Radwege, Tempo 30, Schulsanierungen, Spielplätze: Bürgerversammlung für Dölau, Lettin und Heide-Nord

Nach dem Ende der ganzen Einschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie hat auch die Stadt Halle (Saale) ihre Bürgerversammlungen reaktiviert. “Einwohnerdialog” heißt es jetzt. Doch im Prinzip ist der Ablauf wie gewohnt: die Stadtverwaltung stellt Projekte vor, die Einwohner äußern Sorgen, Wünsche oder Lob. Am Mittwochabend hat die Stadtverwaltung Station in Heide-Nord gemacht. In der Turnhalle der Heideschule ging es aber nicht nur um den Plattenbaustadtteil, sondern auch um Dölau und Lettin. “Wir haben viele Impulse bekommen, die wir aufnehmen”, sagte Bürgermeister Egbert Geier.
Heide-Nord ist Halles jüngster Stadtteil. Nach der Wende gab es hier massiven Rückbau. “Wir sind jetzt an dem Punkt zu sagen ‘Heide Nord hat eine Zukunft’”, sagte Baudezernent René Rebenstorf. Immer wieder stand in der Vergangenheit die Radverkehrsituation in der Diskussion. Durch den Umbau der Nordstraße ist hier bereits ein gemeinsamer Geh- und Radweg entstanden. Die Wegebziehungen zwischen einzelnen Stadtteilen im Norden der Stadt müssen funktionieren, sagte Rebenstorf. Vorraussichtlich in den Jahren 2027 oder 2028 wird ein gemeinsamer Fuß- und Radweg zwischen Dölau und Lieskau errichtet. Ab 2026 soll die Waldstraße mit neuen Nebenanlagen ausgestattet werden. Auf der Südhälfte entsteht ein Radstreifen, auf der Nordseite ein Geh- und Radweg. Und dann ist da noch die Sache mit dem Radweg zwischen Dölau und Nietleben. Die Stadt hätte gern die ehemalige S-Bahn-Trasse genommen. Doch die Strecke ist nachwievor nach Eisenbahnrecht gewidmet, somit ist kein rankommen. Im Jahr 2025 soll nun parallel zur Heidestraße beziehungsweise Salzmünder Straße ein Radweg gebaut werden. Für fast eine halbe Million Euro wird ein Geh- und Radweg entlang des Hechtgrabens errichtet, dieser soll die Anbindung zwischen Lunzbergring und Heidering verbessern. Dort gibt es aktuell einen Trampelpfad.
Die Hallesche Verkehrs AG (HAVAG) informierte zu den Plänen für eine Straßenbahnstrecke nach Heide-Nord. Nach derzeitigen Planungen soll diese Anfang der 2030er Jahr errichtet werden, derzeit wird von Baukosten in Höhe von 59 Millionen Euro ausgegangen.
Einige neue Wohngebiete sollen entstehen. So wird eine 5,73 Hektar große Fläche im Schafschwingelweg entwickelt. Ein- und Mehrfamilienhäuser wird es hier geben. Rebenstorf sprach von einem “durchgrünten Quartier”. Zudem sei hier die Infrastruktur schon vorhanden, also Straßen und auch Leitungen. Denn einst standen hier Plattenbauten. Eine perspektivische Planung gibt es auch für Lettin, dort soll eine Ackerfläche zu einem Wohngebiet entwickelt werden, Rebenstorf sprach aber zunächst von einer “strategischen Absichtsplanung”. Frühestens 2030 könne man hier konkreter werden. Platz für 45 Einfamilien- und Doppelhäuser wird es in der Salzmünder Straße geben.
Einige Vorhaben betreffen auch die Schulinfrastruktur. Die Grundschule Dölau bekommt eine Erweiterung, die Turnhalle wird saniert. Eine Komplettsanierung bekommt die Grundschule Heideschule. Im Grasnelkenweg soll voraussichtlich zum Schuljahr 2031/32 eine neue Sekundarschule an den Start gehen.
Im Bereich Hechtgraben / Lunzbergring wird für 670.000 Euro ein neuer Spielplatz errichtet. “Aus einem kleinen Spielplätzchen soll ein vollwertiger Quartiersspielplatz werden”, sagte Baudezernent Rebenstorf. Der neue Spielplatz soll auch Wasserspielangebote erhalten.
Damit ging es nun rein in die Debatte mit den Bürgern. Ex-Baudezernent Wolfgang Heinrich, aktiv in der Bürgerinitiative Lettin, hätte gern das erste Wort gehabt und schimpfte über eine “Diktatur der Stadtverwaltung”, weil zunächst ein anderer Bürger zu Wort kam. Von dem kam der Wunsch nach einem soziokulturellen Zentrum auf. Dafür gebe es tatsächlich Bedarf, sagte Sozialdezernentin Katharina Brederlow. Man suche nach einem dauerhaften Standort in Form eines Mehrgenerationenhauses.
Heinrich selbst zeigte sich dann “enttäuscht, enttäuscht, enttäuscht.” Ihm gehen die ganzen Projekte nicht schnell genug. Dabei müsste Heinrich als ehemaliger Baudezernent die ganzen rechtlichen Vorgaben kennen. In dem Zeithorizont, den die Stadt für den Schulbau nennt (Unsere Zukunft, Unser Humankapital) hätte das alte Ägypten eine Pyramide gebaut. Dann ging es Heinrich noch um die Sparkasse, um lange Wartezeite an den Schaltern und die Digitalisierung von Angeboten. Viele hätten gar keine Computer, sagte er. “Wir werden als Bürgerinitative gar nicht mehr einbezogen.” Das Vorgehen der Sparkasse sei bürgerfreundlich. Bürgermeister Geier gab ihm da Recht: “Man kann nicht sofort von analog auf digital umstellen.”
Der nächste Bürger hatte Lob für die Verwaltung. Ihm ging es neben dem neuen Geh- und Radweg in der Nordstraße vor allem um den neuen Kreisverkehr an der Einmündung zur Waldstraße. Die Stelle lasse sich als Fußgänger und Radfahrer gut passieren. Auch Geier lobte diese Variante, “ein Kreisverkehr ist brilliant und besser als eine Ampel.”
Jan Riedel, vielen vor allem als Schulleiter des Feininger-Gymnasiums bekannt, wohnt in Dölau und ist hier in der Bürgerinitiative aktiv. Man habe mit Wohlwollen die vielen Planungen für Radwege vernommen, doch ihm dauert die Umsetzung zu lange. “Dölau ist der einzige Stadtteil, wo man nicht sichern Fußes und Radwegs hinkommt.” Die Wege durch die Dölauer Heide seien keine Alternative – unbeleuchtet und unbefestigt. Baudezernent Rebenstorf verwies auf die Planfeststellungen als gesetzliches Verfahren. “Wenns nach uns geht, würden wir sofort loslegen.” Bürgermeister Geier sagte, man wäre über eine Entbürokratisierung froh, doch stattdessen werden die Verfahren immer bürokratischer.
In der Burgstraße gibt es einen “Smilie”. Je nachdem, ob man zu schnell ist oder die Geschwindigkeit einhält, lacht das Symbol oder schaut zornig. So etwas wünscht sich Riedel auch für Dölau. Weil auch das Stichwort fiel, dafür zu sammeln, sagte Tobias Teschner, Leiter des Fachbereich Sicherheit, “Wenn das Geld gesammelt ist, kriegen wir das Schild auf angeschraubt. Gleich mehrere weitere Bürger meldeten sich wegen der Geschwindigkeit zu Wort, in der Salzmünder Straße seien viele Autos zu schnell. Das konnte Teschner nicht bestätigen. Man habe dort mehrmals gemessen, weniger als 2 Prozent aller Fahrzeuge sind zu schnell. “Die Raserei hält sich in Grenzen.” Die Anwohner sind aber der Meinung, es wird nur an der falschen Stelle gemessen. Es fiel der Wunsch nach einem stationären Blitzer. “Die Standorte sind schnell bekannt und der Effekt verpufft”, sagte Teschner. Mit dem flexibel einsetzbaren Blitzeranhängern habe man gute Erfahrungen gemacht.
Für den Wunsch, Straßenbahn nach Dölau zu verlängern, sieht Rebenstorf keine Chance. Dafür sind in diesem Bereich die Nutzungszahlen zu gering. Ein anderer Anwohner regte an, die Strecken der Buslinien 21 und 22 im Bereich Heide-Nord zu tauschen. Wer momentan von Kröllwitz nach Dölau will, muss erstmal den Umweg über Lettin in Kauf nehmen. HAVAG-Chef Vincent Schwarz verwies zudem auf die OBS-Angebote in Dölau, nachdem man sich zuvor mehr Fahrten der Buslinien gewünscht hatte. Durch die OBS-Busse geht es stündlich von Dölau aus bis zum Hauptbahnhof. Dieses Angebot müsse man möglicherweise besser kommunizieren.
Um schönere Randstreifen ging es einem Anwohner des Blumenauwegs. Vor Jahren hatte die Stadt hier zur besseren Einsehbarkeit die Büsche gerodet. Nun gibt es hier nur noch Rasen mit Hundekacke. Die Anwohner würden den Bereich gern durch eigene Blumenpflanzungen verschönern. Das Grünflächenamt sagte hier eine Kooperation zu, also möglicherweise wird es bald am Blumenauweg bunter.
Ines Budnik von der BI Heide-Nord / Lettin sagte, bereits im Jahr 2016 im Rahmen einer Zukunftswerkstatt ging es um eine weiterführende Schule und ein soziokulturelles Zentrum. “Wir sind von einem langen Atem ausgegangen. Aber hätten nicht gedacht, dass er so lang ist”, sagte Budnik. Wenn die Jugend einmal aus dem Wohngebiet weg sei, würden die Vereine vor Ort ausbluten. Wichtig sei auch, der Entmischung entgegenzuwirken (Gentrifizierung). Denn einige Familien melden ihre Kinder bei freien Trägern an oder wechseln deren Wohnsitz zum Beispiel zur Oma, damit diese nicht auf die Schule in Heide-Nord müssen. Budnik erkundigte sich auch nach der Brücke zwischen Waldstraßenviertel und Heidering. Die kommt laut Stadt vermutlich nächstes oder übernächstes Jahr. Und dann ist da noch die Sache mit dem neuen Spielplatz für Lettin. Die Stadt hofft auf EU-Fördermittel. Ansonsten wird das Projekt angesichts der Haushaltslage der Stadt schwierig.
Einige Fragen kamen noch zum neuen Radweg an der Waldstraße, in diesem Zusammenhang wurde auch der Ist-Zustand unter anderem mit Pfützen und einem plötzlichen Ende des Radwegs nach dem Kreisel Nordstraße angesprochen. Gewünscht wurde sich ein richtiger Radweg auf beiden Seiten. “Optisch ist der Platz da”, sagte Baudezernent Rebenstorf. Doch die Grundstücke neben den Häusern gehören der Stadt nicht. Laut Verkehrsplaner Jens Otto sei auch angesichts der Verkehrsbelegung ein Radstreifen auf der Südseite ausreichend. Such sei man durch das benachbarte Naturschutzgebiet im Querschnitt gebunden.
Gewünscht wurden sich sich auch Huckel / Barrieren auf der Fahrbahn, damit Autofahrer abbremsen. Doch derartige Schwellen könnten möglicherweise auch zu einer höheren Lärmbelastung als aktuell führen. Autofahrer bremsen vor den Schwellen ab und geben direkt danach wieder Gas, warnte Norbert Schültke, Fachbereichsleiter Mobilität in der Stadtverwaltung.
In der Vergangenheit war ja eine weitere Saalequerung im Norden der Stadt im Gespräch. Doch laut Stadt gibt es hier bislang nichts Konkretes. Im Flächennutzungsplan gehe es zunächst einmal um eine Trassenfreihaltung.

Herr Heinrich hat wohl einen schlechten Tag gehabt? 😀
Wäre schon ein Anfang, wenn die Stadt mal Rasen mäht. Im oberen WK z.b. stehen die Wiesen Meter hoch.Beschwert man sich telefonisch im Rathaus wird man entweder vertröstet oder abgeschoben in die Warteschleife.
Städtische Grundstücke?
Nein. Gehören König Drosselbart!
Die gehören einem Stallknecht aus Reitershausen.
Die Wiesen um Haltestelle Blumenau neben Nah&Gut. Ungepflegt und nicht gemäht.
Ich seh das jedes mal, wenn ich da lang fahre.
Wozu gibt’s 1€ Jobber
Städtische Grundstücke?
Zwischen Haltestelle Blumenau und Nah&Gut sind noch 2 andere Haltestellen.
Gibt es überhaupt noch solche Sklavenarbeiter?
Pflegemangel oder Blühwiese für die Bienchen. Die einen sagen so und die anderen so. Nichts genaues weiß man nicht. Und allen Menschen recht getan, ist eine Kunst die niemand kann. Klar ist, die anderen sind doof. PROTEST!!
Blühwiese für Bienchen? Deine Blühwiese kannst woanders haben. Es geht auch darum, dass viele einen Hund haben so wie ich auch und es wäre schön auch mal für die Tierchen eine Hundewiese zu haben.
„…Durch den Umbau der Nordstraße ist hier bereits ein gemeinsamer Geh- und Radweg entstanden…“
Lügner, ihr seid Lügner. Es ist ein Fußweg entstanden, auf dem Radfahrer per Zusatzschild geduldet werden und per Gesetz eigentlich Schrittgeschwindigkeit fahren müssen. Die verkehrsrechtliche Anordnung für einen gemeinsamen Geh- und Radweg markiert Zeichen 240.
Das ist korrekt, weswegen ich auch weiter mit dem Fahrrad auf der Fahrbahn fahre.
Ich möchte die Fußgänger einfach nicht stören.
Welche Fußgänger meinst du? Den einen, der da mal pro Stunde langläuft?
„…Gewünscht wurden sich sich auch Huckel / Barrieren auf der Fahrbahn, damit Autofahrer abbremsen. Doch derartige Schwellen könnten möglicherweise auch zu einer höheren Lärmbelastung als aktuell führen. Autofahrer bremsen vor den Schwellen ab und geben direkt danach wieder Gas, warnte Norbert Schültke, Fachbereichsleiter Mobilität in der Stadtverwaltung. ..“
Interessant! Regelwidriges und rücksichtsloses Verhalten von Autofahrern wird gleich einem Naturgesetz als nicht veränderbar hingenommen. Aber in der Mansfelder Straße zieht man sämtliche Register, um Radfahrer zum Absteigen zu nötigen, obwohl man als Fachmann in Sachen Mobilität wissen müsste, dass Radfahrer Umwege vermeiden und auch nicht gerne absteigen.
Das ist eben das „alte“ Denken. Autos über alles und zu jeder Zeit.
Es wird ja so viel Auto gefahren weil die Infrastruktur so gut dafür ausgebaut ist. Es sollte aber im Gegenzug klar sein, dass die Infrastruktur nicht so gut ausgebaut werden sollte für Autos, damit diesen erst ermöglicht wird immer und überall ( zu schnell ) hinzufahren.
Beim Rad ist das Denken bisher genau umgekehrt. Wenn keiner mit dem Rad fährt, macht man eben nix oder nur unzureichende Maßnahmen. Hier scheint das mit dem Ausbau nicht gültig zu sein.
Die können doch ihre Rostmöhre Tragen.
Die Radfahrer wollen das. Das tut euch schön!
Deutschland ist tatsächlich ein sagenhaft reiches Land! 👍
Man stellt sogar Klappstühle für die Versammlung zur Verfügung. In anderen Ländern müssen sie auf dem Fussboden sitzen. 😥
Wo der ehemalige CDU Stadtrat noch auf der anderen Seite gesessen hat fallen mir von Ihm fehler mit ebenfalls großen Schäden ein. Eine Bürgerinitiative gesundes Totha träumte von einem Kaffeegarten in der Pfarrstr.dafür hat der Herr Heinrich einen gut funktionierenden Städtischen Bauhof kaputt gemacht, was bis heute der Stadt zu hohen Ausgaben durch Firmen geführt hat. Und das ist nur eine Sache gewesen!!!Vielleicht kann ihn seine aus der Nachbarschaft stammende ehemalige OB mal wieder auf die Sprünge helfen?
Sie sind kein besorgter Hallenser , sondern eher ein übler Miesmacher u. Verleumder .Die von Ihnen genannten Entscheidungen triift nicht der Baudezernent , sondern der Stadtrat . Der Baubeigeordnete ist nur der ausführende zuständige Spitzenbeamte , der die Beschlüsse der Stadtverwaltung u. des Stadtrates umsetzt u. kann letztendlich für seine Pflichterfüllung nicht für die politischen Entscheidungen des Rates verantwortlich gemacht werden , schon gar nicht allein.
Zeigen Sie mir erst mal einen anderen 86 jährigen Hallenser ,der sich in diesem Alter noch so für seine Heimatstadt interessiert u. einsetzt u. sich noch als stellvertretendrr Vorsitzender eine Bürgerinitiative einbringt.
Sie sollten sich schämen , in sich gehen u. sich entschuldigen.Sie Miesmacher schaden mit Ihrer üblen Nachrede bürgerlichem Engagement u. damit der Stadt.