aktuelle Beschlussvorlage noch nicht ausreichend nachvollziehbar.
Vom Schandfleck zum Sanierungsprojekt?
Mit dem Beschluss des Planungsausschusses ist nun ein entscheidender Schritt getan, um das “Schweizerhaus” vor dem endgültigen Verfall zu retten. Die jetzige Eigentümerin, die ISI Home, hat in Halle bereits mehrere denkmalgeschützte Gebäude saniert und könnte auch hier einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der städtischen Baugeschichte leisten.
Ich frage mich, warum man diese mittelalterliche Bruchbude nicht gleich komplett abreißt. Das Haus ist doch völlig desolat. Außerdem entspricht es auch nach einer Sanierung nicht den Bedürfnissen des zeitgemäßen Wohnens.
Statt an solchen Ruinen festzuhalten, sollte man Platz für Neues und Modernes schaffen, denn Halle ist kein Museum.
Warum wohnst du nocht in etwas modern, neuem?
Wenn du im Paulusviertel wohnst, wohnst du da genau wehen der Denkmäler, kleiner Heuchler!
Bitte nochmal die Meinung Ihres Parteigenossens Klaus E. Hänsels lesen und nicht von der AfD abschreiben.
Sehr wichtig ist auch, die Marktkirche abzureißen, denn diese mittelalterliche Bruchbude nimmt wertvollen Baugrund für moderne Eigentumswohnungen in bester Lage weg.
Gleich nebenan, auf den Grundstücken An der Waisenhausmauer 1–9 ist genug Platz für Neues und Modernes – schon seit über 30 Jahren. Und trotzdem sind es nur erbärmliche Parkplätze. Warum sollte das nach einem Abriss dieses Hauses anders sein? Dann doch lieber erhalten, was noch da ist. Du hast einfach von Baukultur keine Ahnung, und das beweist du jedes Mal wieder, wenn du einen deiner unqualifizierten Kommentare abgibst.
Selbst dein Parteikollege ist für die Förderung!
Nein, bin ich nicht!
Das Haus ist über Jahrzehnte nicht instand gesetzt worden, so dass jetzt irreparable Bauschäden entstanden sind.
Sämtliche Hölzer krumm und schief und morsch, die Wände durchfeuchtet. Sämtliche tragenden Bauteile sind auszutauschen, dann ist es aber kein historisches Gebäude mehr, sondern der NACHBAU eines historischen Gebäudes.
Das hat mit DenkmalSCHUTZ nichts mehr zu tun sondern ist DenkmalNACHBAU.
Liberaler,
Sie treffen es mal wieder zu 100% auf den Punkt!
Letzten Endes ist ein Haus bautechnisch zu bewerten und da ist die Sache klar:
Bei einem Haus, wo nur ein Modernisierungsbedarf besteht im Sinne von neue Elektrik, neue Fenster, neues Heizung und fertig, KANN sich eine Sanierung lohnen, wenn nachher was Schickes da steht.
Dann gibt es aber die bekannten „Schrottimmobilien“:
Das sind über jahrzehnte verwahrloste Häuser, bei denen nicht nur der Ausbau (Elektrik, Heizung etc.) veraltet und teils nicht mehr funktionstüchtig ist, sondern wo auch die eigentliche Bausubstanz (Wände, Decken, Dach…) irreparabel beschädigt sind.
Bei diesem „Schweizerhaus“ aus dem 19.Jhdt. sind mit Sicherheit Holzbalken- und keine Betondecken drin. Raumhöhe wahrscheinlich 2,20 m. Wenn in diese Holzbalken Feuchtigkeit reinkommt, verliert das Holz seine Festigkeit, im schlimmsten Falle wird es morsch und Schädlinge finden sich ein. In der Folge biegen sich die Decken 5-10 cm durch, so dass die Räume nicht mal vernünftig möbliert werden können, da die Schränke oben 10 cm von der Wand abstehen. Auch die Statik ist nicht mehr gegeben.
Der Eigentümer, der diese Schrottimmobilie in bautechnischer Unkenntnis vielleicht für 5000-20000 € gekauft hat, hat jetzt die Arschkarte. Es sei denn, der Steuerzahler springt für seinen Fehler ein, was aber aus liberaler Sicht abzulehnen ist.
Möge er sich einen Container vor´s Haus stellen und das Haus händisch getrennt nach Holz, Bauschutt, Metall etc. abtragen.
Was lernen wir daraus?
Eigenverantwortliches und soziales Denken, das ist es, was uns Liberale auszeichnet.
Um beide Vertreter der FDP haben sich für den Erhalt dieses Hauses ausgesprochen und entsprechend votiert.
Wahrscheinlich bist Du in der falschen Partei?
Auch in der FDP gibt es unterschiedliche Meinungen und ich halte die Meinung der FDP-Vertreter hier im Stadtrat für falsch.
Ich habe auch die Entscheidung der FDP in die Ampelkoalition einzutreten für falsch gehalten. Das Ergebnis mit den 4,3 % sehen wir jetzt.
Der Wähler hat klar erkannt, dass die FDP nicht regierungsfähig ist.
„Da kann man schon ein bisschen was ausgeben dafür.“ “
Die Stadt mat Schulden und für einen privaten Investor ist Geld da? Vereine müssen mit weniger Zuschüssen auskommen aber „ein“ Investor bekommt die Zusagen der Stadträte?
Da ist doch was faul? Der kauft doch nicht die Katze im Sack. Das Argument, dass die Stadt früher der Eigentümer war, wurde doch beim Kaufpreis berücksichtigt. Alles Quatsch. Das wird wieder ein Steuergrab.
Absolut nicht nachvollziehbar was hier wieder an Steuergeld großzügig an private Glücksritter verteilt wird. Keinen Cent Förderung für diesen Schrotthaufen!
Das geistige Niveau hat sich in der Familie Godenrath gerecht verteilt auf alle Mitglieder.
Finde ich gut, dass die alteN schätze gerettet werden. Halle erhält damit ein Stück Touristischer Attraktionen und bietet Wohnraum mit Stil. Die 450K sind über die Steuereinnahmen aus der a Vermietung schnell wieder drin. Also win- win für Stadt und den Investor, der hier ein großes Stück arbeit vor sich hat und sicherlich über 2,5 mio in Halle imbestiert.
Nur das die Stadt von diesen Mieteinnahmen nichts sehen wird, Investor ist die ISI Home. Die Bauen und verkaufen anschließend die Wohnungen. Ich denke nicht, dass die Stadt dann überhaupt davon etwas sehen wird. Schon komisch das die ISI Home hier Geld bekommt und wenn man sich die Bauprojekte der Vergangenheit ansieht (Brauerei und vor allem der Neubau direkt ggü. am Böllberger-Weg), dann haben die gefühlt einen Freibrief für alles. Im Bebauungsplan für die Brauerei steht, dass der Neubau 4 Etagen und ein 5. zurückgezogenes Staffelgeschoss haben darf. Das Ergebnis sieht jeder der vorbei läuft oder fährt.
Bin absolut dafür, dass alte und historische Gebäude saniert werden, aber das die Stadt hier soviel Geld dafür ausgibt …
Die Grundsteuer für ein vermietetes Mehrfamilienhaus sieht die Stadt schon.
Darüber hinaus bekommt Halle entsprechend Zuweisungen aus der Einkommenssteuer der Bewohner.
Also es wird teilweise kompensiert.
„Das Ergebnis sieht jeder der vorbei läuft oder fährt.“
Was sieht den jeder, Matze?
Das dem so ist?
Mal sehen was sich daraus entwickelt. Die Stärke Fabrik lag nicht weit entfernt der Hafenbahn Trasse. Das Planetarium wurde ins alte Gaswerk gebaut. In der ehemaligen Freyberger Brauerei sind jetzt Eigentumswohnungen, nur die Fassade steht. Denkt an die Maltfabrik. Mal sehen.